Sonntag, 16. Juni 2013

Drei Menschenrechtsaktivisten in Mexiko ermordet

Nach Protestaktion wurden acht Aktivisten entführt, drei von ihnen wurden jetzt tot aufgefunden. Angehörige machen Bürgermeister von Iguala verantwortlich Von Michael Schlegel amerika21.de, 6. Jun 2013 Mexiko-Stadt. Im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero sind drei Bauernaktivisten brutal gefoltert und ermordet worden. Zuvor wurden am Donnerstag vergangener Woche acht Menschenrechts- und Bauernaktivisten nach einer Protestaktion außerhalb von Iguala entführt. Vier von ihnen konnten fliehen und einer gilt weiterhin als vermisst. Am Montagnachmittag bestätigte die Polizei Guerreros den Fund der drei Leichen. Sie waren Mitglieder der vor kurzem gegründeten Frente Unidad Popular (FUP), die einheitliche Volksfront. Am Donnerstag letzter Woche demonstrierten Mitglieder der FUP in der Stadt Iguala, ein von Mafiagewalt schwer zerrütteter Ort. Dort besetzten sie die Kassenhäuschen der Mautgebühren der Autobahn, die von Mexiko-Stadt nach Acapulco führt. Ziel der Besetzung waren Forderungen an den Bürgermeister der Stadt Iguala, José Luis Abarca Velázquez, soziale Maßnahmen durchzuführen und einen Termin mit dem Gouverneur Ángel Aguirre zu erhalten, um über die konfliktive Lage zu verhandeln, so berichtete das Wochenblatt El Proceso. Laut Zeitungsberichten hat einer der entkommenen vier Aktivisten, Héctor Arroyo Cruz, kurz nach der Flucht telefonischen Kontakt mit Bertoldo Martinez, Gründer der mexikanischen Menschenrechtsorganisation CCTI (Colectivo Contra la Tortura y la Impunidad) aufgenommen, ein Kollektiv, welches sich gegen Folter und Straflosigkeit in Guerrero einsetzt. Héctor Aroyo berichtete gesehen zu haben, wie am Freitag Arturo Hernández Cardona, Gründer der Partei der demokratischen Revolution (PRD) von den Entführern erschossen und an den folgenden Tagen zwei weitere Aktivisten ermordet wurden. Angehörige der Ermordeten berichteten, die Leichen seien bei der Übergabe bandagiert gewesen und wiesen fürchterliche Folterspuren auf. Die Lebensgefährtin Cardonas, Sofía Lorena Barrera Mendoza erklärte gegenüber Reportern der La Jornada Guerrero, dass er zuvor Morddrohungen des Bürgermeisters Abarca erhalten habe, die nun umgesetzt worden wären, Weiterhin sagte die PRD-Politikerin, dass es sich bei den Verbrechen um politische Morde handele und sie nicht zulasse, dass eine Verbindung zwischen organisiertem Verbrechen und der gemeinnützigen Arbeit der Menschenrechtsaktivisten hergestellt werde. Auch einige soziale Organisationen beschuldigen Abarca, er sei mit der Mafia verbündet und stecke hinter der Entführung und Ermordung. Zahlreiche Angehörige und Freunde der Toten und Aktivisten verschiedener politischer und Menschenrechtsorganisationen belagerten das Gebäude des Stadtrates und bahrten dort die Toten auf. Während der Totenwache habe einer der anwesenden Aktivisten weitere Morddrohungen per SMS erhalten. Die Belagerung mündete in wütende Zerstörungen des Gebäudes. Mehrere Kollektive haben am Montag einen Aufruf verfasst, da sie um die Sicherheit der Überlebenden der Entführung fürchten und weitere Menschenrechtsaktivisten in ihrer Arbeit in Guerrero bedroht sehen. Die Menschenrechtsorganisation CCTI macht, laut einem Zeitungsbericht der La Jornada Guerrero, sowohl den mexikanischen Staat, als auch die Regierung des Bundesstaates Guerrero für die Morde verantwortlich, denn die Verantwortlichen seien schließlich dazu verpflichtet für die Sicherheit und die körperliche Unversehrtheit aller Bürger Sorge zu tragen. Der beschuldigte Bürgermeister wies alle Vorwürfe von sich und verurteilte die Morde an den drei Aktivisten. Laut dem Wochenblatt Proceso schließt er einen politischen Grund völlig aus und fügte hinzu, dass die bedauerlichen Morde untersucht werden und nicht straffrei blieben. URL: http://amerika21.de/2013/06/83145/drei-tote-aktivisten-guerrero _______________________________________________ Chiapas98 Mailingliste JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider Chiapas98@listi.jpberlin.de https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/chiapas98

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen