Donnerstag, 22. September 2016
Tarifrunde Leiharbeit 2016/17
a) DGB: "Die Tarifrunde Leiharbeit 2016/17 beginnt!" - Ergänzung der
Tarifforderung (mindestens 70 Cent pro Stunde)
Direkt nach unserer Veröffentlichung der Tarifforderungen, wurde die
DGB-Seite zur Tarifrunde aktualisiert: "Die Tarifrunde Leiharbeit
2016/17 beginnt!"
http://www.dgb.de/tarifrunde-leiharbeit
Die Forderungen für die anstehende Tarifrunde Leiharbeit lauten nun
auch offiziell:
Erhöhung der Entgelte um 6 %, mindestens aber 70 Cent pro Stunde,
Laufzeit des Tarifvertrags: 12 Monate, Ost-West-Angleichung in allen
Entgeltgruppen.
Zur Begründung heisst es: "Ein Mindestbetrag von 70 Cent pro Stunde
soll die unteren Entgeltgruppen überproportional anheben, damit die
Schere zwischen den Entgelten nicht noch weiter auseinander geht. Die
Ost-West-Angleichung aller Entgelte ist 26 Jahre nach dem Mauerfall
dringend geboten.
Entscheidend für die Aufstellung unserer Forderung waren die
Diskussionen in den Tarifkommissionen der DGB-Gewerkschaften und das
Ergebnis der Beschäftigtenbefragung im Juli/August. Vielen Dank für
Eure vielen Rückmeldungen. Die Befragung hat gezeigt: Es gibt eine
breite Zustimmung für eine Angleichung der Gehälter zwischen Ost- und
Westdeutschland, für eine Anhebung der unteren Entgeltgruppen, für
einen deutlichen Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn sowie für eine
Laufzeit der Tarifverträge von 12 Monaten. Daran fühlen wir uns
gebunden."
Zu diesen - selbstverständlichen - Forderungen liegen Umfragewerte
vor, wenn auch nicht beim DGB, sondern in einem Artikel von Jörg Meyer
vom 21.09.2016 beim ND online
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1026160.sechs-prozent-mehr-fuer-leiharbeit.html
Es wäre schön gewesen zu erfahren, wieviele Postkarten eingegangen
sind, bzw. wieviele sich insgesamt an der Mitgliederbefragung mit
welchen sonstigen Ergebnissen beteiligt haben...
b) Argumente für die Tarifrunde nun auch vom DGB
Unabhängig davon, daß wir immer noch hoffen, diese erneuten
Tarifverhandlungen zu verhindern, scheinen unsere Argumente leider auf
taube Ohren zu stossen: Auf der DGB-Seite zur Tarifrunde auch neu sind
Fragen und Antworten zur aktuellen Tarifrunde (pdf)
http://www.dgb.de/tarifrunde-leiharbeit/++co++efad609a-7e4c-11e6-9818-525400e5a74a/file/Fragen-und-Antworten-Hintergrund-zur-Tarifrunde-Leiharbeit-2016-17.pdf
Darunter auch direkt zu unserer Kampagne:
"Frage: Es gibt Forderungen die Tarifverträge in der Leiharbeit nicht
mehr abzuschließen. Das Argument: Ohne Tarifvertrag würde beim Lohn
automatisch die gesetzliche Regelung gelten – und die stellt
LeiharbeitnehmerInnen mit der Stammbelegschaft gleich (Equal Pay).
Antwort: Der Verzicht auf Entgelttarifverträge in der Leiharbeit führt
nicht automatisch zu Equal Pay, denn grundsätzlich wirken
Tarifverträge – mit Ausnahme des Mindestlohntarifvertrags – auch nach
Ende der Laufzeit nach und sind bis zu einem neuen Tarifabschluss, der
sie ersetzt, anwendbar. Die Nachwirkung eines Tarifvertrages im
Bereich der Leiharbeit ist unter Jurist/-innen umstritten und müsste
von den Betroffenen jeweils individuell vor den Arbeitsgerichten
geklärt werden. Gerichtsverfahren dauern sehr lange. Für die
Beschäftigten wäre bis zu einer gerichtlichen Klärung unklar, welche
Ansprüche sie genau haben. Es bestünde enorme Rechtsunsicherheit. Eine
separate Neuverhandlung des Mindestlohntarifvertrags ohne
gleichzeitige Neuverhandlung des Entgelttarifvertrags würde bedeuten,
dass der neue Mindestlohntarifvertrag höhere Löhne vorsehen könnte als
die untersten Entgeltgruppen der alten Entgelttarifverträge. (...) Die
bestehenden Manteltarifverträge zu kündigen und nicht mehr
abzuschließen, halten die DGB-Gewerkschaften ebenso für nicht
zielführend. Den Equal-Pay-Grundsatz als Beschäftigter durchzusetzen
ist schwer, equal treatment ist noch deutlich schwerer durchzusetzen.
Als Gewerkschaften versuchen wir immer Arbeitsbedingungen besser zu
regeln als im Gesetz vorgesehen. In den letzten Jahren haben wir in
der Leiharbeit gerade in den manteltariflichen Regelungen deutliche
Verbesserungen für die Beschäftigten erreichen können, die durch eine
Kündigung und nicht erneute Verhandlung wegfallen würden. Gemeinsam
mit den Beschäftigten können die DGB-Gewerkschaften auch in den
nächsten Jahren noch mehr erreichen."
Mit anderen Worten werden die uns bekannten (z.B. aus den Positionen
von ver.di, der EVG oder der IG BCE) Argumente wiederholt, die jedoch
u.E. nicht zu überzeugen vermögen...
Und an alle, die schon nach "Beteiligungsmöglichkeiten" gefragt haben:
Der Ort für den Start der Tarifrunde steht auch fest: Die erste
Tarifverhandlung Leiharbeit startet am 7. Oktober in Hannover
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