Samstag, 17. Dezember 2016

VW Wolfsburg: Großes Interesse am aktuellen Rote Fahne Magazin

Wolfsburg (Korresondenz), 16.12.16: "Rote Fahne probelesen – gegen Spende" - so boten wir heute morgen und mittags beim Schichtwechsel am Tunnel 17 bei VW Wolfsburg das aktuelle Rote Fahne Magazin mit Schwerpunkt VW an. Das Interesse war sehr groß. Über 150 Exemplare des Rote Fahne Magazins wurden eingesetzt, 35 Euro Spenden gingen ein.
Viele Kollegen scheinen auf der Suche zu sein. "Ich schau mir das mal an", hörten wir öfter. Einige Kollegen unterschrieben auch für das internationalistische Bündnis und die Wahlzulassung der Internationalistischen Liste/MLPD zur Bundestagswahl. Sie waren gegen den Rechtsruck der Regierung, die Zusammenarbeit mit Erdogan und die verstärkten Abschiebungen.
Ein Kollege berichtete: "In dem Laden ist nur noch Chaos. Heute fragten sie in meiner Abteilung, ob wir im Weihnachtsurlaub zwei Tage freiwillig reinkommen. Kurz danach hieß es, es sei noch nicht sicher, dass wir arbeiten sollen. Wir haben doch auch noch ein Privatleben!" Er freue sich, dass er wahrscheinlich bald über Altersteilzeit raus kann. Zugleich sah er im geplanten Arbeitsplatzabbau ein riesiges Problem für die Region, weil über Jahre kaum mehr einer eingestellt werden wird. Und zu den im "Zukunftspakt" festgelegten 25 Prozent Produktivitätssteigerung war er sich mit einem Kollegen einig, der auch noch stehen blieb: "Das müssen wir in der Produktion ausbaden - von wegen, es gehe nur um Prozessverbesserungen."
Ein anderer berichtete, das zur Zeit die Golf-Linie ausgedünnt und Leiharbeiter nach Hause geschickt werden. Die Stückzahl wurde reduziert und pro Kollege müssen mehr Arbeitsschritte gemacht werden.  
Als wir mittags gerade fertig waren, kam der Werkschutz mit fünf Leuten und wollte uns vertreiben. Das war das erste Mal seit Jahren und zeigt die ganze Nervosität von VW. Damals wurde per Klage festgestellt, dass die Verteiler im Tunnel stehen dürfen, weil er öffentlich zugänglich ist und auch als normaler Weg zum Bahnhof genutzt wird. VW entging damals einer Strafe wegen "Verfolgung Unschuldiger" mit der tollen Begründung des "unvermeidbaren Verbotsirrtums". Bei normalen Bürgern heißt es dagegen "Nichtwissen schützt vor Strafe nicht".

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