Dienstag, 19. August 2014
Wieder Urantransport quer durch Deutschland
19.08.14 - Seit gestern Mittag bewegt sich erneut ein Atomzug vom Hamburger Hafen aus quer durch Deutschland nach Südfrankreich. Zuvor hatten Atomkraftgegner sich an den Zug angekettet und ihn für fünf Stunden blockiert. Seine 51 Container sind mit Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) aus Namibia, Kasachstan und Usbekistan gefüllt. Die genaue Strecke wird geheim gehalten. Bekannt sind bisher Bremen, Osnabrück, Münster, Hamm, Köln, Bonn, die Mosel entlang durch Rheinland-Pfalz, vermutlich weiter über Metz, Lyon, Malvesi nach Narbonne. Anschließend wird das Material nach Pierrelatte zur Herstellung von Uranhexafluorid transportiert. Das ist der Ausgangsstoff für die Urananreicherung, wie sie z.B. später in Gronau erfolgt.
Nicht nur die Schiene, auch der Hamburger Hafen wird so zum strahlenden Atomzwischenlager. Bereits vor vier Wochen hatte der russische Atomfrachter "Sheksna" vier Container aus Kasachstan angeliefert. Die Wasserschutzpolizei hatte sie festgehalten, weil die Sicherheitssiegel für Gefahrguttransporte – die sogenannten CSC-Plaketten – abgelaufen waren. Vertuscht werden sollte, dass die Umschlagfirma C. Steinweg die Container bis zum gestrigen Weitertransport einfach auf ihrem Gelände stehen ließ.
Am 15. August berichtete Dirk Seifert auf "umweltfairaendern.de": "AtomkraftgegnerInnen hatten gestern diese Container aus Kasachstan am Südwest-Terminal im Hamburger Hafen entdeckt, die laut Senats-Auskunft in einer Kleinen Anfrage längst Richtung Frankreich abtransportiert worden sein sollten. Das aber ist - wie die AtomkraftgegnerInnen feststellten - falsch." Auch die nächsten 18 Container, die die "Sheksna" brachte, lagern bereits seit einer Woche im Hafen und gefährden die Umwelt.
Unter dem Druck der Proteste gegen die Atomenergie vor allem 2011, musste die Bundesregierung den Ausstieg aus den Atomkraftwerken ankündigen. Die jetzigen Transporte zeigen aber, dass die Bundesregierung und die deutschen Monopole sich damit nicht abfinden. Sie spielen nach wie vor eine zentrale Rolle im weltweiten System der unverantwortlichen Nutzung der Atomenergie.
Das Buch »Katastrophenalarm!« widmet dem einen ganzen Abschnitt und behandelt dort »Radioaktivität und Atomenergie«, die »Folgen eines Atomkriegs«, den »verbrecherischen Einsatz von ABC-Waffen«, die Unbeherrschbarkeit der Atomkraft und die ungeklärte Entsorgung des radioaktiven Abfalls. Nicht nur mit diesem Abschnitt kann man es allen AKW-Gegner nur empfehlen.
Notwendig ist den aktiven Widerstand grenzüberschreitend zu entwickeln, als Bestandteil des gesamten Kampfes zur Rettung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dafür stehen die Umweltgruppen MLPD, die für eine gesellschaftsverändernden Kampf zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft eintreten. Sie fördern auch die Gründung einer Umweltgewerkschaft. Derzeit werden in den verschiedenen Unterstützergruppen die Gründungsdokumente intensiv beraten und bis zum 1. September Anträge an den Gründungskongress am 29./30. November in Berlin gestellt (siehe dazu umweltgewerkschaft.org).
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