Jörg Kachelmann hat es mal wieder geschafft, dass alle über ihn
reden. Der nervige Wetterheini, den keine Sau braucht und von dem man
nichts Neues erfahren kann, beleidigt neuerdings besonders gern Leute
auf Twitter. Die seien alle dumm, erzählten nur Unsinn (er sagt es
wirklich zu jedem zweiten Profil: »Sie sind dumm«, »Sie reden Unsinn«),
hätten keine Ahnung von dem, was da vor ihrer Haustür abgeht, und
könnten nicht richtig Temperaturen messen. Es braucht einen Laberarsch
wie den Kachelmann, der uns sagt, dass das alles ganz schön
besorgniserregend ist, wenn wir unter der Hitze ächzen oder
zusammenbrechen (doch wir sollen es auch nicht Hitze nennen, das wäre
dummer Unsinn). Aber das eigentliche Problem sei, dass wir Regen
brauchen. Ab und an mal lüften wäre auch nicht schlecht. Genial. Wenn er
bald noch sagt, dass lauwarm duschen, viel trinken und hin und wieder
eincremen zu empfehlen sei, hab ich mein Bingo voll.
Natürlich wählt er, weil er cool
sein will, den Weg des Beleidigens, weil das in der Vergangenheit immer
so gut für solche Typen funktioniert hat. Man stelle sich vor, eine Frau
würde in Kommentaren so dermaßen peinliches Gegröle, Geschnaufe und
ebenjene Banalitäten von sich geben: Ihr Standing hätte sich längst
erledigt, sie wäre als »überemotional« und »unsachlich« gelabelt. Man
würde sagen, sie hätte wahrscheinlich ihre Medikamente nicht genommen,
müsste dringend mal wieder sexuell belästigt werden. Und Ähnliches oder
Schlimmeres. Typen wie Jörg »Warnung« Kachelmann kommen damit meist
durch. Nachdem jahrelang krakeelt worden ist, hinterlistige Weiber
hätten ihm die Karriere versaut, wird er noch immer von jedem Medium
angefragt, zu Protokoll zu geben, wie wichtig der Regen ist. Vergleiche
mit Klaus Kinski ließen nicht lange auf sich warten. Der war ja auch so
ein geiler Mann, der Leute angebrüllt hat und Frauen hasste. Herrlich.
Das gehört einfach dazu bei genialen Typen.
Ganz Deutschland verblendet vom Wetterquatschkopf? Nein! Eine von
unbeugsamen Ironikern bevölkerte Plattform hört nicht auf, Kachelmanno
seiner eigenen Lächerlichkeit preiszugeben. Das ist die gute Nachricht.
Auf Twitter ist er mit seiner affigen Art längst zum Meme geworden.
Vielleicht weil er in seinem verzweifelten Ehrgetue besonders peinlich
ist, vielleicht aber auch, weil man mit dieser langweiligen
Männlichkeitsperformance längst nicht mehr alle beeindrucken kann. Also
muss er sich seit Tagen damit beschäftigen, Leute zu blockieren und sich
zu erklären, und sein fragiles Coolheitskonstrukt täglich neu designen.
Lustig. Und gut. Als Nächstes bitte noch von Social Media abmelden. Und
alle Kachelmannähnlichen bitte auch. Dann wird es da endlich mal
richtig lustig. Wir lieben nämlich dummen Unsinn. Regen ist übrigens
wichtig, fragt mich!
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