Donnerstag, 2. August 2012

FTD-Gruender Muenchau: Deutschland ebenso bedroht, wie Spanien

Wolfgang Muenchau, Mitgruender der Financial Times Deutschland, erklaert, dass im Zusammenhang der Euro-Krise Deutschland nicht wirklich sicherer sei, als Spanien. Die Zweifel der Ratingagentur Moody 's seien deshalb berechtigt. Muenchau nimmt jedoch eine andere Position ein, als der Chef des Wirtschaftsressorts der Sueddeutschen Zeitung, Marc Beise, der als Bannertraeger des Neoliberalismus auftritt. Im Kampf um den Euro suggeriert Beise- "was, wenn die viel gescholtenen Maerkte recht haben?" - dass diese Maerkte das letztendliche und unbestreitbare Urteil faellen zur wirtschaftlichen und finanziellen Substanz der im Euro (und darueberhinaus) involvierten Staaten. Mit dieser Einschaetzung "der Maerkte" als ueber den Dingen stehende, objektive Instanz erweist sich Beise als treuer Anhaenger Milton Friedmans, der in den 70er-Jahren den modernen Neoliberalismus ideologisch begruendete. Friedman wird entsprechend aktuell in der Online-Ausgabe der SZ gefeiert unter der Ueberschrift "Im Markt liegt die Freiheit" ungeachtet der historischen Tatsache, dass seine Thesen ihre erste Erprobung unter der blutigen Diktatur Pinochets in Chile fanden). Muenchau hingegen erklaert einerseits die Zweifel der Ratingagentur an Deutschland fuer berechtigt; er begruendet dies aber im Gegensatz zu Beise mit der Irrationalitaet, die letztlich die Grundlage des Verhaltens der Marktteilnehmer ausmacht. Nicht Ausgleich, Objektivitaet, Gerechtigkeit seien die Grundmerkmale ihres Verhaltens. Viel zutreffender seien hingegen die Analysen der Chaos-Theorie, die einen unaufhaltsamen circulus vitiosus zur Konsequenz haben koennte, der mit einer rationalen Analyse kaum nachvollziehbar sei. Aktuell sei das am Beispiel der Krise Spaniens zu sehen: auch andere europaeische Laender seien aehnlich hoch verschuldet - so etwa England oder Belgien, England mit aehnlichen Problemen des Banken- und Immobiliensektors - ohne sich mit der Kritik der Maerkte auseinandersetzen zu muessen. Anstelle objektiv begruendbarer Wahrnehmungen koenne etwa durch das Streuen von Geruechten unterschiedliches Marktverhalten verursacht werden: das Geruecht, Spanien koenne seine Schulden nicht bedienen, fuehre zum Rueckzug von Marktteilnehmern aus spanischen Anleihen. Dies lasse die Zinsen steigen und verschaerfe damit den Eindruck, dass die Anleihen unsicher seien, bis irgendwann die Zahlungsfaehigkeit der Regierung tatsaechlich bedroht sei und sich die selbsterfuellende Prophezeiung realisiere. Verschaerft wuerden diese um ein Weiteres durch Sparprogramme der Regierungen, die durch das Abwuergen der Wirtschaft die Bedienung der Schulden voellig verunmoegliche und die letztendliche Zahlungsunfaehigkeit herbeifuehre. Es handele sich dabei um selbstaufschaukelnde Prozesse, die letztlich nicht durch die jeweils vorliegenden wirtschaftlichen Strukturen und Gegebenheiten begruendet seien. Auch die prekaere Situation Griechenlands ließe sich nicht durch rational zu konstatierende Gegebenheiten begruenden, sondern begruendet durch das irrationale Verhalten der Maerkte und der Politik, die alles getan habe, um die Krise zu verschaerfen: mit einem Zinssatz, wie dem Deutschlands oder (des mit 200% hochverschuldeten Japan) waeren saemtliche Finanzierungsprobleme sofort behoben. Japan z.B. habe keine Insolvenz-Probleme bei einem Schuldenstand von mehr als dem Doppelten Spaniens und weit ueber dem Griechenlands. DIe bestehende Irrationalitaet des Systems und seiner Politiker hingegen wuerde entsprechend auch Deutschland angreifbar machen. Der erste Schritt dazu sei mit der Einschaetzung Moody 's getan worden. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/euro-krise-warum-die-rettung-der-spanischen-banken-gescheitert-ist-a-846290.html http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/krise-der-gemeinschaftswaehrung-euro-retter-im-kampf-gegen-die-maerkte-1.1425861 http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milton-friedman-zum-geburtstag-im-markt-liegt-die-freiheit-1.1424834 Fuer vollständige Info / Quellen / Bildmaterial / Videos usw. den nachfolgenden angegebenen Link zum Beitrag aufrufen! ================ globalisierungskritische Nachrichten WWW.Meta-Info.De Link zum Beitrag / Hintergrundinfo, Quellen oder Pressehinweis: www.meta-info.de?site=metainfo&lid=33767 Redaktionspool - metainfo hamburg - www.meta-info.de

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