Samstag, 16. September 2017
[23. bis 25. Juni 2017 in Berlin] Tagung “Ostwind – Soziale Kämpfe gegen Massenentlassungen und Betriebsschließungen in Ostdeutschland 1990 bis 1994″
a) Dokumente der Initiative Ostdeutscher und Berliner Betriebsräte,
Personalräte und Vertrauensleute
Materialien zur Tagung "Ostwind – Soziale Kämpfe gegen
Massenentlassungen und Betriebsschließungen in Ostdeutschland 1990 bis
1994" (pdf) am 23. – 24. Juni 2017 in Berlin, zusammengestellt und mit
einem Vorwort versehen von Bernd Gehrke für den AK Geschichte sozialer
Bewegungen Ost-West
https://geschichtevonuntenostwest.files.wordpress.com/2017/08/gehrke_doku-br-ini_zweite-korr-auflage_19-aug-2017_buchfass_40-mbinternet_verc3b6ff.pdf
b) "Betriebsrätekampf" ? Rolf Geffken zum "Gewerkschaftlichen Kampf"
in Ostdeutschland in 1992-1993 - Zugleich Kritik der Tagung "Ostwind"
vom Juni 2017 in Berlin
"In einem Land mit stark verrechtlichten Arbeitsbeziehungen und einer
starken Rechtsgläubigkeit in der arbeitenden Bevölkerung steht der
gewerkschaftliche Kampf, vor allem der Streik, in einem
widersprüchlichen und ständigen Veränderungen unterworfenen Verhältnis
zum Recht, vor allem zum Arbeitsrecht. Beide Phänomene beeinflussen
sich. Aber es geschieht auf sehr unterschiedliche Weise, je nach den
verschiedenen historischen Phasen. Um dem Thema vor allem auch in
Bezug auf die Entwicklung in Ostdeutschland gerecht werden zu können,
muss man zunächst auf die (bislang kaum untersuchten) dialektischen
Beziehungen zwischen Streik, Recht und Gewerkschaften im
Westdeutschland der 1950er bis 1990er Jahre eingehen. Und diese sodann
mit der ostdeutschen Entwicklung am Anfang der 1990er Jahre
vergleichen. (...) Eine Dialektik von Streik, Recht und Gewerkschaften
kann sich nur dann entfalten, wenn es überhaupt eine relevante
Gewerkschaft in der Praxis gibt, also eine über eine längere Zeit
anhaltende Bewegung in Richtung auf gewerkschaftliche Gegenmacht. Im
Falle Ostdeutschlands wurden vorhandene Ansätze dazu durch die Politik
der Deindustrialisierung und des gigantischen Arbeitsplatzabbaus
konterkariert. Auf diese Weise wurde nicht kollektive Solidarität zu
individuellen Erfahrung, sondern die staatlich organisierte Einübung
in Arbeitsplatzangst wurde zur wichtigsten Erfahrung der einzelnen
Beschäftigten..." Beitrage von Rolf Geffken auf seiner Homepage Rat &
Tat vom August 2017
http://www.drgeffken.de/nc/aktuelle-bereiche/inhalt-aktuelle-infos/aktuelleinfos/article/das-missverstaendnis-vom-betriebsraetekampf/
Besonders interessant ist der am Ende enthaltene Nachtrag zur Genese
des Textes vor dem Hintergrund der Debatte um die Institution
"Betriebsrat" (bzw. Illusionen darüber) während der Tagung: "...
Betriebsräte waren nie – auch nicht in Ostdeutschland 1992/1993 –
Organisationen. Sie waren nie – und selbst wenn sie selbst noch so
aktiv waren – eine wie immer geartete „Bewegung“. Betriebsräte waren
und sind Organe außerhalb jeder Bewegung, vor allem der
Gewerkschaftsbewegung. Sie standen und stehen auch außerhalb von
Streiks, Demonstrationen oder Betriebsbesetzungen. Selbst w e n n sie
sich zum Fürsprecher der Agierenden machen. Als Stellvertreter können
sie auch keinen „Kampf“ für die Vertretenen führen..."
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen