Donnerstag, 15. Dezember 2016

[AGF-Info] Ausstellungseröffnung: Emil Waas - Kunst zu überleben 15.12. 19h Kunstakademie Tri

E I N L A D U N G :
Emil Waas: Kunst zu überleben

Ausstellung im Internet und der Europäischen Kunstakademie
In russischer Kriegsgefangenschaft malte Emil Waas in nur vier Jahren
von 1945 bis 1949 über 900 Miniaturen, die von Mitgefangenen aus
den Lagern herausgeschmuggelt wurden. Damit hinterließ er die
„größte Kriegsgefangenenkunstsammlung der Welt und der Geschichte
der Menschheit“ (Britisches Kriegsmuseum, London).
Dieses Werk ist ab dem 15. Dezember als virtuelle Ausstellung auf der
Webseite emil-waas.de zugänglich, die an der Hochschule Trier in der
Fachrichtung Intermedia Design entwickelt wurde.
Zu diesem Anlass hat man gemeinsam mit der Gedenkstätte für NS-
Opfer in Neustadt und der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier e.V.
zudem eine vierwöchige Ausstellung in der Europäischen
Kunstakademie Trier organisiert. Diese eröffnet am Donnerstag den
15.12.2016 um 19.00 Uhr mit einer Vernissage. Die Finissage findet
am Sonntag den 15.01.2017 um 14.00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.


VERNISSAGE
Donnerstag, 15.12.2016, 19.00 Uhr
Markus Pflüger, Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. Trier: Grußwort,
Eberhard Dittus, Neustadt/W.: Die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt und das Projekt Elwa,
Regina Heilweck, Speyer: Leben und Überleben – Biografische Anmerkungen zu Elwa und
Marcus Haberkorn, Hochschule Trier: Netz der Erinnerung: emil-waas.de


FINISSAGE

Sonntag, 15.01.2017, 14.00 Uhr
Prof. i.R. Dr. Margit Waas, Malta: Elwa auf der Spur – Jahrzehnte später

EMIL WAAS - KUNST ZU ÜBERLEBEN
Emil Waas war ab 1939 meist an der Ostfront und ab 1943 als Soldat
in Russland eingesetzt. Kurz vor Kriegsende - im Frühjahr 1945 - kam
er in russische Kriegsgefangenschaft. Fast fünf Jahre verbrachte er in
verschiedenen Lagern.
In diesem Zeitraum malte er über 900 Bilder im Miniaturformat, die
u.a. von Mitgefangenen bei ihrer Entlassung in Schuhen, Zigaretten-
und Streichholzschachteln etc. aus den Lagern herausgeschmuggelt
wurden. So hinterlässt er die „größte Kriegsgefangenenkunstsammlung
der Welt und der Geschichte der Menschheit“ (Britisches Kriegsmuseum, London).
Die Miniaturenbilder zeigen nicht seine alltägliche Lebenssituation als
Gefangener, vielmehr können die Motive als Spiegel seiner Seele
verstanden werden; als eine Möglichkeit, seine Gefühle auszudrücken.
In dem er aus seinen Erinnerungen heraus Bilder schuf, fand er in
seinem tristen Alltag Sinn. Das Malen war für den Designer und
Illustrator im wahrsten Sinne des Wortes eine „Kunst zu überleben“.
KUNSTHANDWERK UNTER SCHWIERIGSTEN BEDINGUNGEN
Als Gefangener war Emil Waas gezwungen, schnell zu malen, um nicht
erwischt zu werden und ein Format zu wählen, das leicht versteckt
werden konnte.
Eine zusätzliche Schwierigkeit war die Beschaffung der Farben und
Malutensilien. Als Malpapier dienten z.B. Kalenderblätter,
Rapportzettel, Fetzen von Zementsäcken. Statt Pinsel und Stift
benutzte er auch seine Finger oder Vogelfedern, Stöckchen,
Grasbüschel und Haare.
Die Farben stellte er zum Teil selbst aus Blättern, Gras, Ruß,
Kartoffelschalen und sogar Blut her. Im Moskauer Lager 7453
entstanden die meisten Miniaturbilder, denn hier hatte er auch Zugang
zu Medikamenten, wie Jod, Kaliumpermanganat und Methylenblau.
Dieses Wissen um die materiellen Beschränkungen eröffnet weitere
Perspektiven auf seine Arbeit und verdeutlicht seine immense
Schaffenskraft.
       
ORT
Europäische Kunstakademie, Aachener Str. 63, 54294 Trier      
ÖFFNUNGSZEITEN
Fr. 16.12. - So. 18.12.2016 11.00 - 17.00 Uhr
Di. 20.12. - Fr. 23.12.2016 11.00 - 17.00 Uhr
Di. 03.01. - So. 08.01.2017 11.00 - 17.00 Uhr
Di. 10.01. - So. 15.01.2017 11.00 - 17.00 Uhr
Virtuelle Ausstellung
ab dem 15.12.2016: www.emil-waas.de
       

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