Dienstag, 19. August 2014
TTIP: Die ungeschminkte Wahrheit
Kosmetikartikel gehören in unseren Alltag. Vom Duschgel über Zahnpasta, von Sonnencreme bis Make-Up sind wir mit ihnen hautnah in Berührung. Befindet sich Giftiges darin, wird es gefährlich. Und hier kommt TTIP ins Spiel.
Jeder von uns nutzt jeden Tag durchschnittlich 15 Kosmetikprodukte. Auch wer nicht täglich dick aufträgt, kommt nicht an Körperhygiene, Haut- und Zahnpflege vorbei. Um unsere Gesundheit zu schützen, müssen wir uns darauf verlassen, dass gefährliche Produkte nicht im Regal stehen. Haben Sie schon mal auf die Zutatenliste eines beliebigen Deos geguckt? Ich jedenfalls verstehe so ziemlich nichts von dem, was da drauf steht.
Deshalb ist es sehr beunruhigend, dass es ausgerechnet bei der Kosmetik höchstwahrscheinlich zu einer Angleichung der Standards zwischen den USA und uns durch TTIP kommen wird.
TTIP geht unter die Haut
Für uns steht viel auf dem Spiel. Im schlimmsten Fall kommen amerikanische Produkte mit Substanzen, die bisher in der EU aus gutem Grund verboten waren zu uns in den Handel – ohne Kennzeichnung, nicht als US-Produkt erkennbar! Ein paar Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Gefahr: Die EU hat 1.328 Chemikalien aus Kosmetika verbannt, und spezielle Regeln für den Gebrauch von 250 weiteren erlassen. Die USA verbieten lediglich 11 Substanzen.
Hier in Europa haben wir bewiesen, dass es möglich ist, saubere Kosmetikprodukte ohne Dinge wie zum Beispiel die Schwermetalle Blei und Chrom herzustellen. Gegen hartnäckigen Widerstand der Industrie haben wir in Europa mühsam die Kennzeichnung bestimmter Substanzen, die für Allergiker wichtig sind, durchgesetzt. Auch diese Kennzeichnungspflicht ist durch TTIP in der Gefahr.
Mehr noch, die EU verliert durch TTIP die Fähigkeit, auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit der gebotenen Vorsicht zu reagieren. Aktuell sind zum Beispiel so genannte Nanopartikel in ihren Auswirkungen auf den Körper noch zu unerforscht – die Verwendung muss der EU mit sechs Monaten Vorlauf angezeigt werden. Auch hormonähnliche Stoffe, so genannte endokrine Disruptoren stehen unter Verdacht. Das Vorsorgeprinzip, mit dem die EU bisher gut gefahren ist, darf nicht dem Freihandel geopfert werden!
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