Montag, 27. Mai 2013
Gentechnik-Seilschaften: Außerordentlicher Newsletter am 26.5.2013
************www.biotech-seilschaften.de.vu**************
DARF GERNE WEITERGELEITET WERDEN ... GANZ ODER TEXTWEISE
*************Verfasst von: Jörg Bergstedt***************
Hallo,
jetzt ist es klar: Kein Feld wird es geben mit gv-Pflanzen –
zumindest in Deutschland und im Sommer 2013. Niedergekämpft, mit der
ganzen breite an Aktionen von Appellen bis Feldbefreiungen,
Argumenten zu Patenten oder Risiken bis Demaskierung der
Seilschaften. Ein schöner Erfolg und geeignet als strategischer
Anreiz für andere Themenfelder – auch wenn nicht vergessen werden
darf, wie abwehrend auch die „eigenen“ Eliten und Apparate einem
solchen bunten Mix an Widerständigkeit entgegenstanden und –stehen.
Die aktuelle Übersicht über den Stand der Felder steht wie immer
unter www.gentech-weg.de.vu – einzige Freisetzung ist der Versuch
mit Pferden bei Grabow, die gentechnisch veränderte Mikroorganismen
in sich tragen. In diesem Newsletter spielt das Thema nicht (mehr)
die wichtigste Rolle, da sich wenig verändert hat.
Ärgerlich ist, dass in dieser Stunde des Nullpunktes für die
Gentechnikseilschaften eine zumindest fahrlässige Aktion aus
NGO-Kreisen gestartet wurde – nämlich mehr Geld für (unabhängigere)
Risikoforschung zu fordern. Warum das? Risikoforschung braucht, wer
Gentechnik will. Sind „wir“ das jetzt selbst? Mehr dazu unten …
Zwei Sachen noch als Vorabmitteilung (mehr dann auch unten):
• Am Donnerstag (31.5.) startet wieder eine Veranstaltungstour durch
Bayern – mehrfach auch die Ton-Bilder-Schau „Monsanto auf Deutsch“
dabei (nämlich in Dillingen, Augsburg, München, nahe Erding und
wahrscheinlich am Chiemsee; siehe Termine unten).
• Das Maulkorbverfahren in Saarbrücken geht wieder los – und zwar
recht spannend. Am 16.9. ist der nächste Verhandlungstag … und
geladen sind als Zeugen die Macher des Gießener Gengerstefeldes,
d.h. zwei Top-Größen der deutschen Agrogentechnik (mehr siehe
unten). Ich würde gerne in den Tagen davor (also ca. 12.-15.9. in
Rheinland-Pfalz und im Saarland oder rundherum Veranstaltungen zum
Thema machen, um auch über den Versuch zu informieren, kritische
Informationen zu verbieten).
Soweit die Einleitung … viel Spaß beim Lesen, viele Wochen mit mehr
Sonne und weniger Machtgehabe in diesem Land wünsche ich mit besten
Grüße aus der Projektwerkstatt in Saasen … Jörg B.
P.S. Wer weiterhin die Infos aus den Gentechnik-Seilschaften
erhalten will und noch nicht für den Newsletter angemeldet ist,
sollte das tun – per Formular auf www.biotech-seilschaften.de.vu
oder Mail an saasen@projektwerkstatt.de.
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NEUES AUS DEN SEILSCHAFTEN
Neues Förderprogramm
Das BioSicherheits-Programm mit seinen ganzen Antragsfälschungen und
Vertuschungen ist vorbei. Doch zu ist der Geldhahn damit nicht. Denn
das gentechnikfreundliche BMBF hat ein neues Programm aufgelegt.
Sein Name: Innovative Pflanzenzüchtung im Anbausystem (IPAS, siehe
www.ptj.de/ipas). Es dient nicht nur der Gentechnik, d.h. hier lohnt
ein Ringen um die Frage, was gefördert wird. Allerdings haben
etliche GentechnikerInnen, darunter auch die bekannten Größen aus
den Seilschaften wie z.B. Kerstin Schmidt zusammen mit dem
Bundesbeamten vom JKI, Joachim Schiemann, laut Mitteilungen aus den
Vergabegremien gleich wieder ordentliche Anträge gestellt.
Rangeleien im AgroBioTechnikum
Wie geht es mit der ehemaligen Hochburg der gv-Freisetzungsforschung
in Deutschland weiter? Die Zukunft des Hauses ist umstritten. Erneut
strecken die Kreise um Kerstin Schmidt und Inge Broer ihre Fühler
aus. Es geht um Eiweißpflanzenforschung – und die beiden wollen es
mit der Brechstange Gentechnik versuchen (laut Protokoll der
Landtagsanhörung am 17.1.2013). Auf der anderen Seite stehen Firmen,
die auf keinen Fall die Gentechnik-Seilschaften wieder im Haus haben
wollen. Mal sehen, wer sich durchsetzt … es könnte sich lohnen, sie
da weiter einzumischen.
Geschützt und bedient: Gentechnik-Seilschaften und ihre HelferInnen
in Robe und Uniform
Wenn Angehörige der Eliten zu schützen sind, arbeiten die
Verfolgungsbehörden schnell: Am 26.4.2013 wurde das Verfahren gegen
Horst Rehberger schon eingestellt. Aus der Einstellungsbegründung
vom 26.4.2013: „Voraussetzung für die Erfüllung des Tatbestandes der
falschen Verdächtigung gem. § 164 StGB ist, dass der von Ihnen
beschuldigte Rechtsanwalt Dr. Rehberger wider besseres Wissen
gehandelt haben muss. Das bedeutet, dass er im Zeitpunkt der
Verdächtigung eine bestimmte Kenntnis von der Unwahrheit des
Angezeigten hat.
Während der Ermittlungen des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt zur
Aufklärung des schweren Raubes pp. am 11.07.2011 in Üplingen
erstattete u.a. Rechtsanwalt Dr. Rehberger mit Schreiben vom
14.07.2011 für die geschädigte Firma Bio-Tech-Farm in Üplingen
Strafanzeige und stellte Strafantrag gegen Unbekannt wegen
Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch und "wies daraufhin", dass
Jörg Bergstedt "dringend verdächtig" sei, an Vorbereitung und
Durchführung der Straftaten, auch gegen das Wachpersonal des
Schaugartens maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Diesbezüglich
teilte er einige "Fakten" mit, die den Tatverdacht begründen würden.
Der Schriftsatz des Rechtsanwalts Dr. Rehberger vom
14.07.2011 ist Ihnen bekannt. In einem weiteren an das
Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt gerichteten Schreiben vom
14.07.2011 geht der von Ihnen beschuldigte Rechtsanwalt Dr.
Rehberger auf das Bekennerschreiben ein und gibt weitere
Stellungnahmen zum "dringenden Tatverdacht" gegen Jörg Bergstedt ab.
Auch jenes Schreiben ist Ihnen aufgrund der Ihnen gewährten
Akteneinsicht bekannt. ...
Der obengenannte Beschuldigte hat im Rahmen seiner Schriftsätze
Wertungen vorgenommen, die im Ergebnis nicht von der
Staatsanwaltschaft geteilt worden sind, was den sogenannten
"dringenden Verdacht" angeht. Jedoch bedeutet dies nicht
zwangsläufig eine Tatbestandserfüllung im Sinne des § 164 StGB.
Rechtsanwalt Dr. Rehberger hat im Rahmen des ehemaligen
Ermittlungsverfahrens gegen Ihren Mandanten die Interessen der
geschädigten Firma wahrgenommen und Hinweise zur Tataufklärung
gegeben. Dies geschah offensichtlich mit der Vorstellung und mit
Überzeugung, dass dies notwendig ist, um die Straftaten aufzuklären.
Mit Blick auf die weiteren Ermittlungen des Landeskriminalamtes wird
nicht der Nachweis zu führen sein, dass Herr Rechtsanwalt Dr.
Rehberger die Unwahrheit gesagt hat, bzw. bewusst wahrheitswidrig
jemanden in die Strafverfolgung treiben wollte.“
Es geht wieder los: Maulkorb-Verfahren in Saarbrücken
Zuerst der Termin, damit der schon mal vorgemerkt werden kann: Mo,
16.9. um 11 Uhr beim Oberlandesgericht Saarbrücken
(Franz-Roeder-Str. 15, Saal 223). Das Besondere: Die Professoren aus
Gießen und Erlangen, Karl-Heinz Kogel und Uwe Sonnewald, sind als
Zeugen geladen. Geprüft werden soll, ob mit dem Gengerstefeld
betrogen worden ist (Simulation bzw. andere Forschung als im Förder-
und Genehmigungsantrag). Das kann spannend werden – es ist der erste
Verhandlungstag mit Zeugen, die vernommen werden.
Ansonsten hat sich in den ganzen Monaten ohne Verhandlungstermin
einiges getan. Alle aktuellen Schreiben finden sich wie auch eine
Darstellung des gesamten Verfahrens unter:
www.projektwerkstatt.de/gen/filz_brosch.htm. Von Bedeutung kann auch
eine neu entdeckte Interviewpassage der Mehrfach-Versuchsleiterin
Inge Broer sein, gegen die sich etliche der vor Gericht verhandelten
Betrugsvorwürfe richteten. Dort führt sie aus: „Der Weizen, den wir
als Modell zur Überprüfung unserer Verfahren an Getreide genutzt
haben, ist nicht für den Markt gedacht.“ Das aber wäre nach den
Förderrichtlinien gar nicht zulässig gewesen.
Wer hat Lust, vorher eine Veranstaltung zu machen? Z.B. die die
Ton-Bilder-Schau „Monsanto auf Deutsch“, also passend zu den vor
Gericht umkämpften Enthüllungen? Oder die neue Ton-Bilder-Schau zum
Rückblick auf den Gentechnik-Widerstand und möglichen
Schlussfolgerungen auch für andere Aktionen? Bitte meldet Euch, ich
würde gern die Tage vorher im Saarland oder auf dem Weg dahin mit
Veranstaltungen füllen.
CD zu Gentechnik und den Gentech-Seilschaften selbst brennen!
Die Materialsammlungen von www.aktionsversand.de.vu und auf dem
Büchertisch wird es demnächst nicht mehr geben – macht zuviel
Arbeit. Dafür kann mensch sie sich aus dem Internet herunterladen
und selbst brennen. Das geht mit (hoffentlich) jedem Brennprogramm:
Einfach die passende ISO-Datei für die jeweilige CD herunterladen
und dann im Brennprogramm einstellen, dass von einer solche ISO-
bzw. Imagedatei gebrannt werden soll. Alles Nähere und die
Downloadlinks findet Ihr auf www.projektwerkstatt.de/download.
Gentec-Firmen-Schutz im neuen Haushaltsgesetz der USA
Umwelt- und Verbraucherschützer in den USA sind empört. Ein «Zusatz
735» im neuen Haushaltsgesetz sieht vor, dass Unternehmen künftig
auch gegen den Willen der Gerichte genmanipuliertes Saatgut
anpflanzen dürfen. Der Zusatz 735 in dem Ende März in Kraft
getretenen Gesetz gibt Unternehmen im Geschäft mit genmanipuliertem
Saatgut – von Monsanto über Bayer, Syngenta bis hin zu DuPont - eine
nie dagewesene Handlungsfreiheit. Künftig können Gerichte, die
Zweifel an der Umwelt- oder Gesundheits-Verträglichkeit neuer
genmanipulierter Produkte haben, deren Aussaat, Anbau, Vertrieb und
Verkauf nicht mehr verhindern. «Die verklausulierte Sprache von
Zusatz 735 autorisiert den Landwirtschaftsminister, den Anbau neuer
genmanipulierter Produkte zu genehmigen - selbst dann, wenn
Gerichtsverfahren dagegen laufen“, erklärt Dave Murphy, von der
Gruppe «Food Democracy Now». Er nennt den Zusatz eine «Aushöhlung
des Rechtes auf juristische Prüfung» und einen «klaren Verstoß gegen
die Gewaltenteilung».
Hinzuweisen ist bei aller berechtigter Empörung auf zweierlei:
Erstens ist die Rechtslage in Deutschland auch so. Denn ordnet die
Genehmigungsbehörde den sofortigen Vollzug an, kann auch hier bei
laufenden Gerichtsverfahren ausgesät werden. Zweitens ist
erschreckend, dass in Deutschland das Gesetz wieder mehrfach
„Monsanto-Schutzgesetz“ genannt wurde, obwohl auch z.B. deutsche
Großkonzerne davon profitieren.
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SPRÜCHEKLOPFERiNNEN
Till Backhaus im Wandel: 2006 bis 2012
Backhaus, Landwirtschaftsminister mit SPD-Parteibuch, war der große
Förderer der Agrogentechnik in Mecklenburg-Vorpommern und
insbesondere des AgroBioTechnikums Am 2. Juni 2006 lobte er den
damaligen Neubau in einem Vortrag auf einer SPD-Tagung in höchsten
Tönen – seine damals aufgelegten Folien zeigen das deutlich. Seine
Sprüche begannen bei: „Gentechnik verhilft zu neuen,
gewinnbringenden Produktfeldern für die Landwirtschaft, die von der
Gesellschaft tatsächlich nachgefragt werden“ und reichten bis:
„Koexistenz von konventionellem Ackerbau ohne Gentechnik,
konventionellem Ackerbau unter Einsatz gentechnisch veränderter
Pflanzen und ökologischem Anbau ohne Gentechnik ist notwendig und
möglich.“ Backhaus bezeichnete als Chancen der Gentechnik:
„umweltfreundlichere Produktion, verbesserte Inhaltsstoffe,
nachwachsende Rohstoffe, verbesserte Anbaumöglichkeiten, Erhaltung
standorttypischer Sorten.“ Zugleich warte er: „Wir müssen zu
ideologiefreier und sachbezogener Diskussion um die Grüne Gentechnik
zurück finden! Wir dürfen keine unnötigen Ängste schüren!“ Das alles
endete im Resümee: „Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern und Anbau
von gentechnisch veränderten Organismen stehen nicht per se in
Widerspruch zueinander.“
Am 8.5.2007 war das weiterhin so: „„Wir bekennen uns eindeutig zum
Forschungsstandort Groß Lüsewitz", sagt Minister Backhaus. Das
beinhalte die ausdrückliche Zusage, dass auf den insgesamt 260
Hektar landwirtschaftlichen Flächen, die vom Land für die
Entwicklung des Agrobiotechnikums bereitgestellt sind, der Anbau von
transgenen Pflanzen unter den geltenden strengen Sicherheitsvorgaben
gestattet ist und bleibt. Groß Lüsewitz soll ein wichtiger Pfeiler
der Agrarforschungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern bleiben.“
Doch der Widerstand zermürbte ihn. 2010 bis 2012 versuchte er eine
merkwürdige Mischung: Gegen Anbau, aber für die Versuche am
AgroBioTechnikum. Erst im Herbst 2012 hängte er seine Fahne ganz in
den Wind des Protestes: „Die grüne Gentechnik hat in Deutschland
keine Zukunft. … Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass diese
Koexistenz möglich ist. Praktisch nicht, rechtlich nicht. Bis heute
konnte man sich nicht auf Haftungsregelungen einigen, nicht einmal
auf verbindliche Abstandsregelungen für den Anbau. Für die
Gentechnik gibt es in Mecklenburg-Vorpommern keinen Platz mehr. Das
Land setzt auf Tourismus und Gesundheitswirtschaft, auf
Natürlichkeit. Dazu kann und muss die Landwirtschaft einen Beitrag
leisten. Das bietet übrigens Chancen, die bisher viel zu wenig
genutzt werden.“
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WIDERSTAND, AKTIONEN, PROJEKTE
Feldbefreiungsprozess (Aktion in Gatersleben 2008) muss wiederholt
werden
So stand es am 8.5.2013 in mehreren Zeitungen: „Fünf Jahre nach der
Zerstörung eines Versuchsfeldes für gentechnisch veränderten Weizen
in Gatersleben (Salzlandkreis) kommt der Fall erneut in Magdeburg
vor Gericht. Das Oberlandesgericht Naumburg (OLG) hat ein Urteil des
Landgerichts Magdeburg gegen drei Gentechnikgegner aufgehoben (Az. 2
Ss 58/12 OLG Naumburg). Dies teilte eine Sprecherin des OLG am
Mittwoch mit. Die Gentechnikgegner waren am 22. Juli 2012 wegen
Sachbeschädigung zu Geldstrafen verurteilt worden. Dagegen hatten
sie Revision eingelegt. Nach Ansicht des OLG ging das Landgericht
nicht ausreichend auf die Genehmigung für die Pflanzung des
gentechnisch veränderten Weizens ein. Die Angeklagten hatten den
Genehmigungsbescheid als grob rechtswidrig gerügt. Der Ende 2006
gestartete Versuchsanbau des Leibnitz-Instituts für Pflanzengenetik
und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben war im April 2008
teilweise zerstört worden.“
Einen Termin für die Wiederholung gibt es noch nicht. Aber neben der
Frage nach dem Genehmigungsbescheid muss auch der von den
Angeklagten benannte rechtfertigende Notstand angesichts der
Verflechtungen von Behörden genauer untersucht werden. Brisant
könnte zudem werden, dass ein Telefonat zwischen einem der
Angeklagten und seinem Verteidiger abgehört wurde. Denn Jörg
Bergstedt agiert in diesem Verfahren als Verteidiger und wurde in
genau dem Zeitraum überwacht, als er die Revisionsschrift verfasste,
die vom Generalstaatsanwalt und – laut mündlicher Information – dem
OLG als formgerecht bewertet wurde und daher die Revision maßgeblich
bewirkt haben dürfte. Auftraggeber des Abhörens war die gleiche
Staatsanwaltschaft Magdeburg, die auch den Gatersleben-Prozess
führt. Ob unter solchen Bedingungen überhaupt ein noch ein fairer
Prozess möglich ist, wird zu prüfen sein.
Endlich Recht auf Akteneinsicht in Förderunterlagen für
Genversuchsfelder?
Vier Jahre sind verstrichen seit dem ersten Versuch, das staatlich
beauftragte Forschungszentrum Jülich dazu zu bringen, ihrer
gesetzlichen Pflicht zur Einsicht in die Akten zu Genversuchsfeldern
nachzukommen. Die Akten könnten brisant sein angesichts des
Verdachts, dass mit Fördermitteln ständig betrügerisch umgegangen
wird. Folglich wollen die Dienstleister im Auftrag des Staates und
mit dunkler Vergangenheit (hieß ja früher mal:
Kernforschungszentrum) sich nicht in die Karten gucken lassen. Dazu
nutzen sie seit vier Jahren (!) jeden dreckigen Trick der
Verzögerung, der sich ihnen bietet. Am 12. Juni wird der Fall nun
vor Gericht ausgefochten - um 11 Uhr im Verwaltungsgericht Gießen
(Marburger Str. 2, Raum 115). Der Prozess wegen Akteneinsicht in die
Förderunterlagen des BioSicherheitsprogramm der Bundesregierung
(Kläger: Jörg Bergstedt; Beklagte: Forschungszentrum Jülich) ist
öffentlich.
Protestschreiben nach Mexiko
In der „Wiege“ des Maisanbau, sozusagen der natürlichen Saatgutbank,
tobt der Kampf um gv-Pflanzen. Wer neben direkter Aktion und
Einmischung auch per Brief Stellung nahmen will, findet einen
Entwurf für ein Protestschreiben unter
www.projektwerkstatt.de/gen/downloads/2013MexikoBriefaktionanRegierung.doc.
Hintergrundinfos fanden sich unter anderem in einem Artikel am 21.
April 2013 in Poonal Nr. 1041:
Die seit Monaten stark zunehmenden Protestaktionen gegen mögliche
Genehmigungen für die kommerzielle Aussaat von Genmais in Mexiko
werden in der kommenden Woche durch eine Reihe weiterer Aktivitäten
bereichert. Am 26. und 27. April findet in der Stadt Oaxaca im
gleichnamigen Bundesstaat im Rahmen des Permanenten Völkertribunals
(TPP), Kapitel Mexiko, die nationale Voranhörung (preaudiencia) über
die Verunreinigung der einheimischen Sorten mit Genmais statt.
Mexiko gilt als Ursprungszentrum des Mais. Die Gewalt gegen Mais,
Ernährungssouveränität und die Autonomie ist eines der sieben
Themen, die das Tribunal in Mexiko behandelt (zum TPP siehe poonal
984). Eingerahmt wird die Voranhörung im Süden Mexikos durch
Aktionstage gegen Genmais in Mexiko-Stadt. In Oaxaca werden bis zu
1.000 TeilnehmerInnen aus Landgemeinden mehrerer Bundesstaaten
erwartet. VertreterInnen indigener und kleinbäuerlicher Gemeinden
werden ihre konkreten Erfahrungen mit der Kontamination ihrer
Landrassen durch Genmais vor einer hochkarätigen Jury vortragen.
Vandana Shiva und Pat Mooney unter den GutachterInnen
Unter den GutachterInnen befinden sich unter anderem die
WissenschaftlerInnen und TrägerInnen des alternativen Nobelpreises
Vandana Shiva aus Indien und Pat Mooney aus Kanada. Als Zeuge
teilnehmen wird der Berkeley-Professor und Aktivist Ignacio Chapela.
Chapela, mexikanischer Mikrobiologe, hatte 2001 die Verunreinigung
mit Genmais in Bergregionen Oaxacas nachgewiesen. Damals galt noch
ein Moratorium für Genmais in Mexiko. Seit 2009 ist der
Versuchsanbau begrenzt erlaubt. Nach der Veröffentlichung seiner
Ereignisse sah Chapela sich einer Verleumdungskampagne der
multinationalen Gentechnikindustrie ausgesetzt, die fast das Ende
seiner beruflichen Laufbahn bedeutete.
Mooney und Shiva werden als Vortragende an der Autonomen
Nationaluniversität Mexikos (UNAM) auch an den Aktionstagen in der
Hauptstadt teilnehmen. Ein Forum am 29. April und ein Protest vor
dem Büro der Welternährungsorganisation FAO in Mexiko schließen die
Aktionstage ab.
Für die Voranhörung und die übrigen Aktivitäten hat ein breites
Bündnis ländlicher und städtischer Organisationen mobilisiert. Sie
haben 2013 zum Jahr des Widerstandes gegen Genmais und für die
Verteidigung des einheimischen Mais in Oaxaca und im gesamten
mexikanischen Territorium erklärt.
Monsanto will auf mehr als 11 Mio. Hektar Genmais anbauen
2013 könnte tatsächlich ein entscheidendes Jahr sein. Bereits im
September 2012 beantragten die Multis Monsanto, DuPont-Pioneer und
Dow die Genehmigung für die kommerzielle Aussaat von Genmais auf
über einer Million Hektar in den nördlichen Bundesstaaten Sinaloa
und Tamaulipas. Über diese Anträge hat die seit dem 1. Dezember 2012
amtierende Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto genauso wenig
abschließend entschieden wie über drei erst vor wenigen Wochen
gestellte Neuanträge. Der marktbeherrschende Konzern Monsanto möchte
damit die Genehmigung für einen Genmais-Anbau auf einer Gesamtfläche
von fast 12 Millionen Hektar in den Bundesstaaten Chihuahua,
Coahuila und Durango erreichen.
Neue Ton-Bilder-Schau – wer macht die Premiere???
„Monsanto auf Deutsch“ dürfte inzwischen viele kennen. Mehrere
100mal ist die Ton-Bilder-Schau gelaufen – als Abendveranstaltung
mit 5 bis 180 BesucherInnen (den Rekord hält bis heute einer der
ersten Abende überhaupt, nämlich der in Kammerstein), als Teil
größerer Kongresse (dann auch mit mehr ZuschauerInnen) oder per DVD
ohne Referent. Das Projekt trug seinen Teil dazu bei, die
Agrogentechnik weitgehend von den Feldern zu drängen. Doch weder ist
damit alles gut noch ist Gentechnik das einzige Problem. Deshalb
gibt es jetzt demnächst eine neue Ton-Bilder-Schau … folglich können
auch alle, die schon einmal „Monsanto auf Deutsch“ bei sich hatten,
überlegen, nochmal was zu machen in der nächsten Zeit, z.B. auf der
Veranstaltungstour im Juni durch den Süden oder andernorts. Anfragen
erwünscht … hier ein Werbetext für die Veranstaltung:
• Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am
Beispiel der Agrogentechnik
Seit 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue
Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von
Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie
schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des
Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor
Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen,
brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen.
Mit Erfolg: 2012 gab es kam noch Felder und die großen Konzerne
kündigten ihren Abgang aus Deutschland an – und der Sommer 2013 wird
wahrscheinlich ganz ohne gv-Pflanzen ablaufen. Da lohnt sich der
Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt
sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den
Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder Schlachthöfe,
Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme
und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer
rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Dann folgen Thesen
für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am
Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen
und für konkrete Verabredungen …
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ZUM NACHDENKEN
Ein bisschen albern ist, wie jetzt – wo die Sache erkämpft ist –
viele sich selbst zum Sieger erklären, deren Engagement sich meist
auf Spendenaufrufe u.ä. beschränkt haben. Zum Beispiel das
Umweltinstitut München: „Beharrlichkeit und ein langer Atem zahlen
sich aus! Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen um
Gentechnik-Freilandversuche von Zuckerrüben bis Weizen wird es in
Deutschland 2013 aller Voraussicht nach keine Freisetzungen
genmanipulierter Pflanzen geben. Wir bedanken uns bei allen
Unterstützern unserer Aktionen, Einwendern, Spendern und Förderern,
die diesen Erfolg erst ermöglicht haben.“ Nein, liebe Apparate: Wir
hätten Euch gern draußen an den Konfliktorten gesehen. Wir hätten
uns gefreut, wenn Ihr überhaupt mit uns reden und kooperieren
würdet. Und die Klappe halten, wenn Polizei oder Presse von Euch
Distanzierungen brauchen, um direkte Aktionen schlecht zu reden. Das
alles habt Ihr jahrelang verbockt – wie bitter, Euch jetzt mit den
zuvor fast selbstverhinderten Federn zu schmücken …
Leider ist das nicht der einzige Ärger, den die „eigene Seite“ da
bereitet. Die Haare zu Berge standen angesichts einer aktuellen
ePetition, die von fast allem, was das an Apparaten Rang und Namen
hat, unterstützt wird und – mensch glaubt es kaum – ausgerechnet
jetzt, wo es erstmals keine Versuchsfelder mehr gibt, wieder welche
fordert. Mehr zu diesem unerklärlichen Unsinn siehe der folgende
Text und unter www.projektwerkstatt.de/aes/gentec_filz.htm#petition.
Verkehrte Welt der Sicherheitsforschung - Umwelt- und
Biolandbauverbände für mehr Genfelder?!
Am 14. Mai 2013 startete Ruth Tippe (seit vielen Jahren engagierte
Gentechnikkritikerin vor allem bei "Kein Patent auf Leben") eine
ePetition an den Bundestag. Sollten 50000 Menschen innerhalb von
vier Wochen unterschreiben, müssten sich parlamentarische Gremien
mit dem Anliegen befassen. Klar - das wäre sicherlich kein
Durchbruch. Aber mensch kann auch auf diese Weise Öffentlichkeit
erzeugen. So weit, so gut. Doch der Text der Petition hatte es in
sich - umso erstaunlicher daher, dass er von fast allem, was Rang
und Namen (und vor allem Posten) hat in der gentechnikkritischen
Bewegung, unterstützt wurde.
Zusammenstellung der Kritik an der ePetition Nr. 41657:
• Mit der Petition wird u.a. gefordert: "Zudem sollen Unternehmen
verpflichtet werden, Gelder für unabhängige Risikoforschung bereit
zu stellen." In der Begründung heißt es weiter: "Die Grenzen des
Wissens werden aus wirtschaftlichen Interessen oft verdrängt. Aus
diesem Grund kommt einer unabhängigen und transparenten
Risikoforschung eine hohe gesellschaftliche Bedeutung zu. Diese
Aufgabe sollen in Deutschland unter anderem verschiedene staatliche
Institute und Behörden unparteilich und rational erfüllen. ... Zudem
fordern wir mehr finanzielle Mittel für die unabhängige
Risikoforschung." Es fällt schwer, in diesen Formulierungen nicht
die Befürwortung der Risikoforschung und ihrer Ausweitung zu lesen -
wenn auch einer qualitativ verbesserten.
• Die aktuelle Lage bei der Risikoforschung hat die
Geschäftsführerin der Hauptdurchführungsfirmen biovativ und
Biotechfarm, Kerstin Schmidt, am 14.5.2012 im Fokus selbst passend
beschrieben: "Wir sind jetzt fast auf Null." Ein Jahr später war es
ganz Null, d.h. 2013 gibt es erstmals in Deutschland weder Anbau
noch Versuchsfelder. Vor diesem Hintergrund besteht kein Platz für
eine politische Forderung, die bestehenden Freisetzungen zu
verbessern. Jede Freisetzung wäre ein Neustart für die
Agrogentechnik. Es dürfte für die niedergerungenen
Gentechnikseilschaften wie Ostern und Weihnachten auf einem Tag
wirken, dass in dieser schweren Zeit der politischen Niederlage
ausgerechnet aus dem Lager der GegnerInnen ein Vorstoß erfolgt, der
ihnen neue Chancen eröffnet.
• Völlig unberücksichtigt in der Petition sind zwei realpolitische
Überlegungen. Zum einen, dass die Umweltverbände und -agenturen sich
wie die Konzerne auch im kapitalistischen System bewegen, d.h. immer
auch profitabel sein müssen, um ihre Verbandsarbeit und
Hauptamtlichen zu finanzieren. Sie unterliegen damit der gleichen
Anfälligkeit für die moderne Form der Korruption, sprich: Eine Hand
wäscht die andere. Wenn sie gemeinsam mit dem Konzernen und anderen
Beteiligten über die Geldvergabe entscheiden, liegt die Gefahr des
Auge-zudrückens sehr nahe. Am Ende bekommen alle ihren Anteil an den
Mitteln - und das wird auch ein Schweigegeld sein.
Zudem fehlt der Blick auf die konkreten Versuchsfelder. Daran
mangelte es schon immer bei den Umweltverbänden und -agenturen. Sie
haben ihre Kritik vom Schreibtisch aus und an den Lobbytischen
formuliert. Die miesesten Trick der Gentechnikseilschaften aber
liefen an den Versuchsstandorten selbst, wo reihenweise einfach ganz
andere Versuche als die genehmigten und geförderten stattfanden. Das
hat die Umweltverbände und -agenturen aber nie interessiert - im
reinen Bürojob war das auch nicht zu erkennen. Mit denen, die
darüber Bescheid wussten, wollten sie sich zudem nie treffen -
angeboten wurde es ihnen häufiger. Sie waren und blieben aus eigenem
Entschluss SchreibtischtäterInner - und das macht die Petition
zusätzlich gefährlich. Hier wird etwas gefordert, dessen Umsetzung
später niemand von denen, die das jetzt fordern, überprüft. So wird
auch der (heimlichen und betrügerischen) Produkt- und
Methodenentwicklung in der Agrogentechnik wieder Tor und Tür
geöffnet - gleich inklusive der Finanzierung.
• Im günstigsten Fall ist anzunehmen, dass der Text einfach nur blöd
formuliert ist. Das ist zwar peinlich angesichts dessen, dass hier
keine AnfängerInnen dahinter stecken und außerdem Zigtausende das
einfach hinnehmen und unterschreiben sollen. Aber es ist denkbar. In
diesem Fall bliebe aber die Frage: Warum nicht zurückziehen und mit
einen neuen, besseren Text neu starten? Wenn eine inhaltliche
Qualität und Bedenken anderer GentechnikkritikerInnen wichtig sind,
wäre das folgerichtig.
• Leider aber ist die schlimmere Vermutung nicht so abwegig. Denn
der Ruf nach mehr Gentechnikforschung, aber mit eigener Beteiligung
(u.a. am zu verteilenden Geldkuchen), ist nicht neu. In der
"Berliner Erklärung" von AgrarBündnis e.V. und Zukunftsstiftung
Landwirtschaft, also sehr ähnlichen Kreisen wie jetzt hinter der
Petition, fand sich die Forderung (zitiert nach "Kritischer
Agrarbericht 2005"): "Bei der Umsetzung des deutschen Gentechnik-
und Naturschutzgesetzes und dem Erlass weiterer Vorschriften auf
nationaler und europäischer Ebene fordern wir von der Politik ...
die Sicherheitsforschung zu den ökologischen Auswirkungen des
Einsatzes der Agro-Gentechnik zu verstärken und insbesondere auf
langfristige Folgen auszuweiten". Das ist Klartext:
GentechnikkritikerInnen wollen Versuche und Versuchsfelder (denn
Sicherheitsforschung findet in der Regel im Freiland statt). Sie
wollen aber selbst dabei sein. Solcherlei Hinweise auf eigene
Interessen von Umweltverbänden und -agenturen an stattfindender
Gentechnik finden sich viele. Am 21. Juli 2009 beklagten mehrerer
Umwelt- und Landbauverbände "eine unzureichende finanzielle
Ausstattung zur Erforschung existierender Risiken". In einem
9-Punkte-Katalog wurde gefordert, die "Risikoforschung ... zu
stärken". Ganz offen wollten die Verbände für ihr Mitmachen Geld:
"Dafür müssen diese eine Mittelausstattung erhalten, die die
Durchführung entsprechender Studien ermöglicht". In Interviews mit
dem SWR (20.7.2009), durchgeführt mit der NABU-Gentechnikreferentin
Steffi Ober und DNR-Vizepräsident Hartmut Vogtmann, hieß es: "Wir
wollen Versuche". Christoph Then - und hier sind wir mindestens
personell nahe dran an den FormuliererInnen der Petition - forderte
auch schon mehrfach solche Versuche, u.a. gegenüber der SZ am
28.7.2010. Dort stand: " „Erst nach solchen Crashtests wären
Freilandversuche sinnvoll, wenn man solche Pflanzen anbauen will“,
sagt Then. Alles, so räumt er ein, lässt sich eben doch nicht im
Gewächshaus herausfinden." Weitere Beispiele wären nennbar. Auch die
Grünen-Apparate fordern an vielen Stellen mehr
Agrogentechnikforschung, z.B. der Broschüre Nr. 16/1 "Gentechnik im
Essen? Nein Danke!": "Wir brauchen mehr Langzeitstudien, mehr
unabhängige Risikoforschung, mehr Transparenz." Warum soll
GentechnikkritikerInnen eigentlich immer unterstellt werden, nur das
"Gute" zu wollen - zumal angesichts dieser Zitate? Sind die Apparate
von Umweltverbänden und -agenturen nicht genauso ständig fixiert
darauf, Einnahmequellen und Aufmerksamkeitsanteile zu erzielen wie
Monsanto & Co.?
• Unklar bleibt zudem, wie so ein Text überhaupt entstehen konnte.
Warum ist er nicht vorher herumgegangen? Blieb er nur in den
internen Kreisen? Warum aber haben die die Mängel nicht entdeckt?
Sind BasisakteurInnen (also die potentiellen UnterzeichnerInnen und
MultiplikatorInnen) auch hier wieder nur Mitmachvieh? Wie bei den
meisten der modernen politischen Aktivitäten von durchgestylten
Demos bis zu vorgefertigten Massenemails und Unterschriftenlisten
auch? Dann aber wäre es nötig, mehr in Frage zu stellen als nur die
inhaltlichen Probleme der risiko-zentrierten Gentechnikkritik.
Link zu bisherigen Stellungnahmen, Kritiken und weiteren Zitaten:
www.projektwerkstatt.de/aes/gentec_filz.htm#petition
Link zu der Petition:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2013/_04/_16/Petition_41657.nc.$$$.a.u.html
Wenig überzeugend wirken die Reaktionen auf die Kritik. Statt auf
die Argumente (z.B. oben aufgeführte) einzugehen, werden
Durchhalteparolen ausgegeben, z.B. dass es peinlich wäre, die Sache
jetzt scheitern zu lassen. Keine Frage: Großer Schaden wird auch
nicht entstehen, weil solche Aktionen insgesamt nur wenig Druck und
Beachtung entfalten werden (NGOs-nahe Medien werden sicher
berichten, aber viel mehr wahrscheinlich nicht). Aber es geht um
Argumente und Strategien – und auch die Tatsache, dass sich
Bewegungseliten immer nur bei den BasisaktivistInnen melden, wenn
die zuarbeiten sollen: Unterschriften geben und sammeln, Geld geben
und sammeln, mitlatschen. Warum ist die Petition eigentlich nicht
vorher mal als Entwurf rumgegangen? Wann lernen die Bewegungsoberen,
dass auch außerhalb ihrer Kreise Menschen sind, die nicht alle
einfach nur MitläuferInnen sein wollen?
Dümmer geht immer: OpenPetition voller Monsantohass am 14.5.2013
Aus Kreisen, die wohl einfache Erklärungsmodelle brauchen, gibt es
auch eine Petition, die so dumm ist, dass sie auch eine Fälschung
der Gentechnikseite sein könnte, um den Protest zu diskreditieren.
Schlimmer wäre, wenn der tatsächlich sowas produziert.
Zitat aus der OpenPetition (Link:
https://www.openpetition.de/petition/online/lizenzenentzug-der-firma-monsanto-agrar-deutschland-gmbh):
„Die Firma Monsanto lässt u.a. Aluminiumoxyd über Deutschland
versprühen und verkauft an die Landwirte dann genverändertes,
aluminiumresistentes Saatgut und ein Mittel gegen die daraus
resultierende Krankheiten der Pflanzen.
Die Petition möchte ausserdem ein Verbot des Produktes "Roundup" von
Monsanto erreichen.
Ziel der Petition ist ein kompletter Lizenzenentzug für die Firma
Monsanto und das Monsanto im deutschen Bundesgebiet nicht mehr
agieren, handeln und vermarkten und auch nicht Substanzen in der
Luft/dem Himmel versprühen darf.
Begründung:
Durch die Chemtrails ,die die Firma Monsanto versprühen lääst,
stirbt nicht blos unsere Flora und Fauna ab, sondern der Mensch hat
schwer darunter zu leiden.
Chemtrails führen dazu, dass wir Menschen diese Gifte einatmen. So
können sich die in den Sprühungen enthaltenden Schwermetalle in der
Lunge und in anderen Geweben ablagern. Das Aluminium kann, wenn es
sich im Gehirn ablagert, zu einer verstärkten Alzheimer-Tendenz
führen. Außerdem verstärkt es Leberflecken bis hin zur malignen
Entartung. Durch Ablagerung der Aluminiumpartikel auf den Bäumen in
Verbindung mit Haarp- und Mobilfunk-Strahlung leiden auch die Bäume.
Chemtrails beeinflussen den Bewusstseinszustand. Sie können Apathie
erzeugen, was wiederum im Zusammenhang mit der Fluoridierung des
Trinkwassers steht. Fluoride schwächen den Teil des Gehirns, wo die
Willenskraft sitzt und beeinträchtigen den linken Gehirnlappen im
Hinterhaupt. Außerdem erleiden betroffene Menschen grippeähnliche
Symptome, die lange anhalten und mit Antibiotika nicht behandelbar
sind.
Mittlerweile sind in den Chemtrails folgende Inhaltsstoffe
enthalten: Aluminiumoxyd, Bariumsalze, Schwermetalle, Thallium,
Malathion, Dioxine, Pseudomonas aeruginosa, Darmbakterien, Serratia
marcescens, ein Enzym zur Veränderung der DNS, giftige Schimmelpilze
usw. Die Tatsache, dass auch Krankheitserreger beigemischt werden,
besagt, dass die Chemtrails also auch zur biologischen Kriegsführung
genutzt werden.“
********************
TERMINE: VORTRÄGE u.ä.
(genauer und mit Links zu Ankündigungsmaterial auf
www.projektwerkstatt.de/termin.html)
TOUR durch Bayern mit TON-BILDER-SCHAU "Monsanto auf Deutsch -
Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen"
und weiteren Themen
• Fr, 31.5. um 19.30 Uhr in Dillingen (Gasthaus Traube, Königstr. 46)
• Montag, 3.6. um 19.30 Uhr in Augsburg (Brunnenhof/Zeughaus,
Zeugplatz 4)
• Mittwoch, 5.6. um 20 Uhr in der Glockenbachwerkstatt München
(Blumenstr. 7)
• Freitag, 7.6. um 20 im Gasthof Zuhr in 84416 Moosen/Vils
(Hauptstraße 7, nahe Taufkirchen im Landkreis Erding)
• 8. und 9.6. Veranstaltungen im Raum Chiemsee (Termine demnächst im
Internet)
Weitere Orte und Termine mit der TON-BILDER-SCHAU
• Sa, 15.6. um 17 Uhr in Kronberg (Taunus), Bioladen ProNatura
(Hainstr. 2, nahe S-Bahn "Kronberg)
• Di, 25.6., 19 Uhr, Hörsaal 3 der Universität Lüneburg
• Di, 23. Juli, abends im Münsterland auf dem Anti-Atom-Aktionscamp
(http://antiatomcamp.nirgendwo.info)
VOR GERICHT
• Mi, 12.6. um 11 Uhr im Verwaltungsgericht Gießen (Marburger Str.
2, Raum 115): Prozess wegen Akteneinsicht in die Förderunterlagen
des BioSicherheitsprogramm der Bundesregierung (Kläger: Jörg
Bergstedt; Beklagte: Forschungszentrum Jülich)
Außerdem wird es in den nächsten Monaten in Kerpen und Köln Prozesse
geben des Konzerns RWE gegen Jörg Bergstedt wegen Aktionen gegen den
Braunkohleabbau – und auch hier stehen neben den umweltpolitischen
Themen die Verflechtungen zwischen Firma und Politik im Mittelpunkt.
Veranstaltungen soll es Ende Juni in der Region geben und vom 23.8.
bis 2.9. auf dem Klimacamp im Rheinland (in Manheim westlich Köln,
siehe www.klimacamp.ausgeco2hlt.de/).
TERMINE: SEMINARE
• Di, 2. bis So, 7. Juli in der Projektwerkstatt Saasen:
Theoriewoche zur
Der Anspruch an das Seminar ist nicht weniger als der Versuch, eine
Theorie der Herrschaftsfreiheit vorzustellen, zu diskutieren und, wo
nötig und möglich, weiterzuentwickeln. Die Länge des Seminars
ermöglicht es, alle Formen der Herrschaft und ihrer Wirkung zu
klären und Aspekte einer herrschaftsfreien Welt zusammenzutragen
(www.herrschaftsfrei.de.vu).
• Infos zu diesen Seminaren sowie Anmeldungen über
www.projektwerkstatt.de/termine.
Die fehlenden Angaben und weitere Termine erscheinen so schnell wie
möglich auf www.projektwerkstatt.de/termin.html !
********************
P.S. Wie immer das Nachwort: Von der Broschüre „Organisierte
Unverantwortlichkeit“ und dem Buch „Monsanto auf Deutsch“ sind noch
genügend Bestände vorhanden. Bestellungen über das Infoformular auf
unserer Internetseite www.biotech-seilschaften.de.vu, unter
www.aktionsversand.de.vu oder in der Projektwerkstatt. Da andere
Verlage – teilweise mit erstaunlich widerlichen Unhöflichkeiten –
die brisanten Botschaften nicht verlegen wollten, wird „Monsanto auf
Deutsch“ wohl erstmal die einzige Enzyklopädie der
Agrogentechnik“mafia“ bleiben. Bestellseite www.aktionsversand.de.vu.
Und: In der Projektwerkstatt und anderen Aktionshäusern sind immer
wieder Sachspenden gefragt. Auf der Seite
www.projektwerkstatt.de/gesucht findet Ihr eine Liste. Wer was
Passendes übrig hat ... wir freuen uns!!!
--
Verfasst in der
Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax -5, 01522-8728353
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen
++ Tagungshaus ++ politische Werkstätten ++ Archive und
Bibliotheken ++ Direct-Action-Plattform ++ Bahnanschluß ++
ReferentInnenangebote ++ Sachspenden gesucht: Was gerade fehlt,
steht immer unter www.projektwerkstatt.de/gesucht ++
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Mailingliste von Hoppetosse - Netzwerk für kreativen Widerstand. Alle Infos und Formular für Aus-/Eintragen sowie Archiv: www.projektwerkstatt.de/hoppetosse.
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