Dienstag, 26. November 2019

Zum ersten Mal im Streik: Pflegepersonal in den Krankenhäusern der Niederlande


Historisch: Der erste Krankenhausstreik in den Niederlanden November 2019„... In den Niederlanden wird zurzeit viel gestreikt. Neben den Landwirten und Lehrern legte nun auch das Krankenhauspersonal die Arbeit nieder, um bessere Arbeitsumstände zu erreichen. Daher wurde am heutigen Mittwoch der erste landesweite Krankenhausstreik der Niederlande durchgeführt. Unter anderem wird weniger Arbeitsdruck und mehr Lohn und Anerkennung für die betroffenen Arbeitnehmer gefordert. Auf dem Jaarbeursplein in Utrecht fand daher am heutigen Mittwoch um 12 Uhr eine Demonstration von Pflegekräften aus Krankenhäusern statt. Sie war Teil des landesweiten Streiks in den Krankenhäusern. Rund 119 Einrichtungen beteiligten sich hieran. Da die Arbeit nicht komplett niedergelegt werden kann, arbeitet man daher mit einem angepassten Arbeitsplan, sodass immerhin alle Patienten versorgt und Notfälle behandelt werden können. Als Teil der Demonstration wurde auch eine Schweigeminute gehalten, um auf die Verschlechterung der Arbeitsumstände aufmerksam zu machen. So müsse das Pflegepersonal wegen des vorherrschenden Fachkräftemangels immer mehr Patienten mit immer weniger Personal betreuen. Laut den Gewerkschaften soll der Lohn der Abreitnehmer um mindestens 5 Prozent pro Jahr steigen, denn nur so könne die Kaufkraft der Betroffenen aufrechterhalten werden. Die Nederlandse Vereniging van Ziekenhuizen (NVZ) machte den Gewerkschaften bereits im vergangenen Monat ein Angebot zur Lohnsteigung, dem zufolge das Gehalt in den kommenden zwei Jahren um jeweils 4 Prozent angehoben werden soll. Außerdem würde jeder Arbeitnehmer eine einmalige Zahlung von 1.000 Euro erhalten. Die Gewerkschaften lehnten das Angebot ab. Laut der NVZ könne einfach nicht mehr gezahlt werden, da das erforderliche Geld hierzu schlichtweg nicht zur Verfügung stehe. Daher erreichten die Tarifverhandlungen zwischen den beiden Parteien bereits im Juni dieses Jahres einen Tiefpunkt. Seitdem gab es immer wieder zu kleineren Streiks in einzelnen Krankenhäusern…“ – aus der Meldung „In den Niederlanden streiken die Krankenpfleger“ am 20. November 2019 im Niederlande-Net der WWU Münster externer Link über diesen ersten und insofern historischen Streik in den Krankenhäusern der Niederlande. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag:
  • „Stimmen niederländischer Pflegekräfte zum ersten landesweiten Streik“ von Daniel Woreck und Harm Zonderland am 25. November 2019 bei wsws externer Link berichten unter anderem über „Stimmungen“ und Gründe für die Teilnahme am Streik anhand persönlicher Aussagen: „… Besonders schlimm, erklärte Anniek, sei die Lage der Praktikanten, die „Co-Helfer“ genannt werden, Sie müssen umsonst arbeiten und bekommen lediglich die vage Hoffnung in Aussicht gestellt, irgendwann eine Ausbildung und einen sicheren Arbeitsplatz zu erhalten. Sie erklärte: „Eine unserer Forderungen ist, dass sie bezahlt werden.“ Anniek fügte hinzu, dass die Praktikanten aufgrund ihrer langen und harten Schichten keine Möglichkeit haben, anderweitig Geld zu verdienen. Sie müssen sich privat verschulden, um über die Runden zu kommen. Anniek findet es skandalös, dass die entsprechenden Arbeitsverträge geheim gehalten und kaum jemals von den Medien oder staatlichen Stellen erwähnt werden. Sie erklärte: „Wir arbeiten alle zusammen: die Reinigungskräfte, das Küchenpersonal, die medizinischen Fachkräfte usw. Wir kümmern uns, jeder auf seine Art, um den Patienten, und wir brauchen angemessene Arbeitsbedingungen für alle.“ Anja nahm zusammen mit ihren Kolleginnen aus zwei Einrichtungen in Den Haag, dem Sitz der Regierung der Niederlande (und des Internationalen Gerichtshofs der UN), an der Kundgebung teil. Sie arbeitet in der Geburtshilfe…“

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