Dienstag, 26. November 2019

Mitgliederzahlen der DGB-Gewerkschaften rutschen weiter unter sechs Millionen


isw-report 78: Die Große Krise und die Lähmung der Gewerkschaften“Für Gewerkschaften gibt es nichts Wichtigeres als Mitglieder. Wenn sie die Unternehmen nicht mit Mitgliedern beeindrucken können, können sie sie auch nicht mit Streikdrohungen erschrecken. Wer mit Streiks nicht einmal drohen kann, der braucht an den Tischen der Tarifverhandlungen gar nicht erst Platz zu nehmen. (…) Die Zahl der Mitglieder, die in den DGB-Gewerkschaften organisiert sind, ist im Jahr 2017 erstmals unter 6 Millionen gesunken. Zum Jahresende 2018 waren es noch 5,975 Mitglieder, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 20.000. Zehn Jahre früher lag die Zahl noch bei 6,371 Millionen. Der DGB Vorsitzende Reiner Hoffmann schiebt diese Entwicklung nur auf die demo-grafische Entwicklung, bei der mehr Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden, als in die Gewerkschaft eintreten. Doch diese Sichtweise ist mehr als kurzsichtig, die Gründe sind vielfältiger und durch den DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften auch hausgemacht. Zur Jahrtausendwende hatte der DGB noch knapp 7,8 Millionen Mitglieder. 17 Jahre später rutschte die Zahl der Mitglieder in den DGB-Gewerkschaften erstmals unter die 6 Millionen Grenze. Die beiden größten Einzelgewerkschaften IG Metall und ver.di haben unterm Strich Verluste an Mitgliedern zu verkraften, ebenso die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE). ver.di hatte Ende 2017 erstmals weniger als zwei Millionen Mitglieder und ein Jahr später waren es noch 1.969 Millionen. Geschrumpft sind auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die nur noch auf rund 187.396 Mitglieder kommt und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die knapp unter die Marke von 200.000 Mitgliedern gefallen ist und hier waren es Ende 2018 noch 198.026 Mitglieder. Stabil geblieben ist die Mitgliederzahl der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit 279.389 Mitgliedern. Zulegen konnte allein die kleinste DGB-Gewerkschaft, die Gewerkschaft der Polizei (GdP), sie verzeichnet unter dem Strich rund 5.000 Zugänge und kommt jetzt auf 190.931 Mitglieder. Während die Berufsgewerkschaften tendenziell stabil oder wachsend sind, haben die meisten Branchengewerkschaften weiterhin Mühe, die Zahl ihrer Mitglieder zu halten. (…) Dabei ist die Zahl der abhängig Beschäftigten insgesamt angestiegen, doch handelt es sich hierbei überwiegend um Menschen die ungesicherte, befristete und schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse eingehen müssen, um am oder unter dem Existenzminimum leben zu können. Diese Menschen scheinen die DBG-Gewerkschaften nur wenig zu interessieren.” Beitrag vom 19. November 2019 vom und beim Gewerkschaftsforum Dortmund externer Link

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