Montag, 25. August 2014
Situation am Arbeitsmarkt für Ältere nach wie vor schlecht
Ältere Arbeitslose beenden ihre Arbeitslosigkeit wesentlich seltener aufgrund der Aufnahme einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt als jüngere (15 bis 54 Jahre). Bei nur 19,4 Prozent der über 55-Jährigen, die im Jahr 2013 aus der Arbeitslosenstatistik abgingen, war der Grund dafür ein neuer Arbeitsplatz. Bei den unter 55-Jährigen hingegen war im Jahr 2013 eine Arbeitsaufnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt mit 29,9 Prozent der Hauptgrund für die Beendigung ihrer Arbeitslosigkeit.
Die Arbeitslosigkeit Älterer (55 Jahre und älter) ist zudem bundesweit von 427.130 im Jahr 2008 auf 572.965 in 2013 angestiegen (aktueller Juliwert 579.380).
Auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den älteren Arbeitslosen insgesamt ist mit 49,5 Prozent im Juli 2014 wesentlich höher als der Anteil der Langzeitarbeitslosen allgemein an der Zahl der Arbeitslosen insgesamt mit 37 Prozent.
Ältere Menschen (55 Jahre und älter) sind auch wesentlich länger arbeitslos als jüngere Arbeitslose (15 bis 54 Jahre). So betrug im Juli 2014 die durchschnittliche bisherige Dauer der Arbeitslosigkeit der Älteren bundesweit 655 Tage, bei den jüngeren sind es 436 Tage.
Ältere Arbeitslose sind im Durchschnitt besser qualifiziert als jüngere (15 bis 54 Jahre). Verfügten im Juli 2014 33,7 Prozent der arbeitslosen über 55-Jährigen über keine abgeschlossene Berufsausbildung, waren es bei den unter den 55-Jährigen hingegen 48,1 Prozent. 55,5 Prozent der älteren Arbeitslosen hatten eine abgeschlossene betriebliche/schulische Ausbildung vorzuweisen, bei den unter 55-Jährigen waren es 42,8 Prozent.
Dies geht aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit zur Situation von älteren Menschen am Arbeitsmarkt auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor.
Die stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE erklärt dazu:
"Ältere Arbeitslose und ältere Arbeitnehmer sind nach wie vor die großen Verlierer am Arbeitsmarkt. Weder bei den Arbeitgebern hat ein Umdenken statt gefunden, auch Älteren verstärkt eine Chance zu geben, noch bei der Bundesregierung, die die Beschäftigungssituation von Älteren gebetsmühlenartig schön redet. In den letzten Jahren hat sich die Situation für ältere Arbeitslose drastisch verschlechtert. Dabei ist das Ausmaß der Arbeitslosigkeit Älterer sogar noch stark unterzeichnet. Mittlerweile werden 162.862 über 58jährige Hartz IV-Empfänger aufgrund einer gesetzlichen Regelung nicht als arbeitslos gezählt, weil das Jobcenter ihnen ein Jahr lang kein Jobangebot gemacht hat. Im Zuge dieser Sonderregelung gelten zunehmend mehr ältere Hartz IV-Empfänger nicht mehr als arbeitslos, allein im Vergleich zum Vorjahr 11,2 Prozent mehr."
Sabine Zimmermann weiter:
"Die Bundesregierung muss endlich aufhören, die Augen vor der Realität zu verschließen. Für ältere Arbeitslose muss dringend mehr getan werden. Es müssen deutlich mehr Mittel für Unterstützungsleistungen für erwerbslose Menschen zur Verfügung gestellt werden. In den letzten Jahren hat ein enormer Kahlschlag in der Arbeitsmarktpolitik stattgefunden, den auch die aktuelle Bundesregierung fortsetzt. Dass derzeit über 58-Jährige Hartz IV-Bezieher per gesetzlicher Regelung aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden, wenn ihnen ein Jahr lang kein Jobangebot gemacht wurde, ist ein Anreiz zur Nichtförderung und dient einzig und allein der Bereinigung der Statistik. Anstatt Ideenreichtum bei der Nichterfassung von Arbeitslosigkeit an den Tag zu legen, muss es um das effektive Bekämpfen der Arbeitslosigkeit gehen. Die anhaltende Sparpolitik der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik ist aber genau der falsche Weg. Anstatt sich über einen Fachkräftemangel zu beklagen, sollten die Arbeitgeber stärker als bislang die Einstellung von älteren Arbeitslosen in Erwägung ziehen und deren Potenzial nicht länger brach liegen lassen. Es passt auch nicht zusammen, dass es einerseits Kritik der Arbeitgeber an der Rente mit 63 gibt, andererseits immer mehr Ältere arbeitslos werden. Vor dem Hintergrund der Entwicklung der Arbeitslosigkeit von Älteren wird auch noch einmal die Rente ab 67 ad absurdum geführt und entpuppt sich als das, was sie wirklich ist, nämlich eine reine Rentenkürzung."
linksfraktion.de, 25. August 2014
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