“Fridays for Future”: Schulstreiks für mehr Klimaschutz
Dossier
“In zahlreichen europäischen Städten demonstrierten am Freitag Zehntausende Jugendliche für effektiveren Klimaschutz. Unter dem Motto “Fridays for Future”
fanden heute in Belgien der Schweiz und Deutschland Schülerstreiks und
-demonstrationen für mehr Klimaschutz statt. Den Auftakt machten am
Morgen in Brüssel 12.500 junge Menschen, die durch die dortige
Innenstadt zogen. Hierzulande gab es von Aachen bis Zweibrücken in 55
Städten Aktionen in recht unterschiedlicher Größe. Am Freitagnachmittag
schrieben die Veranstalter auf Twitter
von insgesamt 25.000 Teilnehmern deutschlandweit. Die vermutlich größte
Demo gab es mit etwa 4000 Teilnehmern in Freiburg. Auf Twitter
bedankten sich dort Schüler bei den Schulleitungen und Behörden, da sie
mit der Androhung von Repressalien den Streik erst so ordentlich
befeuert hätten. In Nürnberg gingen mehr als 400 auf die Straße, in
Hamburg waren es nach Polizeiangaben, die der NDR zitiert, bis zu 2000,
in Hannover haben die Beamten 2300 gezählt, in Hildesheim rund 350. Aus
Berlin wird von 1000 Teilnehmern berichtet, die sich vor dem
Reichstagsgebäude trafen, aus Mainz werden 1400 gemeldet, aus Kiel 700
bis 1000, aus Leipzig über 700. In manchen Städten versuchten
Schulleitungen und Schulbehörden die Schüler mit der Androhung von
Sanktionen von der Teilnahem abzuhalten, doch die setzen andere
Maßstäbe: “Wir müssen unsere Schulpflicht nicht erfüllen, wenn die
Erwachsenen ihren Job beim Klimaschutz nicht machen”, zitiert die oben
verlinkte Hannover Allgemeine Zeitung eine Demo-Teilnehmerin aus
Hannover. In Heidelberg wurde die Schüler-Demo kurzfristig wegen
unhaltbarer Auflagen abgesagt. Angeblich war der Anmelderin Haft
angedroht worden…” Bericht von Wolfgang Pomrehn vom 18. Januar 2019 bei Telepolis , siehe dazu:
- Schulstreiks: Wer sind die Schüler? Befragung von
Sozialwissenschaftlern gibt Aufschluss über Motive und
Selbsteinschätzung der neuen Protestbewegung
“Wer sind eigentlich die Schüler, die Woche für Woche auf die Straße
gehen, um für den schnellen Kohleausstieg, gegen das Fliegen und gegen
Massentierhaltung, für eine rasche Verkehrswende, für schnellen und
effektiven Klimaschutz also zu demonstrieren? Angesichts der fast globalen Ausmaße
der Bewegung ist das natürlich eine schwierige Frage – in mindestens
144 Ländern und Territorien haben bereits Aktionen stattgefunden. Für
Deutschland gibt es jedoch schon ein paar empirische Antworten. Das
Institut für Protest- und Bewegungsforschung hat erste Ergebnisse
einer Befragung hiesiger Teilnehmer der Proteste veröffentlicht. (…)
Ähnliche Erhebungen wurden auch in Schweden, dem Vereinigten Königreich,
den Niederlanden, Belgien, Polen, der Schweiz, Österreich und Italien
von Wissenschaftlern durchgeführt, doch liegen von dort noch keine
Ergebnisse vor. (…) Knapp 25 Prozent der Befragten schätzten sich selbst
als “ganz links” und weitere 53 Prozent als “links” ein. In der Mitte
sahen sich nicht ganz 21 Prozent. Entsprechend sieht das Vertrauen in
Parteien aus. 40 Prozent gaben an, keine Parteipräferenz zu haben, 36
Prozent bevorzugen die Grünen, 12 Prozent die Linkspartei. (Alle Zahlen
gerundet.) Dass die Regierung etwas zum Klimaschutz beiträgt, glaubte
kaum einer der Befragten, das Vertrauen in die Wirtschaft sieht noch
schlechter aus. (…)Inzwischen gibt es hierzulande übrigens neben ParentsForFuture , Scientists4Future und Teachers4Future auch LawyersForFuture , die die streikenden Schüler unterstützen wollen. ParentsForFuture hat vor einigen Tagen eine Bundestagspetition gestartet, die ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf den Autobahnen fordert und bereits knapp 37.000 Zeichner hat.” Beitrag von Wolfgang Pomrehn vom 27. März 2019 bei telepolis
- Offener Brief der Windrather Talschule an Ministerpräsident
Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer gegen Strafen und
Strafandrohungen
“… [In] einem Brief an alle Schulleiterinnen und
Schulleiter des Landes fordert das Schulministerium dazu auf, im
Zusammenhang mit den hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern
getragenen Demonstrationen „Fridays for Future“, die „Schulpflicht
durchzusetzen“, und bezeichnet die Proteste als „grundsätzlich
unzulässig“. Wir, die Schulgemeinschaft der Windrather Talschule,
möchten in diesem offenen, einigen Medien zugestellten Brief bekunden,
dass wir der in dieser Weise erhobenen Forderung, die verbunden sein
kann mit Strafen und Strafandrohungen für betroffene Schülerinnen und
Schüler bzw. deren Eltern, nicht nachkommen wollen und können.Wir sind
uns der bestehenden Schulpflicht bewusst, vermissen aber eine rechtlich
belastbare Abwägung dieser Verpflichtung mit den Zukunftsinteressen der
nachwachsenden Generation. Die UN-Kinderrechtskonvention und ebenso die
UN-Behindertenrechtskonvention halten dazu an, bei allen Maßnahmen, die
Kinder betreffen, im Konflikt unterschiedlicher Interessen das Wohl des
Kindes vorrangig zu berücksichtigen. Der Präsident der
Kultusministerkonferenz hat in zwei von ihm erstellten völkerrechtlichen
Gutachten festgestellt, dass behördliche Maßnahmen ohne diese
explizite, gerichtsfest begründete Abwägung rechtswidrig sind. Zur
Abwägung stehen hier die Schulpflicht und die durch die Klimaerwärmung
in Frage gestellte Zukunft der nächsten Generation und deren Recht, für
einen Politikwechsel zu demonstrieren. Dies entspricht der staatlichen
Ver-pflichtung, in Verantwortung für die künftigen Generationen die
natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, sodass die Schülerinnen und
Schüler nur vertreten, was ihnen völkerrechtlich und nach dem
Grundgesetz zusteht. Demgegenüber die Schulpflicht höher zu bewerten,
leuchtet schon deshalb nicht ein, weil andere europäische Länder es zur
Umsetzung des Rechts auf Bildung mit guten Gründen bei einer
Bildungspflicht belassen. Angesichts der auch von der Wissenschaft als
extrem dramatisch eingeschätzten Situation begründen die Jugendlichen
die Durchführung während der Unterrichtszeit überzeugend damit, dass
auch sonst bei Streiks möglichst effektive Formen gewählt werden. Auch
damit müsste sich das Ministerium auseinandersetzen…” Offener Brief der Schulleitung und des Kollegiums der Windrather Talschule vom 21. März 2019 zum Erlass des Schulministeriums vom 13. Februar 2019
- Offener Brief NRW von Parents for Future – Schluss mit dem
Druck auf Schüler*innen und Schulen! Solidarität mit den Fridays for
Future Protesten! [mit der Bitte um Unterschrift]
“Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen versucht durch Druck
auf die Schulen und Herabwürdigung der protestierenden Schüler*innen die
Fridays for Future Bewegung zu diskreditieren. Wir von Parents for
Future weisen diesen Versuch in einem offenen Brief an Ministerpräsident
Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer deutlich zurück.” Aus dem offenen Brief von Parents for Future vom März 2019 : “
Sehr geehrter Herr Laschet, sehr geehrte Frau Gebauer, in öffentlichen
Stellungnahmen sowie in einem Brief des Schulministeriums an alle
Schulen im Land NRW kritisieren Sie die Schüler*innen, die seit Wochen
in NRW, aber auch in ganz Deutschland und weltweit unter dem Motto
„Fridays for Future“ auf die Straße gehen. Sie argumentieren, dass die
Schulpflicht ein regelmässiges Fernbleiben vom Unterricht, wie es ein
„Streik“ darstellt, verbietet. Die Schüler*innen sollen außerhalb der
Schulzeit demonstrieren, statt „den leichten Weg zu gehen und die Schule
zu schwänzen“ (Armin Laschet). Dies sei „glaubwürdiger“. Die
Unterzeichnenden, Eltern, Großeltern und Freund*innen der von Ihnen
angesprochenen Schüler*innen weisen Ihre Kritik in aller Deutlichkeit
zurück. Wir fordern Sie auf, nicht länger mit Drohungen
(Schulpflicht-Durchsetzung) oder Herabsetzung („schwänzen, leichter
Weg“) den Protest der jungen Menschen zu diskreditieren! Wir sind der
Überzeugung, dass der Klimaprotest der Schüler*innen absolut notwendig
und auch in seiner Form dringend geboten ist. Wir sind stolz darauf,
dass hier eine Generation aufsteht und mit Nachdruck das fortgesetzte
Versagen der älteren Generation und vor allem der politischen und
wirtschaftlichen Verantwortungsträger anprangert…”
- Fridays For Future: Schulschwänzen muss bestraft werden, Zukunftsmissbrauch nicht?
” Liebe kleine Leute, die ihr jeden Freitag demonstriert für eine
bessere Zukunft, welche euch von den Großen »Profis« versaut wird. Mal
Butter bei die Fische: Hätten im Dritten Reich auch alle deutschen
Schüler gegen die millionenfache Massenvernichtung von Menschen durch
eure Vorfahren protestiert, hätte es in der Folge keine klugen Köpfe
geben können, welche in Deutschland in den Folgejahren des Dritten
Reiches bis heute dafür sorgen hätten können, dass die Verbrechen des
deutschen Staates nicht geahndet werden und alle hochrangigen daran
Beteiligten, allen voran die furchtbaren Juristen, niemals einer
empfindlichen Strafe zugeführt wurden. Diese klugen Köpfe hätten auch
nicht dafür sorgen können, dass heute noch nationalsozialistische
Gesetze existieren, nach denen eure Eltern z.B. ihre Einkommensteuern
zahlen müssen, oder dass deutsche Schulpflicht über der Pflicht zur
Schaffung einer besseren Zukunft steht. Das müsst ihr doch einsehen.
Also haltet euch an die Schulgesetze, auch wenn die für den Missbrauch
eurer Zukunft Verantwortlichen alle Gesetze brechen und Menschenrechte
verletzen werden, derer sie habhaft werden können durch den Willen eines
großen Teils unseres Volkes, welcher euch am liebsten hinter Gittern
sehen würde – mit Schulzwang selbstverständlich, damit aus euch einmal
etwas so Ordentliches wird, wie aus den Schülern des Dritten Reiches.
(…) Es ist eure Zukunft. Unsere Zukunft ist bald vorbei. Tragt die
Schule des Lebens auf die Straßen in die Öffentlichkeit. Lasst unsere
Gegenwart nicht eure Zukunft werden. Studiert das Grundgesetz und lasst
euch nicht einreden, diejenigen, welche eure Zukunft zerstören, hätten
die Deutungshoheit über eure Grundrechte auf eine gute Zukunft. Eure
Grundrechte sind unmittelbar geltendes Verfassungsrecht und stehen über
jeder Schulpflicht in einer Schule, die euch darauf vorbereitet, euch
nicht zu wehren, sondern eure Welt immer besser zu zerstören…” Beitrag von Ingmar Vetter vom 16. März 2019 bei Grundrechte.org
- Streik ist ein Bildungsziel. Was passiert mit den Schülern, die gegen die Klimakatastrophe auf die Straße gehen?
“Hand in Hand gehen Grundschüler an mir vorbei, in Zweiergruppen.
Sie singen nicht »Laterne, Laterne«, sondern rufen in die
Öffentlichkeit: »Wir sind hier! Wir sind laut! Weil Ihr uns die Zukunft
klaut!« Zu meiner Linken läuft ein etwa 16-jähriges Mädchen mit Kopftuch
und weißen Turnschuhen und streckt dabei ein Plakat in die Luft:
»Frieden für die Erde.« An ihrer Seite geht ein gleichaltriges Mädchen
mit bunten Haaren und einem abgenutzten, dünnen Ledermantel, die
ebenfalls auf einem Plakat etwas zu mitzuteilen hat: »Fickt euch! Nicht
das Klima.« Etwa zwei Meter vor mir bilden junge Menschen einen Kreis.
Das erinnert mich an Ärger oder eine Schlägerei auf dem Pausenhof, was
beobachtende Mitschüler aus Langeweile zum Spektakel machen – Irrtum.
Auf dem Boden hockt ein Schüler. Seine braunen Locken, bedeckt mit einer
schwarzen Adidas-Kappe, fallen ihm über Ohren und Wangen. Er zieht mit
Kreide Striche auf den Asphalt: »Change the System”…” Bericht von Mesut Bayraktar bei neues Deutschland vom 20. März 2019 (im Abo!)
- Schulstreiks: Die Jugend will Taten sehen
“… Der globale Schulstreik für mehr Klimaschutz, dessen Aktionen am
Freitagnachmittag (MEZ) in den beiden Amerikas noch andauerten oder noch
beginnen sollten, scheint ein voller Erfolg zu werden. Allein in
Deutschland wurde in über 222 Städten demonstriert. An die 300.000
Menschen sollen sich beteiligt haben. 5.000 zum Beispiel in Kiel, 1.000
in Recklinghausen, 25.000 in Berlin 5.000 in Bonn, 7.000 in Düsseldorf,
3000 in Kassel, 3.000 im verregneten Aachen, 700 in Erfurt (alle Angaben
hier und in weiteren jeweils nach Angaben der Veranstalter, wenn nicht
anders vermerkt.) Aus einer internationalen Zusammenstellung geht
hervor, dass in 125 Ländern und Territorien Aktionen stattfanden oder in
den nächsten Stunden noch stattfinden werden, darunter auch eine vor
einer Forschungsstation in der Antarktis. Der Anfang wurde in Neuseeland
gemacht, wo in etwa 30 Städten Schüler auf die Straße gingen. Eine
Erklärung von über 1.000 Wissenschaftlern und Lehrern hatte sie darin
bestärkt. Im benachbarten Australien beteiligten sich insgesamt 150.000
Menschen an den Klimaprotesten, davon allein 20.000 in Melbourne. 30.000
waren es in Sydney schätzt der Guardian. Auch in Hongkong gab es eine
kleine Klimademonstration, Ebenso in Japan, auf Taiwan und in einigen
chinesischen Städten auf dem Festland. Neben Deutschland gab es auch in
Italien, den USA und Frankreich in über 200 Städten Aktionen, die
meisten mit fast 250 in Italien. Im deutlich dünner besiedelten Schweden
(rund zehn Millionen Einwohner) wurden allerdings auch beachtliche 178
Schulstreiks angemeldet. Aus dem spanischen Madrid Spanien sind auf
Twitter Bilder dicht besuchter Plätze zu finden, ebenso aus Portugal.(…)
Inzwischen haben über 23.000 Wissenschaftler aus der Schweiz,
Österreich und Deutschland die Stellungnahme der Initiative Scientists
for Future unterschrieben, die heute auf zahlreichen Kundgebungen in den
genannten Ländern vorgestellt wurde…” Bericht von Wolfgang Pomrehn vom 15. März 2019 bei Telepolis
- Großdemonstrationen #Fridaysforfuture: “An diesem Freitag müssen die Schulen beurlauben”
“Auch an diesem Freitag werden weltweit Schüler gegen den
Klimawandel demonstrieren. Die Nerven liegen blank, in NRW gehen
Gerüchte von Denunziationen um. Juristisch geht es um
Grundrechtskollisionen – und um Sanktionen gegen die Schüler. (…) Das
Versammlungsrecht aus Art. 8 Grundgesetz (GG) kollidiert mit dem Recht
auf Bildung aus Art 7 GG, aus dem nach fast ganz herrschender Meinung
auch die Schulpflicht abgeleitet wird. Wichtiger Aspekt: “Die
Versammlungsfreiheit erfordert Gründrechtsmündigkeit, die aber
selbstverständlich auch bei Minderjährigen gegeben ist, soweit sie die
Bedeutung ihrer politischen Freiheitsrechte verstehen”, sagt Prof. Dr.
Klaus Ferdinand Gärditz. (…) Die Demonstranten brauchen allerdings eine
Beurlaubung von der Schule – oder sie müssen mit Sanktionen rechnen. “So
moralisch nachvollziehbar eine solche Demonstration sein mag, die
Schulpflicht kann das Versammlungsrecht einschränken”, erklärt Gärditz.
Weil die Versammlung allerdings nicht illegal ist, muss die Schulleitung
ihr Ermessen pflichtgemäß ausüben, wenn Schüler eine Beurlaubung
beantragen. (…) Die möglichen Sanktionen haben in Nordrhein-Westpalen
derweil besondere Blüten getrieben. Während NRW-Bildungsministerin
Yvonne Gebauer im Landtag und in einem Brief an die Schulen darüber
informiert hatte, dass eine Teilnahme am weltweiten Aktionstag als
Projekttag möglich sei, war über Twitter am Donnerstag zu lesen, dass
die Bezirksregierung Düsseldorf die Schulen bitte, die Schüler
namentlich zu benennen, die am Freitag an der
#fridaysforfuture-Demonstration teilnehmen. Das stimmt so nicht. (…) Die
Bezirksregierung in Düsseldorf hingegen teilte als mögliche Sanktionen
mit: erzieherische Maßnahmen als pädagogische Einwirkung (z.B. Hinweise,
Ermahnungen, Eintrag ins Klassenbuch, Ansprache des Direktors),
Ordnungsmaßnahmen (z.B. Androhung eines Schulverweises), Zwangszuführung
durch das Ordnungsamt oder die Polizei oder die Einleitung eines
Ordnungswidrigkeitenverfahrens (kann mit der Festsetzung eines Bußgeldes
enden). Zwangsvorführungen oder Bußgelder sind Maßnahmen, die
normalerweise bei notorischen “Keinen Bock”-Schulschwänzern ergriffen
werden…” Artikel von Tanja Podolski vom 14.03.2019 bei LTO online
- Schulstreiks: Unterstützung aus der Wissenschaft / Globalstrike am 15.3. in In 98 Ländern, in 190 dt. Städten
“… Ähnliche
Wissenschaftler Initiativen gibt es auch in anderen Ländern wie etwa
Australien, Großbritannien und Belgien. Derweil ziehen die
Vorbereitungen für den globalen Schulstreik am kommenden Freitag immer
weitere Kreise. In 98 Ländern werden Aktionen vorbereitet . Allein in Deutschland
wird es in 190 Städten Streiks und Demonstrationen geben. Selbst auf so
unterschiedlichen wie entlegenen Inseln wie Spitzbergen und Mauritius
wird es Demonstrationen von Schülern geben. Die Schwerpunkte liegen in
Australien, Westeuropa und den beiden Amerikas, aber auch in
verschiedenen afrikanischen Staaten, Russland und selbst in China wird
es Schüleraktionen geben.” Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 13. März 2019 bei telepolis
- Fotos: fridays for future weltweit
“Am ersten Internationalen „Fridays for Future“-Streik am 15. März
beteiligten sich Schüler*innen aus 2000 Städten in 125 Ländern. Weltweit
gingen über eine Million junge Menschen gemeinsam auf die Straße, um
für einen konsequenten Klimaschutz zu demonstrieren. In Berlin zogen
rund 20 000 Menschen vom Bundeswirtschaftsministerium am Invalidenpark
durch das Regierungsviertel zum Bundeskanzleramt. Über 23.000 namhafte
Wissenschaftler*innen unterstützten die „Fridays for Future“-Bewegung in
einer Stellungnahme und mit einer Unterschriftenliste, die sie auf der
Berliner Demonstration überreichten.” Siehe Fotogalerie von und bei Umbruch-Bildarchiv
- Siehe Weltweite Klima-Proteste: Live Ticker zu #FridaysForFuture bei Antenne Düsseldorf
- Die Klimakrise ist ein medizinischer Notfall – Gesundheitsberufe unterstützen den Schüler*innen-Streik
“Als Angehörige der Gesundheitsberufe unterstützen wir den
weltweiten Streik der Schüler*innen gegen eine Klimapolitik der
Untätigkeit und Halbherzigkeit. Die Bewegung Fridays for future ist ein
wichtiger Impuls zur breiten Mobilisierung für einen effektiven
Klimaschutz! KLUG ist die „Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit“,
ein Netzwerk aus Gesundheitsberufen und Patient*innenvertreter*innen,
dessen Ziel es ist, deutlich zu machen, dass der Klimawandel eine
wichtige Herausforderung für den Gesundheitssektor ist und zum Zielpunkt
des Handelns werden muss. Spätestens seit dem letzten Bericht des
Weltklimarates ist klar, dass die Klimakrise eine Dramatik und
Dringlichkeit erreicht hat, die sofortiges Handeln erfordert. Wenn wir
nicht entschieden und schnell gegensteuern, ist die menschliche
Zivilisation in Gefahr. So erklärt auch der Risikobericht 2019 des
Weltwirtschaftsforums Davos, die Welt gehe „schlafwandelnd einer
Katastrophe entgegen“. Die Erderhitzung und die fortschreitende
Umweltzerstörung bedrohen die natürlichen Grundlagen, von denen alles
Leben abhängt. Ärzt*innen und Gesundheitswissenschaftler*innen sprechen
daher von der globalen Erwärmung als medizinischem Notfall. Der Kampf
gegen die Klimakrise ist deshalb auch eine Pflicht der Gesundheitsberufe…” Erklärung
der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) zum
internationalen Klimastreik am 15. März 2019 vom 14.03.2019
- Students for future – Aufruf zum Klimastreik am 15.03.
“”Wir fordern besonders Hochschulen auf, öffentlich klar
Stellung für den Kampf gegen den Klimawandel zu beziehen und ihren
Worten Taten folgen zu lassen. Hochschulen als wichtige
gesellschaftliche Akteurinnen sollten eine Vorbildfunktion einnehmen.
Außerdem sind alle Wissenschaftler*innen aufgefordert, sich den
Scientists For Futures anzuschließen” (…) Das Engagement der streikenden
Schüler*innen betrachtet der fzs als vorbildlich: “Wir unterstützen,
dass Schüler*innen und Student*innen die Politik selbst in die Hand
nehmen. Das sollte auch das Ziel von Bildung in Schule und Hochschule
sein: Sich mit einem Thema so auseinanderzusetzen, dass man sich dazu
eine Meinung bilden kann und gemeinsam mit anderen das eigene und das
gesellschafltiche Leben gestalten kann. Es ist also völlig legitim und
ein demokratisches Mittel, dass die Schule oder Hochschule bestreikt
wird. Politiker*innen, die das kleinreden oder verhindern wollen,
fürchten nur basisdemokratisches Engagement”, kritisiert Marcus
Lamprecht, Vorstandsmitglied des fzs…” Pressemitteilung des freien zusammenschlusses von student*innenschaften, fzs, zum internationalen Klimastreik am 15. März
- Scientists for Future: „Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt“
“„Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt“ – so die Überschrift einer Stellungnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ,
die unter dem Namen „Scientists For Future“ die seit Wochen
demonstrierenden Jugendlichen unterstützen und deren Forderungen nach
schnellem Handeln wissenschaftlich bekräftigen. Bis heute (Stand
12.3.2019) haben 12.155 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz den Aufruf bereits
unterzeichnet. (…) Die Stellungnahme kann noch bis Donnerstag,
14.3.2019, 23.59 Uhr von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter
www.scientists4future.org
unterzeichnet werden. Die endgültige Zahl der Unterzeichnenden wird am
Freitag, 15.3.2019 auf der Fridays For Future-Demonstration verkündet.” Pressemitteilung der Initiative Scientists for Future vom 12. März 2019
- Spendenkampagne: Unterstütze Fridays for Future Deutschland
“… Dafür brauchen wir Eure Unterstützung. Es ist schwierig und
teuer, einen internationalen Streiktag zu organisieren – hierfür
brauchen wir Geld um Reisekosten mit dem Bus zu decken, Material zu
produzieren, Technik und Lautsprecher zu mieten, für den Aufbau und
Abbau, Vorbereitung und Nachbereitung des Tages und vieles mehr. Es wird
ein langer Weg, um unser Ziel zu erreichen. Insbesondere wenn du selbst
nicht mit streikst, weil du vielleicht nicht mehr zur Schule gehst: Wir
können deine Hilfe gebrauchen. Wir haben bisher alles – jeden Flyer,
unsere Telefonate oder unsere Website, eher chaotisch finanziert. Dabei
haben einige auch ihr Taschengeld benutzt. Damit wir unsere
ehrenamtliche Arbeit Woche für Woche in Zukunft noch unabhängiger und
noch eigenständiger organisieren können, brauchen wir deine Spende. Egal
ob viel oder wenig. Egal ob einmalig oder regelmäßig. Wir können jede
Unterstützung gebrauchen! Das Geld geht auf unser Spendenkonto – wir
finanzieren damit die Bewegungsarbeit und verteilen es an unsere über
200 Regionalgruppen…” Spendenaufruf von von Fridays for Future Deutschland bei GoFundMe
- Schulstreiks und Klimaschutz: 40.000 in Amsterdam auf der
Straße / geplante Aktionen und Demonstrationen in fast 1.000 Städten in
82 Ländern am 15.3.
“In Amsterdam haben sich am Samstag bei strömenden Regen nach
Angaben der Veranstalter an die 40.000 Menschen an einem “Klimaatmars”,
das heißt an einem Klimamarsch, beteiligt. Bei der Umweltorganisation
Milieudefensie spricht man von einem der größten Demonstrationen für
Klimaschutz, die das Land je gesehen habe. Zum Auftakt hätten neben
Wissenschaftlern auch Vertreter der streikenden Schüler gesprochen. (…)
In den Niederlanden laufen noch fünf Kohlekraftwerke. Ansonsten besteht
der konventionelle Kraftwerkspark aus Gaskraftwerken – und einem mit
fast 46 Jahren Betriebszeit bereits ziemlich betagten Atomkraftwerk. Die
beiden ältesten Kohlekraftwerke sollten nach bisheriger Planung
eigentlich 2024 vom Netz gehen und die restlichen drei 2030 (…) Die
Proteste sind also auch in den Niederlanden noch lange nicht am Ziel
angelangt, weshalb es dort wie in vielen anderen Ländern in dieser Woche
wieder Schulstreiks geben wird. Für den kommenden Freitag, den 15.
März, haben Schüler in zahlreichen Ländern zu einem globalen Streiktag
für das Klima aufgerufen. Eine Übersicht zeigt geplante Aktionen und Demonstrationen in fast 1.000 Städten in 82 Ländern .
Schwerpunkte sind unter anderem Schweden, Italien, Australien, die USA
und Deutschland, aber auch in Frankreich und Spanien werden in besonders
vielen Orten Vorbereitungen getroffen.” Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 11. März 2019 bei telepolis
- Schulstreiks: CSU mag keine selbstbewussten Jugendlichen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer drischt am Aschermittwoch auf die
streikenden Schüler ein
“Die CSU will offensichtlich keine empathischen, jungen, um die
Zukunft besorgten Wähler. Es reicht ihr, die Oberhoheit über den
Stammtischen der Schenkelklopfer zu verteidigen. Dieser Eindruck drängt
sich angesichts des Aschermittwochs in Passau auf. Dort kanzelte Andreas
Scheuer, jener Minister, der Verkehrspoltik vor allem als Autopolitk
versteht, der Minister, der die Diesel-Pkw-Besitzer im Regen stehen
lässt, statt sie gegen betrügerische Machenschaften der Hersteller zu
schützen, der die Konzerne weiter gewähren lässt und lieber gegen zu
hohe Grenzwerte wettert, die er noch höher setzen möchte, die
streikenden Schüler als Schulschwänzer ab, die man nicht brauche. Der
Applaus seiner Partei war ihm sicher. Offenbar möchte man seine
Gemütlichkeit, sein Leben auf Kosten anderer und auf Kosten zukünftiger
Generationen, nicht von einer neuen, aufmüpfigen Jugendbewegung in Frage
stellen lassen. Die lässt sich indes nicht beirren. Für den morgigen
Freitag sind Aktionen in 23 deutschen Städten geplant. Auch in diversen
anderen Ländern, darunter zum Beispiel auch in der Türkei, im Libanon,
in Malaysia, Südkorea und Mauretanien, finden Schulstreiks und
Demonstrationen statt. (…) Der 15. März wurde zum internationalen
Schulstreiktag ausgerufen. Allein in Deutschland werden in 130 Städten
Aktionen vorbereitet. Eine globale Übersichtskarte zeigt Vorbereitungen in dutzenden Staaten auf allen bewohnten Kontinenten.” Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 07. März 2019 bei telepolis
- #Scientists4future. Eine gemeinsame Stellungnahme Deutscher,
Österreichischer und Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
zu den Protesten für mehr Klimaschutz
“Zurzeit demonstrieren regelmäßig viele junge Menschen für
Klimaschutz und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Als
Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler erklären wir auf Grundlage
gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse: Diese Anliegen sind
berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-,
Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus. (…)
Die jungen Menschen fordern zu Recht, dass sich unsere Gesellschaft
ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Ohne tiefgreifenden
und konsequenten Wandel ist ihre Zukunft in Gefahr. Dieser Wandel
bedeutet unter anderem: Wir führen mit neuem Mut und mit der notwendigen
Geschwindigkeit erneuerbare Energiequellen ein. Wir setzen
Energiesparmaßnahmen konsequent um. Und wir verändern unsere
Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsummuster grundlegend. (…) Die enorme
Mobilisierung der „Fridays for Future“-Bewegung zeigt, dass die jungen
Menschen die Situation verstanden haben. Ihre Forderung nach schnellem
und konsequentem Handeln können wir als Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler nur nachdrücklich unterstreichen. Als Menschen, die mit
wissenschaftlichem Arbeiten vertraut sind und denen die derzeitigen
Entwicklungen große Sorgen bereiten, sehen wir es als unsere
gesellschaftliche Verantwortung an, auf die Folgen unzureichenden
Handelns hinzuweisen…” Stellungnahme von 700 Wissenschaftler*innen , die weitere sucht
- Die Schulstreiks für Klimaschutz sind bürgerlicher Ungehorsam
“Nichts zu verändern, passt besser zur kurzfristigen Gewinnsucht der
Aktienmärkte, die Regierungen machen zu wenig. Bürgerlicher Ungehorsam:
So muss man wohl die aktuellen Schulstreiks nennen – diese Streiks, die
bewusst durch entgangene Schulzeit provozieren. Wieder sind ihm
Tausende gefolgt, wie schon so oft an Freitagen am Monatsanfang. Das
Ziel: Tut mehr für den Klimaschutz! Denn sonst ist unsere Zukunft
finster – und dann brauchen wir keine Bildung. Wenn man sich den Blick
auf die Realitäten spart, könnte man dieses “Schulschwänzen” für
abmahnungswürdig halten – so wie viele der Schuldirektoren ja reagiert
haben, mit Verweisen wegen Fernbleibens vom Unterricht. Nur so einfach
ist das nicht, nicht einmal der Rechtsstandpunkt, vom pädagogischen
Geschick ganz abgesehen. Denn bisher ist es unseren Regierungen nicht
gelungen, den Klimawandel ernsthaft einzubremsen. Vielmehr bleiben in
Deutschland die klimaschädlichen Emissionen seit Jahren konstant und die
Welt läuft auf eine mittlere Erhöhung von drei bis fünf Grad zu. Das
führt zu Aufsteilungen im Wetterablauf, bei denen nach Meinung vieler
Wissenschaftler der Globus in einigen Jahrzehnten in vielen heute
bewohnten Gegenden nicht mehr bewohnbar sein wird. (…) Die Situation
erinnert an den Weg zum genfreien Europa, der in Deutschland begann.
Auch da war unklar, ob die Gentechnik tatsächlich frei von jedem Risiko
ist. Bagatellisieren konnte man sie nicht. Deshalb wurden die
genveränderten Mais- und Kartoffelpflanzungen der Versuchsanstalten
immer wieder von Aktivisten zerstört. Diese wurden gefasst, kamen vor
Gericht – aber wurden schließlich, nach mehreren Gerichtsverfahren,
freigesprochen! Wenn der Staat den Schutz seiner Bürger nicht konsequent
gewährleistet, kann “bürgerlicher Ungehorsam” angebracht sein, so war
die Begründung. Ob ein Vergehen vorlag, wurde also zur richterlichen
Ermessensfrage. Genau solche “Einmischung” kommt jetzt von den Schülern.
Diese Gier der Wirtschaft und das Zögern der Politik gehen sie
schließlich am meisten an als die Generation von morgen. Und über ihre
Sorgen zu den Risiken von Klimaveränderungen gibt es einen viel
eindeutigeren wissenschaftlichen Konsens als bei der Gentechnik. Die
Streiks scheinen in jedem Fall berechtigt und erzeugen deutlich
verstärkte Aufmerksamkeit, viel mehr, als die 35.000 Teilnehmer eines
Streiks gegen die Braunkohle in Berlin vor einigen Monaten. Die Wahl der
Schulzeit könnte also vielleicht richterliche Milde finden…” Beitrag von Peter H. Grassmann vom 2. März 2019 bei Telepolis
- Schulstreiks: Unbeirrt fürs Klima – Greta Thunberg spricht
in Hamburg. Eltern rufen auf, den internationalen Klimastreik am 15.3.
zu unterstützen
“Auch in dieser Woche gehen wieder Zehntausende, wenn nicht
Hunderttausende Schüler in zahlreichen Ländern auf die Straße, um für
wirksamen Klimaschutz zu demonstrieren. Am gestrigen Donnerstag waren
bereits 3.000 in Antwerpen und eine unbekannte Zahl in anderen
belgischen Städten unterwegs. In Deutschland gingen am heutigen Freitag
in mindestens 29 Städten Schüler auf die Straße, wenn die bei
FridaysForFuture veröffentliche Liste halbwegs vollständig ist. Zum
Beispiel auch im westfälischen Münster oder in Osnabrück. Die größte
hiesige Demonstration dürfte am Vormittag in Hamburg stattgefunden
haben. Dort ist an diesem Freitag auch Greta Thunberg dabei, jene junge
Schwedin, die mit ihrem zunächst einsamen Sitzstreik vor dem Stockholmer
Parlament den Anstoß zu den inzwischen in ganz Westeuropa und darüber
hinaus verbreiteten Protesten geben hat. (…) Derweil fällt
Bundesbildungsministerin Anja Karliszek (CDU) zu den anhaltenden
Protesten der Schüler nicht viel mehr ein, als auf die Einhaltung der
Schulpflicht zu pochen, wie die Berliner Tageszeitung taz schreibt. Das
unterstützenswerte Engagement gehöre in die Freizeit. Eine Ansicht, die
auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) zu teilen scheint. Er drohte
laut taz den Schülern mit Einträgen in die Zeugnisse. Eine Hamburger
Schülerin schildert hingegen in einem Panorama-Beitrag (Video) ihre
Motive und verweist darauf, dass die Schüler ohne den Regelbruch gar
nicht die notwendige Aufmerksamkeit bekämen. Inzwischen hat sich eine
Elterninitiative namens Parents for Future gegründet…” Beitrag von Wolfgang Pomrehn vom 1. März 2019 bei Telepolis
- Ministerin pocht auf Schulpflicht – Aktivistin Greta
Thunberg unterstützt am Freitag deutsche SchülerInnen bei
Klimaprotesten. Die sollen in ihrer Freizeit demonstrieren, fordert
Karliczek.
“Im Vorfeld der erstmaligen Teilnahme der schwedischen
Aktivistin Greta Thunberg an den SchülerInnenaktionen für Klimaschutz in
Deutschland hat Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) die Einhaltung
der Schulpflicht angemahnt. Dass Schülerinnen und Schüler sich
gesellschaftlich für Klima- und Umweltschutz engagierten, begrüße sie
sehr, sagte die CDU-Politikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Trotzdem gelte: „Auch unterstützenswertes Engagement gehört in die
Freizeit und rechtfertigt nicht das Schulschwänzen.“ (…) Auch die
Hamburger Schulbehörde plädierte für Aktionen nach Unterrichtsschluss
oder am Wochenende. Die Teilnahme an einer Demo sei keine besondere Form
des Unterrichts, sagte der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). „Wer
unentschuldigt fehlt, hat den verpassten Unterrichtsstoff selbstständig
nachzuholen, verpasste mündliche Leistungen, Tests oder Klausuren
werden mit null Punkten gewertet, und es erfolgt ein Eintrag ins
Zeugnis“, kündigte er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an. (…)
Susanne Eisenmann, erklärte, sie wolle das Thema „von der Straße ins
Klassenzimmer holen und den Schülern damit zeigen, dass wir ihre Sorgen
ernst nehmen und dass ihr Engagement etwas bewirkt“.” Meldung vom 1. März 2019 von und bei der taz online
- Aufruf: Lehrer*innen fürs Klima. Lehrer*innen solidarisieren
sich mit streikenden Schüler*innen im Vorfeld des globalen Schulstreiks
am 15. März 2019
“Die großartigen Bilder der letzten Wochen haben gezeigt: Die
Fridays for Future Schulstreiks werden zur Massenbewegung für
Klimagerechtigkeit. In Deutschland, in Frankreich, in Belgien, in der
Schweiz, und in vielen anderen Ländern der Welt. Engagierte Lehrer*innen
und Eltern tun sich gerade vielerorts zusammen, um die streikende
Kinder zu unterstützen. Nachdem die Schüler*innen von Fridays for Future
in Deutschland für ihr Engagement teilweise heftig angegriffen wurden,
hat sich die Gruppe “Parents for Future” gegründet. In Frankreich haben
innerhalb von wenigen Tagen tausende Lehrer*innen einen Aufruf zur
Solidarität unterschrieben. Angelehnt am französischen Appel wollen
Lehrer*innen in Deutschland nun sich mit den streikenden Schüler*innen
solidarisieren. Bist du Lehrer*in? Oder vielleicht jemand aus deiner
Familie oder in deinem Freundeskreis? Wenn dir der Klimaschutz wichtig
ist und du dich engagieren willst, unterstütze den Schulstreik indem du
unseren Aufruf unterzeichnest…” Aufruf vom 27.2.2019 bei Fossil Free Deutschland – Am 15 März 2019 gehen junge Menschen in ganz Deutschland und weltweit gemeinsam auf die Straße. Bundesweit sind bisher weit über 100 Streiks geplant
- Solidarität mit Fridays for Future! “Wir sind auf eurer
Seite – ihr seid wunderbar!” Offener Brief an die NRW Landesregierung
von Parents for Future
“Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen versucht durch Druck
auf die Schulen und Herabwürdigung der protestierenden Schüler*innen die
Fridays for Future Bewegung zu diskreditieren. Wir von Parents for
Future weisen diesen Versuch in einem offenen Brief an Ministerpräsident
Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer deutlich zurück. (…)
Sie argumentieren, dass die Schulpflicht ein regelmässiges Fernbleiben
vom Unterricht, wie es ein „Streik“ darstellt, verbietet. Die
Schüler*innen sollen außerhalb der Schulzeit demonstrieren, statt „den
leichten Weg zu gehen und die Schule zu schwänzen“ (Armin Laschet). Dies
sei „glaubwürdiger“. Die Unterzeichnenden, Eltern, Großeltern und
Freund*innen der von Ihnen angesprochenen Schüler*innen weisen Ihre
Kritik in aller Deutlichkeit zurück. Wir fordern Sie auf, nicht länger
mit Drohungen (Schulpflicht-Durchsetzung) oder Herabsetzung („schwänzen,
leichter Weg“) den Protest der jungen Menschen zu diskreditieren! Wir
sind der Überzeugung, dass der Klimaprotest der Schüler*innen absolut
notwendig und auch in seiner Form dringend geboten ist. Wir sind stolz
darauf, dass hier eine Generation aufsteht und mit Nachdruck das
fortgesetzte Versagen der älteren Generation und vor allem der
politischen und wirtschaftlichen Verantwortungsträger anprangert. (…)
Beenden Sie die Verunglimpfung der Proteste – sprechen Sie den
Schüler*innen nicht das Engagement ab, das Sie selbst als
Verantwortliche beim Klimaschutz vermissen lassen. Geben Sie den Schulen
die Freiheit, sich eigenverantwortlich und kreativ für den Klimaschutz
einzusetzen, statt die Schulgemeinschaften zu spalten und Lehrer*innen
und Schulleitungen zu Gehilfen Ihrer Einschüchterungsversuche zu machen.
(…) Und allen Schüler*innen, die freitags auf die Straße gehen, um für
Ihre Zukunft zu kämpfen, versprechen wir: Wir sind auf eurer Seite – ihr
seid wunderbar!” Offener Brief an die NRW Landesregierung zum Mitzeichnen von und bei Parents for Future
- Schulstreiks: Entschlossenheit und Drohungen
“… Am Donnerstag und am Freitag haben erneut Schüler in zahlreichen
Städten im In- und Ausland für Klimaschutz demonstriert. In Berlin waren
es knapp Tausend nach eigenem Augenschein, die bei sonnigen Wetter und
entschlossener Stimmung vor das Kanzleramt zogen. “Wir sind hier, wir
sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut”, war einer der beliebtesten
Slogans. Der Internetauftritt der hiesigen Organisatoren weist 38
weitere Städte in Deutschland aus, in denen Schüler während des
Unterrichts auf die Straße gegangen waren. Am Donnerstag hatten bereits
rund 11.000 Menschen in Brüssel demonstriert. Gestern protestierten
außerdem mehrere Tausend im österreichischen Graz für mehr Klimaschutz.
Über den Ärmelkanal hat es die Bewegung ebenfalls inzwischen geschafft.
In Großbritannien gab es in 55 Städten Schulstreiks. Auch in der Schweiz
machten Jugendliche wieder mobil, unter anderem in Bern, Zürich,
Schaffhausen, St. Gallen und Basel. Eine sicherlich unvollständige
Weltkarte zeigt Aktionen vor allem in Westeuropa, Australien und
Nordamerika, aber auch in Seoul (Südkorea), Bamako (Mali), Kampala
(Uganda), Arusha (Tansania), Panchgani (Indien) und Istanbul (Türkei).
Am 15. März soll es einen großen internationalen Streiktag geben. In
einigen Ländern rufen die Schüler auch die Gewerkschaften auf, sich
daran zu beteiligen. Derweil hat in Nordrhein-Westfalen nach einem
Bericht des WDR das Schulministerium eine Dienstanweisung an die Schulen
verschickt, in der von “zwangsweiser Zuführung” und
“Ordnungswidrigkeitsverfahren” bei dauerhaftem Fortbleiben vom
Unterricht die Rede ist. Passend dazu versucht die Landesregierung in
Düsseldorf beim Ergebnis der Kohlekommission zu tricksen und bis 2022
einen Braunkohleblock weniger als von der Kohlekommission vorgesehen vom
Netz zu nehmen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet…” Beitrag von Wolfgang Pomrehn vom 16. Februar 2019 bei Telepolis
- Fridays for future – “Das kann eine Langzeitbewegung werden”
“Tausende Schüler haben gestern wieder für besseren Klimaschutz
demonstriert. Mehr als ein Greta-Effekt? Ja, sagt Klaus Hurrelmann. Die
Jugend hat politische Kraft wie lange nicht. (…) Wir müssen lange
zurückdenken, dass sich so viele junge Leute an einer politischen
Demonstration beteiligt haben. Und zwar nicht nur als Mitläufer, sondern
als Initiatoren und mit aktiver Rolle. Das ist etwas Besonderes. (…) Es
ist auffällig, dass wir hier ein Element von zivilem Ungehorsam haben.
Man demonstriert nicht in der Freizeit, sondern in der Schulpflichtzeit.
Das ist ein bewusster kalkulierter Verstoß gegen bestehende Regeln. Und
die Schüler müssen in Kauf nehmen, dass sie dafür sanktioniert werden.
Ich hoffe, sie werden sanktioniert! Denn wenn das nicht geschähe, also
wenn man das stillschweigend in den Schulen durchgehen ließe, dann würde
man die Bewegung entwerten. Die jungen Leute denken sich ja was dabei.
Sie wollen zeigen: Wir sind zornig, wir lehnen uns auf, wir
protestieren. (…) Zum ersten Mal seit langem haben wir eine
Anti-ältere-Generationen-Stimmung. Die jungen Leute sagen: Ihr Älteren
habt nicht dafür gesorgt, dass alles in der Klimapolitik in Ordnung ist.
Ihr habt versagt! Diesen Ton haben wir schon lange nicht mehr gehört.
Aus der gewissen Aggressivität schließe ich auch, dass das eine
Langzeitbewegung werden könnte. Es sieht momentan so aus, also es nicht
nur ein kurzes Aufflackern zu einem Thema ist…” Interview von Lars Bohnsack vom 16.02.2019 bei heute.de
- Schulstreiks: Eine globale Jugendbewegung
“Auch heute streikten wieder in diversen Ländern und zahlreichen
Städten Schüler für mehr Klimaschutz. In Berlin gingen sie trotz
Schulferien auf die Straße
Die Schulstreiks für Klimaschutz gehen weiter und ziehen auch
international immer weitere Kreise. Im niederländischen Den Haag waren
bereits gestern rund 10.000 Menschen auf der Straße. In Belgien wurde
erneut in verschiedenen Städten demonstriert. 20.000 sollen es im ganzen
Land gewesen sein, 11.000 allein in Löwen. Die belgische
Umweltministerin Joke Schauvlieg hat inzwischen, wie unter anderem der
Guardian berichtet, zurücktreten müssen, da sie die neue Jugendbewegung
mit wirren Verschwörungstheorien erklären wollte. Der Geheimdienst habe
sie informiert, wer wirklich hinter den Protesten stecke und das diese
orchestriert seien. 38 hiesige Städte listet die deutsche Webseite
FridaysForFuture.de auf. In Flensburg, wo heute zum ersten Mal gestreikt
wurde, beteiligten sich nach einem Tweet des Bundestagsabgeordneten der
Linkspartei Lorenz Gösta Beutin über 700 Menschen. Weitere Aktionen gab
es am heutigen Freitag unter anderem in Mailand und Genua. Auch in
Italien haben sich inzwischen in zahlreichen Städten Gruppen gebildet,
die Aktionen vorbereiten. (…) In Australien haben Wissenschaftler
inzwischen eine Solidaritätsadresse
an die Schüler formuliert, in der sie den Aktionstag am 15. März
unterstützen. Das Schreiben trägt bisher über 200 meist australische
Unterschriften, beginnt aber sich auch international auszubreiten.” Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 8. Februar 2019 bei telepolis
- Brüssel und Berlin: Schüler streiken fürs Klima
“Heute gehen in Berlin voraussichtlich Tausende Schüler auf die
Straße um von der Kohle-Kommission einen ernsthaften Vorschlag zu
verlangen. Doch dort liegt der Entwurf eines faulen Kompromisses auf dem
Tisch
In Brüssel haben am gestrigen Donnerstag 32.000 Schüler und
Studenten für effektiven Klimaschutz demonstriert, schreibt der Spiegel.
Das war dort bereits die dritte derartige Demonstration in drei Wochen.
Es begann mit 3.000 Teilnehmern, letzte Wochen waren es 15.000. Die
belgischen Schüler folgen damit einer Initiative der Stockholmer
Schülerin Greta Thunberg, die seit dem vergangenen Sommer jeden Freitag
vor dem dortigen Parlament sitzt und einen “Schulstreik für das Klima”
durchführt. Nur am heutigen Freitag nicht. Da ist sie im Schweizer
Davos, um auf dem Weltwirtschaftsforum den Mächtigen dieser Welt ins
Gewissen zu reden. (…) Anlass ist das vermutlich letzte Treffen der
Kohlekommission. Vor deren Tagungsort, im Berliner
Bundeswirtschaftsministerium, soll es heute Mittag eine große
Schülerdemo geben, zu der Busse aus allen Teilen der Republik anreisen.
In rund 100 deutschen Städten gibt es inzwischen Regionalgruppen der
neuen Schulstreikbewegung. Von der Kommission ist in den vergangenen
Tagen der Entwurf eines Abschlussberichts durchgesickert. Der zeichnet
sich unter anderem dadurch aus, dass er kein festes Datum für das Ende
des letzten Kohlekraftwerks vorsieht…” Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 25. Januar 2019 bei telepolis
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