Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa
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Von den vielen Begriffen, die in der Postmoderne bis zur Unkenntlichkeit erweitert wurden, ist der der Kunst besonders hinüber. Anything goes. Weit über das hinaus, was im Museum im Rahmen hängt, ist potentiell alles Kunst. Auch anonyme Graffiti – wenn sie von Banksy sind (Banksy ist anonym). Originale erzielen bei Auktionen Millionenbeträge, viele seiner Graffiti sind mehr wert als die Häuser, auf die sie gesprüht sind – eine Investition in Street-Art und immer irgendwie auch in politischen Aktivismus.
Mutmaßlich ist Banksy in der englischen Hafenstadt Bristol zum Großkünstler geworden, jedenfalls gibt es dort Frühwerke von unschätzbarem Wert. Eines befand sich Anfang der Woche noch am Rolladen eines früheren Skateboard-Geschäfts, in dem zuletzt eine Pizzabude untergebracht war. Jo Xie hat den Laden gekauft, um eine Teestube aufzumachen. Das Graffiti ließ sie schwarz übermalen. »Wir waren gerade halb durch mit dem Streichen, als jemand vorbeikam und fragte, ob er ein letztes Foto machen dürfe, weil es ein Banksy sei«, sagte sie der BBC. Sie habe ja »keine Ahnung« gehabt.
Die Aktion erinnert an den Hausmeister der Düsseldorfer Kunstakademie, den 1986 der ranzige Geruch eines Butterklumpens störte, den Joseph Beuys vier Jahre zuvor an die Wand geklatscht hatte. Und der die »Fettecke« einfach wegputzte. Ein riesiger Skandal, das Land Nordrhein-Westfalen zahlte einem vermeintlichen Besitzer 40.000 Mark.
Anders als der Hausmeister vernichtete Jo Xie nicht fremde Werte, sondern ihre potentielle Altersvorsorge. Die nichtsahnende Gastronomin hätte auch eine Million in 50-Pfund-Noten verbrennen und das Happening zum Kunstwerk erklären können. Typisch Postmoderne: Das haben andere natürlich schon gemacht – die genialische britische Band The KLF, 1994. Das Video gibt es im Internet, schauen Sie mal rein. Es knistert schön.
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