Samstag, 25. August 2012
IMI-Kongress 2012: Kriegerische Demokratie
IMI-Kongress 2012 (17.-18. November)
Entdemokratisierung und Krieg – Kriegerische Demokratie
(Voraussichtlicher Ort: Schlatterhaus, Österbergstr. 2, 72074 Tübingen)
Hiermit möchten wir herzlich zum diesjährigen IM-Kongress
„Entdemokratisierung und Krieg – Kriegerische Demokratie“ einladen, der
am 17. und 18. November 2012 in Tübingen stattfinden wird (am Freitag
den 16. November wird es außerdem für die früh angereisten eine
gemütliche Auftaktveranstaltung geben).
http://www.imi-online.de/2012/08/24/imi-kongress-2012-17-18-november-entdemokratisierung-und-krieg-kriegerische-demokratie/
Gemütlicher Auftakt:
Freitag, 16.11.2011, Hausbar in der Schellingstrasse 6. Volxküche ab 19h30.
Videoshow: Bellizistische Kampagnen
Samstag, 17.11.2012
12:00 Begrüßung
12:15-14:00 Demokratieabbau und Militarisierung
-- Tausche Effizienz gegen Demokratie: Neuer Autoritarismus in
Deutschland und Europa (Martin Hantke)
-- Sachzwang Krieg: Pooling & Sharing und Smart Defence (Jürgen Wagner)
-- Krieg außer Kontrolle: Die Aushöhlung des Parlamentsvorbehalts
(Tobias Pflüger)
14:30-16:00 Kriegspolitik hinter den Kulissen
-- Militarismus im Hinterzimmer: Rüstungslobby in der EU und Deutschland
(Malte Lühmann)
-- Militärjustiz: Ende der Gewaltenteilung? (N.N.)
-- Kriegslogiken im Gewand des Multilateralismus (Christoph Marischka)
16:30-18:00 Unerklärte Kriege und automatisierte Gewalt
-- Antidrogenkriege: Das Beispiel Mexiko (Peter Clausing)
-- Unerklärte Kriege im Sahel: Die Bekämpfung von Terror und Migration
(Werner Ruf)
-- Verselbstständigte Kriege: Drohnen und gezielte Tötungen (N.N.)
19:30-21:00 Klandestine Kriegsführung
-- Libyen – Syrien – Iran: Spezialeinheiten als neue Speerspitzen des
Interventionismus (Jürgen Wagner)
-- Geheime Dienste – Geheime Kriege (Claudia Haydt)
Sonntag, 18.11.2012
9:30-11:00 Krieg? Gefällt mir!
-- Wer spricht für die Zivilgesellschaft? Die Politik der Kampagne
(Christoph Marischka)
-- Von Menschenrechten bis zum Völkermord: Mit Gewalt Gutes tun? (Thomas
Mickan)
11:15-12:45 Netzkultur und die Frage von Krieg und Frieden
-- Krieg und Netz: Emanzipatorisches Potenzial oder Potemkinsches Dorf?
(Florian Rötzer)
13:00-14:30 Podium: Krieg und Demokratie
Tobias Pflüger, Florian Rötzer, Wolfgang Kaleck
Tausche Demokratie gegen (vermeintliche) Effizienz. Unter diesem Motto
werden seit Jahren demokratische Kontrollmöglichkeiten der Politik immer
weiter eingeschränkt. Dies betrifft besonders die Rüstungs- und
Kriegspolitik, über welche die jeweiligen Staats- und Regierungschefs in
internationalen Netzwerken und Gremien mehr und mehr im Alleingang
entscheiden, während Parlamente und Gerichte (ganz zu schweigen von
anderen gesellschaftlichen Organisationen) zunehmend marginalisiert
werden. Gerade in Deutschland dient die zunehmende Aushöhlung des
Parlamentsvorbehalts dazu, dass eine öffentliche Debatte über Sinn bzw.
Unsinn der hiesigen Rüstungs- und Kriegspolitik erst gar nicht entstehen
soll.
Diese Entwicklung findet in einer neuen Form „klandestiner
Kriegsführung“ ihre Entsprechung: In einer zunehmenden Zahl unerklärter
Kriege gegen diffuse angebliche Bedrohungen, Netzwerke und Gegner
greifen die westlichen Staaten verstärkt auf Mittel wie Spezialeinheiten
oder Drohnenangriffe zurück. In solchen Kriegen verlagert sich die
Einsatzrealität immer weiter ins Geheime und wird dadurch jeglicher Form
öffentlicher Kontrolle und Aufmerksamkeit entzogen.
Diese Situation stellt auch den Widerstand gegen eine Militarisierung
der Außenpolitik, der internationalen und zwischengesellschaftlichen
Beziehungen vor neue Probleme und Herausforderungen: Wo verifizierbare
Informationen fehlen, eröffnet sich Raum für Verschwörungstheorien.
Rassistische, nationalistische und religiöse Feindbilder gewinnen an
Relevanz bei der Auswahl und Bewertung eines nahezu unbegrenzten
Informationsangebotes. So spielt das Internet einerseits eine
wesentliche Rolle bei der Gewinnung und Verbreitung kritischer
Informationen, ist aber zugleich geeignet, wahre Ziele und Interessen zu
verschleiern, Lügen und Propaganda verschiedenster Akteure zu streuen
und so zur generellen Unsicherheit bei der Bewertung von Ereignissen
beizutragen. Demgegenüber genießen zivilgesellschaftliche Organisationen
ein hohes Maß an Vertrauen, gerade auch, was ihre professionalisierte
Kampagnenarbeit anbelangt. Diese suggeriert häufig eine große
Staatsferne und ist an Protestformen der Außerparlamentarischen
Opposition angelehnt. Sie birgt damit das Versprechen, neue Mehrheiten
zu repräsentieren und ein Gegengewicht zur Entparlamentarisierung gerade
der Außenpolitik zu bilden. Allein: Viele dieser Kampagnen fügen sich
problemlos in die Strategie der herrschenden Politik ein und nehmen
sogar häufig eine deutlich bellizistischere Haltung (bsp.:
Flugverbotszone) als selbst die Regierungen ein.
Vor diesem Hintergrund möchten wir zunächst den Demokratieabbau und die
Entparlamentarisierung in der Außenpolitik beschreiben und analysieren,
welche Formen der Kriegführung damit einhergehen. Davon ausgehend wollen
wir uns mit den neuen Formen der Öffentlichkeit und der Willensbildung
auseinandersetzen und die Frage erörtern, in welchem Verhältnis Krieg
und Demokratie grundsätzlich und in ihren verschiedenen Ausprägungen
stehen. Denn auch wenn sich Kriege nicht demokratisieren lassen und sich
Militär und Demokratie grundsätzlich ausschließen, muss angesichts der
mannigfaltig beobachtbaren Verdunklungstendenzen darüber nachgedacht
werden, wie die Realität von Krieg und Militarismus ans Licht der
Öffentlichkeit gezerrt werden kann und welche Mittel – vom Parlament bis
zum Blog – hierfür in welchem Maß geeignet sind.
Organisatorisches:
Für Verpflegung zwischen den Pausen wird gesorgt. Auf Wunsch versuchen
wir private Übernachtungsmöglichkeiten zu organisieren (Schlafsack
erforderlich). Übernachtungsmöglichkeiten in Tübingen finden sich u.a. unter
http://tuebingen-info.de/uebernachten.html
Eine Kongressgebühr wird nicht erhoben, über Spenden zur Finanzierung
des Kongresses freuen wir uns natürlich. Eine Anmeldung ist nicht
erforderlich. Die Teilnahme an einzelnen Vorträgen und Veranstaltungen
ist selbstverständlich möglich.
Anfahrt mit dem Zug:
Über Stuttgart oder Horb. In Tübingen zu Fuß vom Bahnhof über die
Neckarbrücke geradeaus die Mühlstrasse hinauf bis zur KSK/Deutschen
Bank, dort scharf rechts (ca. 10 Minuten).
Anfahrt mit dem Auto:
Über die B 27 (Stuttgart bzw. Hechingen) oder die B 28 (Reutlingen bzw.
A 81). In Tübingen dann am Besten in einem der Parkhäuser in der
Innenstadt (sind ausgeschildert) oder etwas außerhalb der Innenstadt parken.
Wer weitere Informationen zum Kongress haben möchte, kann sich gerne im
IMI-Büro melden: 07071-49154
--
Informationsstelle Militarisierung (IMI) e. V.
Hechingerstrasse 203
72072 Tübingen
Telefon: +49 7071 49154
Telefax: +49 7071 49159
E-Mail: imi@imi-online.de
Internet: www.imi-online.de
IMI-List - Der Infoverteiler der
Informationsstelle Militarisierung
Hechingerstr. 203
72072 Tübingen
imi@imi-online.de
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