Mittwoch, 26. September 2018
[19. September 2018] Das Oberste Gericht Indiens entscheidet heute über die Opfer der Verfolgungswelle der Rechtsregierung – LabourNet Germany stellt eine betroffene Aktivistin vor
„Sollte das Supreme Court dem Antrag aus (dem Bundesstaat)
Maharashtra, die Beschuldigten in Haft zu überführen, stattgeben,
bleiben der dortigen Ermittlungsbehörde 180 Tage Zeit, Anklage zu
erheben. Innerhalb dieser Frist bleiben Beschuldigte i.d.R. in Haft.
Wird innerhalb dieser Frist Anklage erhoben, droht den Beschuldigten
erst recht eine lange Zeit in Haft. In UAPA-Verfahren bleiben die
Beschuldigten normalerweise während des gesamten Verfahrens in Haft,
da Entlassungen gegen Kaution i.d.R. abgelehnt werden - Hintergrund
ist, dass die Beweislast umgekehrt ist, d.h. dass die Beschuldigten
ihre Unschuld beweisen müssen. Die Verfahren laufen oft über mehrere
Jahre. Hinzu kommt, dass dann zeitnah mit weiterer Repression im
Umfeld der jetzt bereits Beschuldigten zu rechnen wäre. Die Polizei
hatte auf einer Pressekonferenz am 31. August konkrete Namen genannt“
– so eine Korrespondentinnen-Email vom 18. September 2018 an LabourNet
Germany. Die Entscheidung des Gerichts, ursprünglich bereits für
Montag, 17. September terminiert, wurde nochmals um diese zwei Tage
verschoben, was die Anspannung der Betroffenen und ihres „Umfeldes“
sicher nicht erleichtert hat. Der Vorwurf des „urbanen Naxalitentums“
ist – unter den Bedingungen zahlreicher bestehender Sondergesetze –
eine massive Bedrohung nicht nur der aktuell von der Verfolgung im
August 2018 Betroffenen, sondern auch aller sozialer AktivistInnen im
Lande. Mit dem ausführlichen Gespräch „SOLIDARITÄT BEWEGT VIELES!“
mit Sudha Bharadwaj (pdf) (über den von der Basisgewerkschaft PCSS
2016 erkämpften Vergleich mit LafargeHolcim und mögliche weitere
Arbeitskämpfe), das im Oktober 2017 stattfand, stellen wir eine der
fünf AktivistInnen vor, die von den letzten Festnahmen betroffen sind,
die die Polizei von Pune (eben im Bundesstaat Maharashtra) im
Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zur Jahreswende 2018 dann
vor einigen Wochen landesweit vornahm. Das Gespräch macht sehr
deutlich, welche Aktivitäten Sudha Bharadwaj unternahm – und was für
die indische Rechtsregierung und ihre Parteigänger Terrorismus sein
soll. In diesem Beitrag sind auch die Solidaritätserklärung des
Gewerkschaftsbundes NTUI enthalten, sowie die Erklärung der
internationalen Föderation IndustriAll mit Sudha Bharadwaj (vom 29.
August 2018).
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2018/09/PCSS_Solidarity.pdf
Siehe dazu auch die Dokumentation „The Missing Terror Plot: Bhima
Koregaon and the Politics of UAPA“ über eben jene Vorfälle in der
Region Pune und die Anwendung des UAPA Sondergesetzes vom der Peoples
Union for Democratic Rights (PUDR) in der sowohl die Nichtigkeit der
Vorwürfe bewiesen wird, als auch die Abschaffung des Sondergesetzes
gefordert – und damit auch die Freilassung aller, die unter diesem
Gesetz inhaftiert sind, sowie den Hinweis auf den bisher letzten
unserer Beiträge zum Thema
http://www.labournet.de/?p=137632
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