Glaubt man den bundesdeutschen Medien, dann ist er ein »Anwalt der Wahrheit« (Bild), der »CDU-Modernisierer« ist »Merkels Alleskönner« (Zeit online), eine »Mehrzweckwaffe« (Die Welt), ein »Überzeugungstäter« und »Merkels Ein-Mann-Armee« (Welt N24), ein »Schönfärber« und »Schönredner« (wallstreet online), ein »Merkel-Versteher« (FAZ), »der Mann für alle Fälle« (Mitteldeutsche Zeitung), ein »Genussmensch ohne Lust auf Peitsche« (Focus).
Die Rede ist vom Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Als der Saarländer
1976 in die CDU eintrat, begann nach anfänglichen Schwierigkeiten eine
rasante politische Karriere: juristischer Beamter der EU-Kommission in
Brüssel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium,
Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Seit der
Bundestagswahl 2013 ist Peter Altmaier Bundesminister für besondere
Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes. Mit seiner Zuverlässigkeit,
seinem Arbeitseifer und seinen rhetorischen Fähigkeiten hat er Ohr und
Herz von Angela Merkel gewonnen. Seinerseits verteidigt er die Kanzlerin
mit Herz und Verstand, selbst dann, wenn sie innenpolitisch mit ihrer
Flüchtlingspolitik und nach dem Wahldebakel der CDU in
Mecklenburg-Vorpommern in schwere Stürme geraten ist. Wie tapfer er sich
schlägt, zeigte sich, als er sich unmittelbar nach den verlorenen
Wahlen im Nordosten in die »Höhle des bayerischen Löwen«, zur CSU ins
weiß-blaue Hofbräuhaus-Zelt auf dem Jahrmarkt Gillamoos in Abensberg
(Niederbayern) begab. Nach offenen und verdeckten Angriffen der
Biertrinker auf die Kanzlerin verteidigte er sie mit beispielhaftem Mut,
so dass ein Rauschen durch den Blätterwald ging: »Deutschland ist ein
großartiges Land, weil wir in Deutschland nicht nur eine Angela Merkel
haben, sondern Zehntausende, Hunderttausende Angela Merkels. In jedem
Dorf, in jeder Stadt … Wenn es nach Merkel und auch Horst Seehofer geht,
dann bleibt Deutschland Deutschland und Bayern Bayern.«
Selbst ist der Kanzleramtsminister tief in seinem Glauben verwurzelt, offenherzig und durch und durch bescheiden. Er hat weder Frau noch Kinder. »Der liebe Gott hat es gefügt, dass ich allein durchs Leben gehe«, erklärte er gegenüber Bild. Im Interview mit Stern meinte er: »Die gleichen Leute, die sagen, › Ihr müsst uns als Schwule akzeptieren‹ , haben ein Riesenproblem zu akzeptieren, dass jemand alleine leben möchte.« Das Charakteristikum seines Lebens sei nun einmal, dass er seit 54 Jahren allein durchs Leben gehe. »Ich leide nicht darunter, ich bin auch nicht depressiv, und jeder, der mich kennt, wird bestätigen können, dass ich ein sonniges Gemüt und eine kindliche Freude am Leben habe.«
Wie sonnig und voller Humor sein Gemüt ist, beweist er hin und wieder in seinem öffentlichen Auftreten. So auch in seiner Begrüßungsrede bei der Verleihung der Umwelt- und Wirtschaftspreise »GreenTec Awards« 2015, im Berliner Tempodrom: »Ich bin zwar nicht der wichtigste Minister. Da gibt es viel wichtigere. Aber ich bin nachweislich der ge-wichtigste Minister.« Zum Gaudium seiner elitären Zuhörer fügte er laut Tagesspiegel hinzu, Sigmar Gabriel habe vergeblich versucht, ihn einzuholen.
Als rechte Hand der Kanzlerin hat Altmaier tagtäglich ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen. So ist es nur allzu verständlich, dass ihm zuweilen kleine Fehler unterlaufen und er hin und wieder, vor allem in außenpolitischen Fragen, etwas durcheinanderbringt. So stellte er einmal fest, dass Griechenland »keine Reformen« durchgeführt habe, während es anderen Staaten, die reformiert hätten, schon viel besser gehe. Der Fehler ist verzeihlich, im Übermaß seiner Pflichten war ihm einfach entgangen, dass die linke Regierungspartei Syriza unter dem Druck vor allem seines Kabinettskollegen Schäuble vielen schmerzhaften »Reformen« zugestimmt hatte.
Für den Kanzleramtsminister ist es selbstverständlich, dass er ausnahmslos in allen politischen Fragen mit seiner Chefin übereinstimmt, so auch in der Haltung gegenüber Russland und Putin. Wie sie beschimpft er den Kreml, aber er meint es nicht böse, ist er doch ein ehrenwerter Mann. Besonders deutlich zeigte sich das auch im vergangenen Monat in einer ZDF-Talkrunde bei »Maybrit Illner« zum Thema »Feldherr Putin – starkes Russland, schwacher Westen?« Gleich eingangs wollte die völlig neutrale Frau Illner wissen, ob die Bundeskanzlerin bei ihrem letzten Treffen mit dem russischen Präsidenten diesem »die Meinung gegeigt« habe. Der wohlerzogene Altmaier ging auf diesen Ton nicht ein. Stattdessen legte er dar, dass der Bürgerkrieg in Syrien durch »schlimmste Gräuel und Verbrechen, auch Kriegsverbrechen« eine neue Dimension bekommen habe. Diese mutmaßlich durch das Regime von Machthaber Baschar al-Assad verübten Gräueltaten seien nur durch die Unterstützung Russlands möglich. Zum Beispiel habe Russland einen bereitstehenden Hilfskonvoi an der Fahrt nach Ost-Aleppo, wo Menschen zu verhungern drohten, gehindert. Seine Mitarbeiter hatten ihn offensichtlich miserabel vorbereitet, so konnte er beim besten Willen nicht wissen, dass die Fahrt des Konvois an der Weigerung der Terroristen, seine Sicherheit zu garantieren, scheiterte.
Dummerweise gehörte zur Talkrunde auch der syrische Journalist Aktham Suliman, der sich erdreistete, Altmaier zu widersprechen: »Die eine Seite wird immer kritisiert, die andere gelobt … Wir sehen nur die toten Kinder aus Aleppo, aber nicht die aus Mossul.« Beide Städte würden von Armeen angegriffen. Für die Zivilisten sei das Ergebnis gleich, »sie werden mal für einen guten Zweck bombardiert, mal für einen schlechten«. Da das selbstverständlich in dieser Runde nicht hingenommen werden konnte, sprang der Kanzleramtschef in die Bresche und warf dem Syrer vor, die Situation völlig »verdreht« dargestellt zu haben. In Mossul habe der Islamische Staat (IS) eine Stadt erobert und die Bevölkerung unterdrückt, die Menschen würden sich wünschen, befreit zu werden. In Aleppo dagegen würden »die friedlichen und demokratischen Rebellen von der Bevölkerung geschützt und unterstützt«. Und auch an anderer Stelle machte Altmaier aus seinem Herzen keine Mördergrube: »Putin unterstützt ein Regime, das Kriegsverbrechen begeht, das Chemiewaffen und Fassbomben einsetzt. Das sind Gräueltaten, das ist unmenschlich.« Wenn er auch, sicher ungewollt, die Chemiewaffenlüge kolportierte, so ist er doch innerlich zutiefst bewegt und gesteht: »Das tut uns nicht nur weh, sondern ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie viele Menschen ihre Zukunft, ihre Jugend, ihr ganzes Leben vergeuden durch diese Spirale der Gewalt.« Man spürte, wie er litt. Da verzeiht man ihm gern den kleinen Lapsus im Juni, als er im Deutschlandfunk die NATO-Politik gegenüber Russland so rechtfertigte: »Es gibt Länder wie etwa die neuen Mitgliedstaaten in Ost- und Mitteleuropa, die sagen: Wir brauchen mehr Schutz gegenüber der Sowjetunion.« Irren ist bekanntlich menschlich. Und Peter Altmaier ist ein großer Mensch.
Selbst ist der Kanzleramtsminister tief in seinem Glauben verwurzelt, offenherzig und durch und durch bescheiden. Er hat weder Frau noch Kinder. »Der liebe Gott hat es gefügt, dass ich allein durchs Leben gehe«, erklärte er gegenüber Bild. Im Interview mit Stern meinte er: »Die gleichen Leute, die sagen, › Ihr müsst uns als Schwule akzeptieren‹ , haben ein Riesenproblem zu akzeptieren, dass jemand alleine leben möchte.« Das Charakteristikum seines Lebens sei nun einmal, dass er seit 54 Jahren allein durchs Leben gehe. »Ich leide nicht darunter, ich bin auch nicht depressiv, und jeder, der mich kennt, wird bestätigen können, dass ich ein sonniges Gemüt und eine kindliche Freude am Leben habe.«
Wie sonnig und voller Humor sein Gemüt ist, beweist er hin und wieder in seinem öffentlichen Auftreten. So auch in seiner Begrüßungsrede bei der Verleihung der Umwelt- und Wirtschaftspreise »GreenTec Awards« 2015, im Berliner Tempodrom: »Ich bin zwar nicht der wichtigste Minister. Da gibt es viel wichtigere. Aber ich bin nachweislich der ge-wichtigste Minister.« Zum Gaudium seiner elitären Zuhörer fügte er laut Tagesspiegel hinzu, Sigmar Gabriel habe vergeblich versucht, ihn einzuholen.
Als rechte Hand der Kanzlerin hat Altmaier tagtäglich ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen. So ist es nur allzu verständlich, dass ihm zuweilen kleine Fehler unterlaufen und er hin und wieder, vor allem in außenpolitischen Fragen, etwas durcheinanderbringt. So stellte er einmal fest, dass Griechenland »keine Reformen« durchgeführt habe, während es anderen Staaten, die reformiert hätten, schon viel besser gehe. Der Fehler ist verzeihlich, im Übermaß seiner Pflichten war ihm einfach entgangen, dass die linke Regierungspartei Syriza unter dem Druck vor allem seines Kabinettskollegen Schäuble vielen schmerzhaften »Reformen« zugestimmt hatte.
Für den Kanzleramtsminister ist es selbstverständlich, dass er ausnahmslos in allen politischen Fragen mit seiner Chefin übereinstimmt, so auch in der Haltung gegenüber Russland und Putin. Wie sie beschimpft er den Kreml, aber er meint es nicht böse, ist er doch ein ehrenwerter Mann. Besonders deutlich zeigte sich das auch im vergangenen Monat in einer ZDF-Talkrunde bei »Maybrit Illner« zum Thema »Feldherr Putin – starkes Russland, schwacher Westen?« Gleich eingangs wollte die völlig neutrale Frau Illner wissen, ob die Bundeskanzlerin bei ihrem letzten Treffen mit dem russischen Präsidenten diesem »die Meinung gegeigt« habe. Der wohlerzogene Altmaier ging auf diesen Ton nicht ein. Stattdessen legte er dar, dass der Bürgerkrieg in Syrien durch »schlimmste Gräuel und Verbrechen, auch Kriegsverbrechen« eine neue Dimension bekommen habe. Diese mutmaßlich durch das Regime von Machthaber Baschar al-Assad verübten Gräueltaten seien nur durch die Unterstützung Russlands möglich. Zum Beispiel habe Russland einen bereitstehenden Hilfskonvoi an der Fahrt nach Ost-Aleppo, wo Menschen zu verhungern drohten, gehindert. Seine Mitarbeiter hatten ihn offensichtlich miserabel vorbereitet, so konnte er beim besten Willen nicht wissen, dass die Fahrt des Konvois an der Weigerung der Terroristen, seine Sicherheit zu garantieren, scheiterte.
Dummerweise gehörte zur Talkrunde auch der syrische Journalist Aktham Suliman, der sich erdreistete, Altmaier zu widersprechen: »Die eine Seite wird immer kritisiert, die andere gelobt … Wir sehen nur die toten Kinder aus Aleppo, aber nicht die aus Mossul.« Beide Städte würden von Armeen angegriffen. Für die Zivilisten sei das Ergebnis gleich, »sie werden mal für einen guten Zweck bombardiert, mal für einen schlechten«. Da das selbstverständlich in dieser Runde nicht hingenommen werden konnte, sprang der Kanzleramtschef in die Bresche und warf dem Syrer vor, die Situation völlig »verdreht« dargestellt zu haben. In Mossul habe der Islamische Staat (IS) eine Stadt erobert und die Bevölkerung unterdrückt, die Menschen würden sich wünschen, befreit zu werden. In Aleppo dagegen würden »die friedlichen und demokratischen Rebellen von der Bevölkerung geschützt und unterstützt«. Und auch an anderer Stelle machte Altmaier aus seinem Herzen keine Mördergrube: »Putin unterstützt ein Regime, das Kriegsverbrechen begeht, das Chemiewaffen und Fassbomben einsetzt. Das sind Gräueltaten, das ist unmenschlich.« Wenn er auch, sicher ungewollt, die Chemiewaffenlüge kolportierte, so ist er doch innerlich zutiefst bewegt und gesteht: »Das tut uns nicht nur weh, sondern ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie viele Menschen ihre Zukunft, ihre Jugend, ihr ganzes Leben vergeuden durch diese Spirale der Gewalt.« Man spürte, wie er litt. Da verzeiht man ihm gern den kleinen Lapsus im Juni, als er im Deutschlandfunk die NATO-Politik gegenüber Russland so rechtfertigte: »Es gibt Länder wie etwa die neuen Mitgliedstaaten in Ost- und Mitteleuropa, die sagen: Wir brauchen mehr Schutz gegenüber der Sowjetunion.« Irren ist bekanntlich menschlich. Und Peter Altmaier ist ein großer Mensch.
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