Freitag, 24. Mai 2013
Entwicklungstag à la Berlin-Konferenz 1884
Kritik an rassistischer Plakatwerbung für Niebel
Am Samstag findet bundesweit der erste Deutsche Entwicklungstag unter dem Motto: »Dein Engagement. Unsere Zukunft« statt. Entwicklungsminister Dirk Niebel will damit Werbung in eigener Sache machen. Die Plakatkampagne ging in die Hose: Entwicklungspolitische Organisationen sprechen von rassistischer Bildersprache.
Das offizielle Ansinnen des Bundesentwicklungsministers Dirk Niebel (FDP) mit dem ersten Deutschen Entwicklungstag ist löblich: Ziel ist es, in 16 deutschen Städten die Vielfalt des Engagements in Deutschland zu zeigen, mehr Menschen zum Mitmachen zu begeistern und ein partnerschaftliches, modernes Bild der Entwicklungszusammenarbeit zu zeigen. Hauptveranstaltungsort ist Berlin, wo 1884/85 die koloniale Aufteilung Afrikas festgezurrt wurde.
Programmatischer Schwerpunkt ist Afrika. Deswegen wurde der 50. Jahrestag der Gründung der Afrikanischen Union als Datum der Veranstaltung gewählt. Geworben dafür wurde mit einem Plakat, das auf heftige Kritik in entwicklungspolitischen Kreisen stieß: Im Vordergrund sind fünf Tiere, namentlich Elefant, Löwe, Büffel, Leopard und Nashorn platziert. Das entwicklungspolitische Bildungswerk EPIZ machte darauf aufmerksam, dass die Bezeichnung »Big Five« historisch aus der so genannten Safari, der kolonialen Form der Großwildjagd, herrührt. »Durch die Tiermetaphorik wird ein hierarchischer Gegensatz zwischen ›Natur‹ (Afrika) und ›Kultur‹ (Europa/Westen) zwischen ›Wildnis‹ und ›Zivilisation‹ suggeriert. Nicht handelnde Afrikaner_innen werden abgebildet, sondern ›wilde‹, gejagte Objekte«, heißt es in einem Offenen Brief an Niebel, der ihm am Donnerstag zugestellt wurde. Aus dem Ministerium gab es noch keine Antwort, den Offenen Brief haben bis dato 90 Organisationen und Personen unterzeichnet. Kommentar Seite 8
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