Mittwoch, 26. September 2018
Wenn die Krisenmacher die Lösung sein sollen: Perspektiven für die türkische Wirtschaft im Interview mit Sendika-Autor Mustafa Durmus
„Noch vor einem Jahr, im September 2017, stand der Dollar bei 3,40
Türkischen Lira (TL). Heute ist er bei 6,40 TL. Während die Inflation
im August etwa 18% betragen und den höchsten Wert der letzten 15 Jahre
erreicht hat, gehen Experten bei der Bevölkerung von einer Inflation
von bis zu 30% aus. Zuletzt wurden die Eintrittspreise bei Museen und
anderen Besichtigungsstätten um 50% erhöht. Trotz der Erklärung, dass
„das Steigen des Dollar-Preises die Bürger nicht interessiere“, spüren
wir die Auswirkungen des Währungsverfalls des Türkischen Liras nun
noch mehr. Dass dieser Zustand andauern wird und insbesondere die
Preise bei Lebensmitteln steigen werden, steht auch offen im
Inflationsbericht der Zentralbank der Türkei. Doch der Vorsitzende der
Regierungspartei AKP und Präsident Erdogan sagt: „Auch das wird
vorübergehen“. Zuletzt kündigte er an, dass die Inflation auf einen
einstelligen Betrag sinken und das Problem überwunden werden würde.
Als man ihn fragte, wie denn das geschehen solle, kam die Antwort vom
Finanzminister Berat Albayrak: „Wir treffen ernste Sparmaßnahmen. Wir
beginnen einen umfassenden Kampf gegen die Inflation!“ Wo stehen wir
in der Krise? Welche Bedeutung haben die Sparmaßnahmen? Ist es
möglich, den Handel über die heimische und nationale Währung
abzuwickeln? Ist der IWF die einzige Wahl? Wie können wir verhindern,
dass die Rechnung der Krise den Werktätigen aufgebürdet wird? Wir
haben mit dem Akademiker Prof. Dr. Mustafa Durmus über die Entwicklung
der Krise gesprochen, die inzwischen die Tagesordnung der Bürger
dominiert. Er hat letztes Jahr sein Buch „Die Wirtschaft der Türkei in
Krise, Putsch und am Rande des Krieges“ veröffentlicht und schreibt
für die Internetseite „sendika.org““ – dies ist die Einleitung zum
Interview von Serpil İlgün „Mustafa Durmus: Die Verursacher der
Probleme können nicht Teil der Lösung sein“ im September 2018 bei
Evrensel, das uns nun in deutscher Übersetzung zur Verfügung gestellt
wurde – wir danken!
http://www.labournet.de/?p=137897
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