Dienstag, 19. August 2014
Ebola-Verdachtsfall in Berliner Arbeitsamt
In einem Jobcenter in Berlin-Pankow ist am Dienstag eine Frau, die aus Afrika kommt, wegen Verdachts auf Ebola von Notärzten behandelt worden. Die Patientin habe die typischen Anzeichen der Infektionskrankheit wie hohes Fieber gezeigt, sagte ein Feuerwehrsprecher vor dem Jobcenter. Die Frau wurde erst in einem Notarztwagen isoliert und soll zur Untersuchung in eine Spezialklinik gebracht werden. Genauere Angaben zu ihrer Herkunft machten die Behörden nicht. Die Besucher des Jobcenters durften das Gebäude zunächst nicht verlassen.
Es handelt sich angeblich um eine 30 Jahre alte Frau. Die Frau soll zunächst einen Kreislaufzusammenbruch erlitten haben. Laut der "Bild"-Zeitung soll ein Mitarbeiter des Centers den Verdacht geäußert haben, dass eine Klientin an der Seuche erkrankt sein könnte. Nach Informationen der" Berliner Morgenpost" hatte sich die 30-Jährige zuvor in Westafrika aufgehalten.
Ebola kann nur über einen Bluttest nachgewiesen werden. Die ersten Anzeichen für die Infektionskrankheit sind mit Fieber und Kreislaufproblemen ähnlich wie bei einer Grippe oder anderen Tropenkrankheiten wie Malaria. Ebola ist aber weniger ansteckend als Grippe und kann nur über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten in Wunden oder Schleimhäuten übertragen werden. Berlin ist auf mögliche Ebola-Fälle mit Isolierstationen gut vorbereitet.
Das Ebola-Virus hat bei der aktuellen Epidemie in Westafrika bereits mehr als 1200 Menschen das Leben gekostet. Eine Einschleppung nach Europa gilt als eher unwahrscheinlich. In Deutschland haben sich bisher alle Verdachtsfälle nicht bestätigt.
Was passiert, wenn ein Ebola-Verdacht in Deutschland auftritt?
Fieber, Unwohlsein, Durchfall und Erbrechen: Stellt ein Patient, der sich zuvor in einem Ebola-Land aufgehalten hat, solche Symptome fest, sollte er sich umgehend bei einem Arzt melden - zunächst telefonisch. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt, sollte der Arzt zunächst fragen, ob der Patient tatsächlich in einem von Ebola betroffenen Land war - Guinea, Sierra Leone, Liberia oder Nigeria.
Grundsätzlich können viele Krankheiten derartige Beschwerden verursachen. Ein begründeter Ebola-Verdacht liegt erst dann vor, wenn ein Betroffener mit Fieber sich bis zu 21 Tage vor Krankheitsbeginn in einem der Epidemieländer aufgehalten hat und möglicherweise direkten Kontakt zu Blut oder Körperflüssigkeiten von erkrankten oder toten Menschen oder Tieren hatte.
Wichtig sei, dass der Arzt in der Praxis oder im Krankenhaus bereits die nötigen Vorkehrungen trifft und einen isolierten Raum zur Verfügung stellt, erklärte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums.
Der Maßnahmenplan des RKI sieht vor, dass bei einem begründeten Verdacht umgehend das zuständige Gesundheitsamt informiert wird, ebenso eines der sogenannten Kompetenzzentren. Diese sind Teil eines Netzwerks aus Versorgungs- und Managementeinrichtungen.
Dann sollte ein Labortest den Ebola-Verdacht abklären. Je nach Einschätzung des Arztes sollte der Patient vom provisorischen Isolierbereich in eine der derzeit rund zehn deutschen Sonderisolierstationen verlegt werden. Das Gesundheitsamt, das Kompetenzzentrum und das RKI sollten darüber informiert werden.
Die Verantwortung für den Fall bleibt zunächst im jeweiligen Bundesland. Unterstützt werden die Landesgesundheitsämter neben dem RKI auch vom Referenzzentrum für tropische Infektionserreger am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg und von der Universität Marburg, wo sich das Konsiliarlabor für Ebolaviren befindet.
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