Freitag, 31. Mai 2013
Kommentar zu Eckart von Klaeden: Der Autominister
Thomas Maron, 30.05.2013 17:28 Uhr
Eine umstrittene Figur momentan: Eckart von Klaeden.
Stuttgart - Das ist schon ein starkes Stück. Eckart von Klaeden will als Staatsminister im Kanzleramt weiter seinen Dienst verrichten, obwohl er in wenigen Monaten als Daimler-Cheflobbyist auf die Seite eines der mächtigsten Konzerne des Landes wechseln wird. Das Gespür für die Stimmung bei den Menschen scheint von Klaeden, aber auch seiner Noch-Chefin, Kanzlerin Angela Merkel, verloren gegangen zu sein. Die Politik steht ohnehin unter dem Verdacht, als eine Art verlängerter Werkbank der Konzernzentralen die Interessen der deutschen Global Players in Gesetze zu gießen. Von Klaedens Handeln wird diesen Eindruck, der bei den Bürgern bestenfalls zur Wahlenthaltung, schlimmstenfalls zum Abdriften in Extreme führt, noch bestärken. Auch dem Daimler-Konzern kann die Debatte darüber nicht recht sein, dass der Autobauer jetzt für ein paar Monate mit am Kabinettstisch sitzt.
Es ist ernüchternd, dass die Parteien nichts unternehmen. Als Altbundeskanzler Gerhard Schröder kurz nach dem Regierungswechsel 2005 ins Gasgeschäft einstieg und fortan die Pipeline-Pläne des von Wladimir Putin dominierten Gazprom-Konzerns beförderte, wurde kurz der Ruf nach einer Karenzzeit für Politiker laut: Ein paar Jährchen Pause bis zur Anschlussverwendung sollten es schon sein, hieß es damals. Daraus aber wurde nichts. Schade!
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