Dienstag, 19. August 2014
Internationaler Massenprotest gegen Braunkohleabbau in der Lausitz
16.08.14 - Für Samstag, den 23. August, mobilisiert ein Bündnis verschiedener Umweltorganisationen aus Deutschland und Polen zu einer "internationalen Menschenkette" gegen die geplante Ausweitung des Braunkohletagebaus auf beiden Seiten der Grenze rund 100 Kilometer südöstlich von Berlin. Die MLPD unterstützt diese Proteste und ruft in Betrieb und Gewerkschaft, in Wohngebieten und unter der Jugend zur Teilnahme auf. Neben Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Polen und Deutschland sind Busse aus Tschechien, Frankreich, Belgien, Holland und sogar aus London angemeldet.
Sowohl die Förderung als auch die Verbrennung der Braunkohle in Kraftwerken ist extrem schädlich für Mensch und Natur. Zur Erzeugung von nur einer Kilowattstunde Strom braucht man ein Kilogramm Braunkohle. Bei deren Verbrennung entstehen ein Kilogramm CO2, ein Gramm Schwefeldioxid, ein Gramm Stickoxide, 25 Milligramm Feinstaub, 15 Mikrogramm Quecksilber und 8 Mikrogramm Arsen ("Greenpeace Magazin", 6/13, S.58/59). Bei sage und schreibe 180 Millionen Tonnen verbrannter Braunkohle jährlich in Deutschland summieren sich diese Gifte zu enormen Dimensionen.
Kaum bekannt ist die großflächige radioaktive Verseuchung durch jährlich tausende Kilogramm Uran, das in geringen Mengen (ca. 0,2 Gramm pro Tonne) in der Braunkohle enthalten ist. Die lebensfeindliche Versauerung des Grundwassers und der gefluteten Tagebaurestlöcher, die geologisch instabile zurückbleibende "Mondlandschaft", die abgebaggerten Dörfer und die zu Tausenden zwangsumgesiedelten Bewohner – eine wahre Horrorliste der Zerstörung!
Mit dem einstimmigen Beschluss der SPD-Linkspartei-Landesregierung in Brandenburg Anfang Juni zur Erweiterung des Lausitzer Tagesbaus wurde dieses Umweltverbrechen auf weitere Jahrzehnte amtlich genehmigt. "Umweltschützer werfen der Linken Verrat vor", kommentierte die "Süddeutsche Zeitung" am 3. Juni diesen Kabinettsbeschluss. Von wütenden Pfeifkonzerten und "Schämt Euch! Schämt Euch!"-Rufen berichtete der Berliner "Tagesspiegel" am gleichen Tag, als SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke den Beschluss als "im Interesse des Allgemeinwohls" verteidigen wollte.
Tatsächlich geht es darum, einen der wesentlichen Faktoren für eine globale, menschheitsbedrohende Umweltkatastrophe kompromisslos zu bekämpfen. Deshalb ist auch kein "mittelfristiger Ausstieg aus der Braunkohle" gefragt, wie im Aufruf gefordert, sondern ein sofortiger Abbau- und Verbrennungs-Stopp. Die MLPD bringt in diesen Kampf auch die Zusammenarbeit mit der Arbeiterbewegung ein, die im Aufruf gar nicht erwähnt wird. Dabei können gerade die Berg- und Energie-Arbeiter eine führende Kraft im Kampf gegen die umweltzerstörerische Kohlepolitik des Kapitalismus werden. Aufgrund ihrer beruflichen Kenntnisse sind sie zugleich die wichtigsten Träger einer echten Renaturierung der geschändeten Landschaft und der jahrzehntelang notwendigen Arbeit zur Beseitigung der Umweltschäden.
Auf Kosten der Konzern-Profite können und müssen hierfür massenhaft Arbeitsplätze durchgesetzt werden, anstatt - wie es die IGBCE-Gewerkschaftsführung tut - das "Arbeitsplatz-Argument" zur Verteidigung des Braunkohletagebaus zu missbrauchen. Das Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" zerpflückt unter anderem diese Rechtfertigung. Ihm sind - nicht nur deshalb - am 23. August viele Käufer zu wünschen.
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