MAKING History #22Newsletter des Historischen Zentrums der RLS
Noch das gesamte Jahr hindurch ziehen «Audio-Walks» durch den Berliner Stadtraum. In einer literarisch-subjektiven Suche machen sie Rosa Luxemburg als Mensch wie auch zentrale Figur der Revolution 1918/19 lebendig. Auf den Spuren von Rosa Luxemburg findet darüber hinaus im Oktober 2019 eine Bildungsreise nach Warschau statt. Zur Anmeldung.
Zugleich beginnen die Vorbereitungen auf eine internationale Konferenz, die Anfang März 2020 neue Perspektiven auf das Leben, Wirken und Nachwirken von Rosa Luxemburg verfolgt. Insbesondere Nachwuchswissenschaftler*innen sind aufgerufen, sich mit eigenen Beiträgen an der Konferenz zu beteiligen. Zum Call for Paper.
Publikationen
Das Jahr 1920Auf der Grundlage lange verschlossener Archivbestände schildert der Moskauer Historiker Alexander Vatlin Verlauf, Inhalt und Hintergründe des Zweiten Kongresses der Kommunistischen Internationale. In einem Anhang werden Texte von Michail Tuchatschewski, Leo Trotzki, Nikolai Bucharin und Karl Radek erstmals ins Deutsche übertragen. Auch die während des Kongresses aufgenommen Fotos sind in Deutschland in ihrer Mehrzahl bislang noch nicht bekannt. Die im Sommer beim BasisDruck Verlag erscheinende Publikation wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.
Berlins Schwarzer Kommunist
In unserer Artikelserie zu Komintern100 (vergleiche MAKING History #21) ist der Beitrag von Robbie Aitken veröffentlicht. Er behandelt die politische Karriere von Joseph Bilé, die Komintern und den Kampf für die Rechte der Schwarzen.
Bauhaus-News
Die gemeinsamen «bauhaus-lectures» der Hermann Henselmann Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung endeten im Juni. Zu Gast waren Annemarie Jaeggi und Philipp Oswalt (Videoaufzeichnung online). Das Bauhaus ist auch Schwerpuntkthema in der von beiden Einrichtungen herausgegebenen Zeitschrift «Henselmann. Beiträge zur Stadtpolitik». In seinem Artikel für das «Forum Wissenschaft» des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordert Bernd Hüttner schließlich, dass die Linke sich trotz aller Kritik für das Bauhaus und sein Jubiläum interessieren sollte.
Auf den Spuren von Heinrich Vogeler
Siegfried Bresler erzählt in seinem Buch das Leben und Wirken des Künstlers, Pädagogen, Lebensreformers und Politikers. Vogeler ist neben Paula Modersohn-Becker der wohl berühmteste Künstler, der in Worpswede wirkte. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat die aktualisierte Neuausgabegefördert.
Veranstaltungen
21. August, Berlin, Lesung
Eduard Bernstein
Von der «linken Kritik» wurde er als Verräter diffamiert, von «rechten» Sozialdemokraten vereinnahmt und ungelesen in die Ahnengalerie gestellt. Dabei war Eduard Bernstein einer der großen, von Marx her kommenden Sozialdemokrat*innen. In der Reihe «Linke Literatur im Gespräch» der Bibliothek der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt Herausgeber Tom Strohschneider sein kürzlich im Karl Dietz Verlag publiziertes neues Buch vor.
27. August, Köln, Lesung
1949-1989: Transformation und politische Linke
Dieter Segert untersucht in seinem jüngst erschienenen Buch ostdeutsche und osteuropäische Umbrüche. Während der Veranstaltung im «anderen Buchladen» wird er dafür plädieren, dass die politische Linke sich wieder auf die Kraft sozialer Utopien besinnen möge. Mehr
5. September, Berlin, Tagung
So werden Kriege gemacht
Auch der faschistische Überfall auf Polen vor 80 Jahren hatte seine Vorgeschichte. Gegenwärtig ist sie Gegenstand massiver Umdeutungen. Deutschland wird mehr und mehr entlastet, die Schuldigen in Moskau, weniger in den westlichen Hauptstädten gesucht. Geschichtsrevisionisten unterschiedlicher Couleur, insbesondere auch in den osteuropäischen Staaten, suchen Neudeutungen, die die Politik ihrer Länder in einem besseren Licht erscheinen lässt. Eine Tagung der Hellen Panke - Zur Ankündigung und Anmeldung.
5.-7. September, Linz/Österreich, Tagung
Arbei auf dem Land
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist erneut Mitveranstalterin der ITH. Das diesjährige Thema «working on the land» wird dabei von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet: «firstly, agricultural work as co-production of society and nature and, secondly, rural labour relations as elements of larger political and economic systems.» (aus der Ankündigung) Zum vorläufigen Programm.
Zum Vormerken
22./23. November, Berlin, Barcamp
HISTOCAMPKeine Lust auf eintönige und langwierige Vorträge? Alle, die sich für Geschichte begeistern, haben in diesem Jahr wieder eine perfekte Alternative. Das histocamp ist ein Barcamp für alle, die Interesse an Geschichte haben, ganz gleich ob sie in der Schule, der Uni, dem Museum oder anderweitig beruflich damit zu tun haben oder privat Geschichtsenthusiast*innen sind. Bei der Veranstaltung kann jede*r Ideen für so genannte Sessions vorschlagen. Eine Veranstaltung von Open History e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung. Gefördert durch die Stiftung «Erinnerung, Verantwortung und Zukunft». Die Anmeldung ist voraussichtlich ab Anfang September auf histocamp.de möglich.
Mediathek
Foto: TRIALON/Mattescheck
Chronik der politischen Wende 1989/90Mit ihrer neuen Online-Chronik reflektiert die Rosa-Luxemburg-Stiftung die Revolutionsereignisse und den politischen Wendeprozess in der DDR 1989/90. Ermutigt werden soll, die widerständige Tradition dieser Jahre als Quelle für Selbstbewußtsein und Kreativität in den aktuellen Auseinandersetzungen zu verstehen. Bis Dezember 2020 dürfen dazu monatlich neue Einträge erwartet werden.
Alles Faschismus oder was?
In einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe klopften Carina Book, Jan Retting, Volkmar Wölk, Roger Griffin, Ingar Solty und Gerd Wiegel historische Faschismuskonzepte und -begriffe auf ihre Anwendbarkeit zur Beschreibung und Analyse heutiger Phänomene ab. Die einzelnen Diskussionen sind in unserer Mediathek nachzuverfolgen.
In eigener Sache
Ein Wissensspreicher
Die Bibliothek der Rosa-Luxemburg-Stiftung profiliert sich über Literatur zur linken Geschichte und Theoriebildung, insbesondere durch ihr Sammlungsgebiet zur Partei DIE LINKE und ihrem Umfeld, zur Stiftung und ihrer Namenspatronin Rosa Luxemburg. Der Bestand umfasst über 25.000 Medieneinheiten, ergänzt durch mehr als 1.500 Zeitschriftentitel. Als Präsenzbibliothek steht sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der allgemeine Katalog ist unter https://library.rosalux.de/erreichbar. Eine Auswahl aktueller Neuerwerbungen des Monats Juni ist hier einsehbar.
Über den Tellerrand
Die erste weibliche Gewerkschaftsvorsitzende
Der Berliner Historiker Uwe Fuhrmann beschreibt in seinem Buch die Biographie von Paula Tiede (1870-1919) «Vom Arbeiterkind zur Gewerkschaftsvorsitzenden». Von 1898 bis zu ihrem Tod war sie Vorsitzende des «Verbandes der Buch- und Steindruckerei-Hilfsarbeiter und -Arbeiterinnen Deutschlands» und damit - soweit bekannt - weltweit die erste Frau an der Spitze einer gemischtgeschlechtlichen Gewerkschaft. Ver.di TV widmete ihr hier ein kleines filmisches Portrait.
Rote Räte - Neu im Kino!Mit dem Sturz der Kaiserherrschaft 1918 eröffnete in Bayern ein großangelegtes Labor der Demokratie – sowohl mit basisdemokratischen als auch sozialistischen Experimenten. 60 Jahre später wurden Augenzeugen der Münchener Räterepublik nach ihren Erlebnissen befragt. Diese erst kürzlich restaurierten Videoaufnahmen mit einem damaligen Schreiner, einem Kaufmann, einem Berufssoldaten, einem Studenten, einem Buchbinder und dem mit Gustav Landauer, Kurt Eisner und Erich Mühsam befreundeten anarchistischen Schriftsteller Augustin Souchy bilden die Grundlage eines Films über die Geburt der Demokratie in Bayern.
50 Jahre Sozialistisches Büro
Eine neue, antiautoriäre, undogmatische Linke? Am 13. Juli 2019 wird in Frankfurt am Main über das Sozialistische Büro debattiert und die Gründung dieses Zusammenschlusses ausgiebig gefeiert. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Wirkungsgeschichte, der Aktualität und dem Unabgegoltenen dieses für die Veränderung der Bundesrepublik nicht unwichtigen Versuchs einer «organisierten Nicht-Organisation» jenseits von Partei und Staat. Mehr zur Tagung im Osthafenforum.
Die historische Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist auf twitter (https://twitter.com/rls_history) und auch auf facebook vertreten.
Redaktion
Bernd Hüttner und Uwe Sonnenberg, Historisches Zentrum Demokratischer Sozialismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, bernd.huettner@rosalux.org, Telefon 030/44310-425 (Sonnenberg), Web: https://www.rosalux.de/themen/geschichte/
Bernd Hüttner und Uwe Sonnenberg, Historisches Zentrum Demokratischer Sozialismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, bernd.huettner@rosalux.org, Telefon 030/44310-425 (Sonnenberg), Web: https://www.rosalux.de/themen/geschichte/
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