Montag, 18. November 2019
Putsch in Bolivien: Nicht wegen Morales Irrungen und Wirrungen, sondern gegen die Errungenschaften seiner Regierungszeit
Nach dem Meutern der Polizei hatte der Generalstab der Armee noch
„eins draufgesetzt“ und den Rücktritt des Präsidenten verlangt „um die
Stabilität und Frieden im Land zu gewährleisten“ – und dasselbe hatte
auch der Gewerkschaftsbund COB getan, bis zu diesem Tag konsequenter
Verbündeter der regierenden MAS. Evo Morales Angebot, Neuwahlen
abzuhalten kam zu spät, um diesen Gang der Dinge noch aufzuhalten.
Auch wer nicht in Protesten gegen (wie auch immer) linke Regierungen
automatisch die Rechte am Werk sieht, kann den Charakter dieser
Entwicklung leicht nachvollziehen, betrachtet man das Personal, das
nun das Heft des Handelns in der Hand zu haben scheint. Wenn ein
politischer Zombie wie Carlos Mesa (rechter Ex-Präsident) nun wieder
zum Wortführer wird, dann ist dies ein Putsch von Rechts – begünstigt
durch die Anwandlungen von Schwäche (wenn man keinen anderen
Kandidaten hat und deswegen die Verfassung ändern muss und damit
Widerstand hervorruft) und Konsequenzen einer Politik wachsender
„Massenferne“, die unter anderem auch die sogenannten Mittelklassen
erweitert hat, die nun gegen das System rebellierten, dem sie ihre
Existenz verdanken. Dass die Aktionen zur Verteidigung der Regierung
Morales vor allem an Orten wie El Alto organisiert wurden, ist ein
deutlicher Hinweis darauf, dass es viele Menschen gibt, die die
sozialen Errungenschaften des letzten Jahrzehnts verteidigen wollen –
und der reale und angedrohte Terror gegen solche Aktivitäten wiederum
ein Hinweis auf die vollzogene rechtsradikale Dominanz in der
Protestbewegung ist. Zur Entwicklung in Bolivien fünf aktuelle Beiträge
http://www.labournet.de/?p=157125
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