Mittwoch, 3. Juli 2019

Dumping für alle. Paketsparte der Deutschen Post soll mehr Gewinn einfahren. Plan: Gleich schlechte Löhne bei Mutterkonzern und Billigtochter


Wiedereingliederung der Delivery in die Post: Gewerkschaftspolitik  
ohne Beteiligung der Mitglieder

"... Die Beschäftigten der Delivery-Gesellschaften werden ab Juli 2019  
unter die Tarifverträge der Post fallen. (...) Nach mehrmonatigen  
Verhandlungen, die immer wieder zu scheitern drohten, einigten sich  
Gewerkschaft und Post schließlich auf eine schuldrechtliche  
Vereinbarung. Damit die Post ihre Forderung nach Einsparungen im  
Personalbereich wenigstens zu einem gewissen Teil realisieren konnte,  
vereinbarten beide Parteien einen Eingriff in den bestehenden  
Entgelttarifvertrag. Die Gruppenstufen, die innerhalb einer Lohngruppe  
alle zwei Jahre mehr Geld für die Beschäftigten bringen, wurden  
gestreckt. Für die ersten zwei Stufen von zwei auf vier Jahre, für die  
folgenden sechs von zwei auf drei Jahre. Außerdem wurde die  
Gruppenstufe Null, die vor einigen Jahren befristet eingeführt wurde  
und etwa 4% unterhalb der Stufe Eins liegt, dauerhaft festgeschrieben  
und auf vier Jahre für alle neu eingestellten Beschäftigten (egal ob  
Paket oder Brief) ausgedehnt. Wer künftig bei der Post als Zusteller  
ein neues Arbeitsverhältnis begründet, wird in den ersten 25 Jahren  
seiner Beschäftigung etwa zwei Jahresgehälter weniger bekommen als  
der, der vor dem 01.07.2019 eingestellt wurde. Das sind ca. 70.000  
Euro brutto. (...) In den gewerkschaftlichen Diskussionen nach dem  
Abschluss der Verhandlung, wurde zwar erkannt, dass es dem Arbeitgeber  
schlussendlich gelungen ist, eine dritte Lohnebene bei der Post  
einzuführen. In der Konzerntarifkommission kam es wohl zu einigen  
Gegenstimmen. Doch bei der Mehrheit überwog die Zufriedenheit über die  
anderen Bestandteile des Abschlusses. Die einzigen, die Anlass gehabt  
hätten, dem Abschluss zu widersprechen, konnten sich nicht bemerkbar  
machen, weil sie noch nicht an Bord sind. Ob sich eine  
Gewerkschaftspolitik auszahlt, die Politik auf Kosten von Dritten, der  
nachwachsenden Generation, macht, wird sich zeigen. Seit Einführung  
der zweiten Lohnebene 2001 bis 2003, die zu einer Absenkung der  
Gehälter für Neueingestellte um ca. 30% führte, ist der  
Organisationsgrad im Fachbereich deutlich gesunken..." Artikel aus  
Arbeiterpolitik Nr. 2 vom Juni 2019 (pdf) - wir danken!
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2019/06/arpo0219post.pdf

Siehe Hintergründe im Dossier
http://www.labournet.de/?p=144609

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