Freitag, 31. Mai 2013
Griechenland: Arbeiter der Firma MEVGAL im Streik
Griechenland (Korrespondenz), 31.05.13: Auf einer Reise durch Griechenland besuchten wir die Streikenden der Filiale von MEVGAL, einer großen Firma, die Milchprodukte herstellt und auch auf dem deutschen Markt präsent ist. In Athen ist das Auslieferungslager betroffen. Seit mehr als vier Monaten erhalten die 170 Arbeiter keinen Lohn für ihre geleistete Arbeit. Nachdem die Geschäftsleitung das Ultimatum verstreichen ließ, begann am 25. April ein unbefristeter Streik mit der Forderung: "Volle Auszahlung der Löhne – sofort!"
Die Arbeiter erzählen, sie werden seit Monaten vertröstet mit der Aussage, man habe kein Geld und andere Arbeiter hätten noch viel länger keine Löhne mehr erhalten, schließlich sei Griechenland in der Krise. Gerichte verpflichteten die MEVGAL-Geschäftsleitung bereits drei Mal, die Löhne sofort auszuzahlen, auch das half nicht. Solidarisch zeigen sich Arbeiter aus dem ganzen Land, es gehen Lebensmittelspenden ein, oft von den Allerärmsten. Der Sprecher der Streikenden sagt: "Wenn wir gewinnen, ist das ein Signal für alle. Die Probleme sind überall gleich. Sie werfen die Arbeiter auf die Straße und stellen sie danach zum halben Lohn als Leihkräfte wieder ein."
Nach unserem Besuch erfuhren wir, dass ein Treffen mit der Geschäftsleitung am 25. Mai mit der Drohung endete, das Werk ganz zu schließen und die Arbeit künftig von Subunternehmern erledigen lassen. Am 28. Mai gab es in Thessaloniki, dem zweiten Sitz der Firma, von der Gewerkschaft organisiert, einen Generalstreik. Die Athener MEVGAL-Kollegen fuhren hin und wollten mit den Kollegen des dortigen Werkes über gemeinsame Kampfschritte beraten. Spezialeinheiten der Polizei kamen genau zu diesem Werk, trauten sich aber noch nicht, einzugreifen. Der Kampf geht in eine neue Runde. Unsere griechischen Freunde wollen uns weiter auf dem Laufenden halten.
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