Samstag, 17. Dezember 2016

US-Panzer auf dem Weg ins Baltikum


Die Amerikaner kommen. In Fort Carson (Colorado) hat sich die 3. Panzerbrigade der 4. US Infanteriedivision mit mehr als 2000 Panzern und Lastwagen auf dem Weg gemacht.


Kiel/Lübeck
. Bis Weihnachten soll das Gerät in texanischen Häfen auf Frachter verladen und nach Deutschland verlegt werden. Es ist die größte Truppenverlegungsoperation der US Army nach Deutschland seit 1990. Von Bremerhaven aus wird die Ausrüstung wieder auf Züge verfrachtet und über Schleswig-Holstein nach Osteuropa gebracht. Transporte sollen ab Januar auch über Kiel und Lübeck erfolgen.
 Stena hat deshalb bereits ein zusätzliches Schiff ab Januar auf der Route Travemünde-Liepaya im Angebot. Die Verlegung ist Teil der Operation Resolve, mit der die baltischen Staaten unterstützt und ein deutliches Signal in Richtung Moskau gesetzt werden soll. Die Verlegung ist laut US-Kommando EuCom auf neun Monate begrenzt. Weihnachten 2017 sollen die mehr als 4000 Soldaten wieder in Colorado sein.
 Auf dem Nato-Gipfel in Warschau hatte das Bündnis im Juli die Unterstützung der Balten beschlossen. Da Lettland, Estland und Litauen zusammen nicht einmal 20 Panzer haben, stationieren Nato-Staaten ab Januar schweres Gerät im Baltikum sowie in Polen. Die Bundeswehr wird im Frühjahr 650 Soldaten und Leopard-Kampfpanzer ins Baltikum verlegen – ebenfalls per Bahn und Schiff. Weitere Truppen kommen aus Kanada und Großbritannien.
 Die amerikanischen Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams mit einem Gewicht von fast 70 Tonnen haben die ersten 1600 Kilometer bereits hinter sich. Sie stehen im Hafen von Beaumont in Texas, wo sie auf Schiffe verladen werden. Die Verlegung einer kompletten US-Brigade sei auch ein wichtiger Test der logistischen Fähigkeiten, heißt es bei der US Armee.
 Es gehe auch darum, nachzuweisen, ob die Kampfkraft zur rechten Zeit an den rechten Platz nach Europa gebracht werden könne, sagte Oberst Todd Bertulis, stellvertretender Logistik-Chef des US-Kommandos Eucom in Stuttgart. Mit mehreren Schiffsladungen sollen Panzer, Lastwagen, Kommandofahrzeuge und Container über den Atlantik gebracht werden. In Deutschland erfolgt die Weiterreise auf Zügen. Wann die ersten Einheiten in Kiel und Lübeck eintreffen, ist noch nicht absehbar. Um alle 2000 Fahrzeuge zu befördern, sind etwa 40 Güterzüge notwendig. „Wir sind darauf vorbereitet“, heißt es in den Häfen. Im Moment werden die Kapazitäten bei den Reedereien geprüft. Die Reederei Stena Line hat gerade erst die Verstärkung der Linie Travemünde nach Liepaya in Lettland durch ein zweites Schiff angekündigt. Die Reederei DFDS bietet für die Transporte die beiden Kiel-Klaipeda-Fähren an, kann aber auch kurzfristig zusätzliche Schiffe einsetzen.
 Nach Angaben der US-Armee, ist der Einsatz nicht aufs Baltikum beschränkt. Die 4000 Soldaten sollen auch in anderen Staaten Osteuropas Flagge zeigen.

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