Samstag, 17. Dezember 2016

Terrorismus? Dschihadist mit Attest

Ein Mitglied der Terrorgruppe Al Schabab steht in Frankfurt vor Gericht. Der Mann wurde erwischt, nachdem er mit ärztlicher Hilfe den Terrorjob aufgab.


Der 28 Jahre alte Abshir A. muss sich seit Montag wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verantworten. Die Generalbundesanwaltschaft wirft ihm vor, Anfang 2012 von London über Dubai in sein Geburtsland Somalia gereist zu sein und sich dort der Terrorgruppe Al-Schabab angeschlossen zu haben. A. wurde bei seiner Rückreise am 4. Juli dieses Jahres am Frankfurter Flughafen festgenommen.
Laut Anklage soll A. nach Durchlaufen der Sicherheitsüberprüfung den Treueeid auf den „Emir“ genannten Anführer der Al-Schabab abgelegt, eine viermonatige militärische Grundausbildung absolviert und dann, bewaffnet mit einer Kalaschnikow, einen „Verteidigungsposten“ bezogen haben. Die Anklage nennt ein eher bizarres Detail: Nachdem A. gesundheitliche Probleme bekam oder vielleicht auch etwas die Lust am Heiligen Krieg verlor, bat er um Befreiung von seinem Posten. Was die Al-Schabab ihm auch gewährte – allerdings erst, nachdem er ein ärztliches Attest vorgelegt habe.
Der Angeklagte wollte sich am ersten Verhandlungstag weder zu den Vorwürfen noch zu seiner Person äußern. Der vollbärtige Glatzkopf verfolgte die Verhandlung eher teilnahmslos – bis auf mehrfaches breites Grinsen, das er dem im Publikum sitzenden Salafistentröster Bernhard Falk schenkte, einem für seine „Gefangenenarbeit“ berüchtigten Konvertiten und ehemaligen linken Terroristen.
Der Staatsschutzsenat hat zunächst zehn Verhandlungstage bis Mitte Januar terminiert.

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