Donnerstag, 22. September 2016
Zeitungmachen für Regierungsaufträge: Über die Mechanismen der türkischen Medienlandschaft
Der wesentliche Wirtschaftsfaktor in der Türkei findet sich auf dem
Bau. Wesentlicher Investor auf dem Bau ist der türkische Staat. Wer
Aufträge abhaben will, muss sich mit der Regierung gutstellen. Und die
Regierung wird, bekanntlich, seit 14 Jahren aussschließlich von der
AKP gestellt. Eine effiziente Variante, sich mit der Regierung
gutzustellen, besteht darin, eine Zeitung zu gründen oder aufzukaufen
und mit dieser die Regierungspropaganda zu unterstützen. In einem
solchen Zusammenhang muss die Zeitung dann selbst gar keinen Profit
abwerfen, die Produktion gilt quasi als Investition, als
zukunftssichernde Maßnahme. Solche und weitere Informationen zu den
Mechanismen der türkischen Medienlandschaft und zur Lage derjenigen,
die trotz allem an der Idee von Pressfreiheit festhalten, hat
Frederike Geerdink in ihrem Buch "Bans, Jails and Shameless Lies –
Censorship in Turkey" (pdf) zusammengetragen. Das Buch ist bereits
zwei Monate vor dem Putschversuch vom Sommer erschienen, steht jetzt
allerdings als kostenfreies PDF zur Verfügung. Geerdink weiß übrigens,
wovon sie schreibt: 9 Jahre lang hat sie aus dem kurdischen Diyarbakir
berichtet, bevor sie im Sommer 2015 aus der Türkei ausgewiesen wurde.
https://frederikegeerdink.files.wordpress.com/2016/05/turkey_def.pdf
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