Montag, 4. Januar 2016

Newsletter zur Projektwerkstatt Saasen am 27.12.2015

 

  • Der Januar 2016: ein Seminar, dann zwei Direct-Action-Trainings ... und dann die Film-Globale (mit zwei Seminaren)
  • Flüchtlingsunterkunft in Saasen ab 7. Januar: Wer hilft? Und wer tritt dem fremdenfeindlichen Dorf-Mob entgegen?
  • Wer hat Lust, offene Angebote in der Projektwerkstatt anzubieten? Einmal pro Woche oder öfter oder auch nur einmal pro Monat? Zum Beispiel: Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt, weitere Schrauber- und Bastlerwerkstätten, Lebensmittelverteilung, Cafe/Küche für alle, Kino- und Kulturabende, Beratungsangebote (soziale oder rechtliche Fragen), Selbsthilfegruppen, Bibliotheks-/Archivzeiten, Umsonstladen,
  • Und vieles mehr ...

Hallo,
die Filmwerkstatt im Haus hat zwei neue Produktionen herausgespuckt, die beide auch schon auf Youtube zu finden sind: Zum einen eine Einführung in kreative Widerstandsformen in Form des mit Bildern unterlegten Direct-Action-Vortrages am 5.12.2015 in Köln (https://youtu.be/cruXcOk1egw). Zum anderen ist der Hauptfilm über den ehemaligen Anti-Atom-Kämpfer und jetzt ins rechte und Verschwörungsmilieu abgerutschten Holger Strohm online (https://www.youtube.com/watch?v=B7dK2FwZgoQ). Der steht beispielhaft für die sich ausbreitende Szene empörter Menschen, die politische Analyse scheuen und die Welt in primitive Gut-Böse- und Mächtig-Ohnmächtig-Schemata teilen (mit sich selbst immer in der Kombination Gut-Ohnmächtig). Davon zehren Pegida, AfD & Co., aber auch manch "linker" Protest (TTIP usw.). Wer verstehen will, wie Menschen zu so etwas kommen, sollte sich den Film über Strohm mal angucken. Strohm versucht im übrigen, eine Vorfassung des Film gerichtlich verbieten zu lassen (auf Youtube klappte das zunächst nicht). Aus dem Anlass gibt es vorher auch einige Veranstaltungen - alles in Hamburg, weil da der Prozess läuft (Termine siehe auf www.projektwerkstatt.de/termin.html ... Kontakte zu weiteren Gruppen oder Medien im Raum Hamburg erwünscht).

Ansonsten wird der Januar zu einem Monat voller Seminare, Trainings und mehr - viele Möglichkeiten also, die Projektwerkstatt zu besuchen oder andernorts dabei zu sein. In Saasen dürfte auch einiges in Bewegung kommen. Das seit Jahrzehnten von fremdenfeindlich-patriarchalen Clans dominierte Dorf bekommt Besuch aus fernen Ländern - eine Flüchtlingsunterkunft entsteht ab 7. Januar. Die alten Kader werden

Bis dahin … viel Spaß beim Lesen und Gruß aus der Projektwerkstatt, Jörg


Seminare, Trainings und die Globale

1. bis 4.1. in der Projektwerkstatt: Seminar zur "Theorie der Herrschaftsfreiheit"
Welchen Formen hat Herrschaft und wie wirkt sie? Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage beschäftigt PhilosophInnen, manch zukunftsorientierten PolitikerInnen oder AktivistInnen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit netteren Menschen in der Führung. "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit scharfem, analytischen Blick werden die Bedingungen seziert, unter denen Herrschaft entsteht, wie sie wirkt und was sich wie ändern muss, damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) sich nicht nur selbst entfalten, sondern genau dafür die Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und deshalb mit herbeiführen. Aus Konkurrenz wird Kooperation, das Normale weicht der Autonomie. ++ Infos&Anmeldung über www.projektwerkstatt.de/termine (bitte anmelden, da bislang wenig Zusagen vorliegen)
8.-10.1.2016 in der Projektwerkstatt: Direct-Action-TrainingDu findest, in der Welt läuft einiges verkehrt? Und fühlst Dich ohnmächtig, weil Du oft nicht weißt, wie das Bessere gelingen oder durchgesetzt werden kann? Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen in Zwangsanstalten, Diskriminierung und Ausbeutung - so vieles passiert täglich, aber kaum etwas hilft dagegen? Dann könnte dieses Direct-Action-Training (wahlweise: Workshop) helfen. Denn ganz so ohnmächtig, wie es scheint, sind wir nicht. Im Gegenteil: Es gibt viele Aktionsformen, die wir kennenlernen und üben können, um uns wirksamer wehren zu können, um lauter und deutlicher unsere Stimme zu erheben oder uns politisch einzumischen: Kommunikationsguerilla, verstecktes Theater, gezielte Blockaden oder Besetzungen, intelligente Störung von Abläufen und vieles mehr schaffen Aufmerksamkeit und bieten Platz für eigene Forderungen und Visionen. Wir werden konkrete Aktionsideen besprechen, den rechtlichen Rahmen durchleuchten und einiges ausprobieren. ++ Schon mal informieren? www.direct-action.de.vu ++
Freitag ab 18 Uhr mit Abendessen, dann eine filmische Einführung ins Thema
Sa/So je ab 10 Uhr (wer erst am Samstag kommt, kann und sollte die Einführung hier angucken (https://youtu.be/cruXcOk1egw)!
Sa/So, 16./17.1. jeweils ab 11 Uhr in Köln (Kolbhalle, Helmholtzstraße 8-32): Direct-Action-Training
Zum Inhalt siehe 8.-10.1. - aber keine Einführung am Freitagabend (die war schon als Vortrag am 5.12.2015), daher bitte alle, die am 5.12. nicht da waren, die Einführung angucken (https://youtu.be/cruXcOk1egw)!
22.-31.1. in verschiedenen Orten Mittelhessens: Globale Mittelhessen (globalisierungskritisches Filmfestival, siehe www.globale-mittelhessen.de)

Das Programm in der Projektwerkstatt (genauere Filmtitel und -termine für Saasen):
  • Sa, 23.1.: Filme zum Thema "Umwelt und Energie"
    18 Uhr: La Buena Vida (Kohleabbau in Kolumbien - unter anderem für Kraftwerke in Deutschland
    ++ Filmsprache deutsch ++ Infoseite zum Film)
    20.30 Uhr: The Great Invisible (Explosion der Ölplattform Deep Horizon - und die Folgen ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
  • So, 24.1.: Filme zum Thema "Ernährung und Landwirtschaft" (jeweils vorab: Kurzfilm "Wahllos")
    18 Uhr: Landraub - Landgrabbing (Vertreibung und Landkauf in fernen Ländern für die Industrienationen ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
    20.30 Uhr: 10 Milliarden (Wie kann die Menschheit ernährt werden? ++ deutsch ++ Infoseite zum Film)
  • Mo, 25.1. Ein Film zum Thema "Aktion und Protest"
    20.30 Uhr: The Yes Men - jetzt wird's persönlich ... der dritte Film über die Kommunikationsguerilleros ++ OmdU ++ Infoseite zum Film ++ als Gast im anschließenden Gespräch: Jörg Bergstedt, Kommunikations-Aktivist)
  • Fr, 29.1.: Filme zum Thema "Geld und Profit"
    18 Uhr: Krieg der Patente (Patente und ihr Einfluss auf das alltägliche Leben ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
    20.30 Uhr: Flowers of Freedom (Goldabbau in Kirgistan und die Folgen ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
  • Sa., 30.1.: Filme zum Thema "Flucht"
    18 Uhr: Kurzfilm "How to stop a deportation" ++ Hauptfilm: Fremd (Flucht eines jungen Mannes von Mali Richtung Europa ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
    20.30 Uhr: Die Unsichtbaren (der unmenschliche Weg durch die Asylbehörden ++ deutsch ++ Infoseite zum Film)
  • So, 31.1.: Ein Film zum Thema "Aktion und Protest"
    18 Uhr Aufstieg und Fall einer Patentlösung - Agrogentechnik in Mecklenburg-Vorpommern ++ deutsch ++ Infoseite zum Film ++ als Gast im anschließenden Gespräch: Ute und/oder Andreas Strauß, Hauptprotagonist_innen im Film und Feldnachbar_innen der Versuchsanlagen nahe Rostock)

22. bis 24.1. in der Projektwerkstatt: Seminar "Freie Fahrt für alle!" (Umwelt- und menschenfreundliche Verkehrssysteme, Nulltarif und Aktionsschwarzfahren)
Wie sieht Mobilität heute aus - und wie wäre es, wenn nicht Herrschafts- oder Kapitalinteressen alles prägen würden? Welche gesellschaftlichen Folgen haben Autoverkehr, Regionalplanung, Supermärkte auf der grünen Wiese, lange Anfahrtswege zum Arbeitsplatz, weltweiter Produkte- und Rohstoffverkehr und so vieles mehr? Wie lässt sich Fuß-, Rad- und öffentlicher Verkehr fördern? Vor- und Nachteile des Nulltarifs (keine Fahrkarten mehr). Welche Rolle kann das Aktionsschwarzfahren (www.schwarzstrafen.de.vu) spielen? ++ Infos&Anmeldung über www.projektwerkstatt.de/termine

29. bis 31.1. in der Projektwerkstatt: Seminar zur Kritik neurechter Ideologien und rechter Gedanken in vereinfachten Welterklärungen
Wo kreuzen sich moderne rechte Ideologien mit vereinfachten Welterklärungen? Warum sind Linke und Rechte oft anti-amerikanisch, anti-israelisch, gegen Gentechnik und Konzernherrschaft, gegen Globalisierung und TTIP? Was unterscheidet die Positionen und was verbindet sie? Das Seminar soll Einblick in neurechtes Denken (Verschwörungstheorien, Pegida, Theoriebücher z.B. von Alain de Benoiste) bieten und skeptisches Denken anregen. ++ Infos&Anmeldung über www.projektwerkstatt.de/termine

Do., 4.2. um 19.30 Uhr in Gladenbach (verdi-Bildungszentrum, Schloßallee 33): Film "Aufstieg und Fall einer Patentlösung" (anschl. Gespräch mit dem Filmemacher und Aktivisten Jörg Bergstedt)
102 spannende Minuten (in der Langfassung sogar 123min!) über die Hintergründe der aufstrebenden, profitträchtigen Technik und den Widerstand dagegen. In Hunderten von Zitaten, Interviews, Bildern und Filmsequenzen wird nachgezeichnet, wie Parteien, Landesregierung, Universität Rostock, große Welt- und dubiose Kleinstfirmen in Mecklenburg-Vorpommern ein Eldorado der Agro-Gentechnik aufbauten. Doch aus der vermutet widerstandslosen Region wurde ein bemerkenswertes Symbol für die Kraft des Widerstandes, in dem sich kreative Aktivist_innen, Umweltschützer_innen und Anwohner_innen gegen die scheinbare Übermacht verbündeten. Spektakuläre Bilder von Feldbesetzungen, O-Töne von Ohrenzeug_innen der nächtlichen Feldbefreiungen und Dokumente aus dem Inneren der Gentechnik-Seilschaften machen den Film zu einem bemerkenswerten Rückblick auf fast zehn Jahre Aufstieg und Fall der Agro-Gentechnik. Am Ende siegte, zumindest in Deutschland und vorläufig, der Widerstand - ein nicht alltägliches Ergebnis. Wie das kam, zeigt der Film - am Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern.



Nachrichten aus der Projektwerkstatt und Umgebung

Flüchtlingsunterkunft ab 7.1.2016 in Saasen
Nun bekommt auch Saasen ein Haus speziell für Flüchtlinge. Es sollen nur 20 werden - bei einem Dorf von 1200 Einwohner_innen also eigentlich kein besonderes Ereignis. Aber Saasen ist nunmal Saasen. Also vor 23 (!) Jahren die Projektwerkstatt dorthin umzog, herrschte aus dem patriarchalen Dorfkern (nie vom ganzen Ort, nicht einmal von der Mehrheit, aber von der deutlichen Mehrheit der in Vereinsgremien, Parteien usw. aktiven, die Dorfkultur prägenden Clans) eine feindliche Stimmung. Die führte über ständige Diskriminierungen, etliche Sachbeschädigungen, einen Mord- und Brandstiftungsversuch in die Nacht zum 1. Mai 2001. 48 mit Eisenstanden, Holzlatten und Totschlägern bewaffnete, z.T. Steine schmeißende Dorfbewohner_innen aus dem Spektrum der spießigen Mitte (Vereins-/Parteimitglieder und -funktionäre, aber keine Nazis!) lieferten sich in der Hofeinfahrt der Projektwerkstatt mit 12 Verteidiger_innen eine dreistündige Straßenschlacht. Es gab drei Verletzte. Rund um das Geschehen feuerten ca. 20 weitere Bewohner_innen die Angreifer an, die sehr lautstark ihren Willen skandierten, die Menschen in der Projektwerkstatt als "Sozialschmarotzer" töten zu wollen - was nicht gelang. Ein Großteil der prägenden Clans einschließlich der Mehrheit im Ortsbeirat zeigte sich unbeeindruckt und stellte sich eher hinter die Angreifer. Von Nachbar_innen, die gegenüber der Presse das Geschehen aus einer neutralen Position schilderten und damit z.B. die Lügen des Reiskirchener Bürgermeisters entlarvten, wurde der Gartenzaun eingetreten.
Zwar ging nach der dramatischen Nacht die Zahl direkter Übergriffe zurück, doch Ruhe gaben die gestrigen Eliten des Dorfes nicht. Als in den letzten Jahren dann erstmals Nazis regelmäßige Attacken in der Region durchführten und dabei die Projektwerkstatt als häufigstes Projekt angriffen, schauten wieder (fast) alle weg: Politik, Vereine, Kirche ...
In dieses Dorf nun soll eine Flüchtlingsunterkunft. Es fällt nicht schwer, sich auszurechnen, was in den Wohn- und Esszimmern der patriarchal-engstirnigen Clans abgeht. Das zeigte sich deutlich auf einer Bürger_innenversammlung am 6.12. in Reiskirchen. Fast alle Redner_innen und Zwischenrufe der hauptsächlich aus Saasen stammenden Menschen zeigten krassen Rassismus. Keine (!) Person bot Hilfe an, es kamen nur Fragen wie "was kosten die uns", "kann ich meine Tochter dann noch auf die Straße lassen", "passen die sich dem Saasener Wertesystem an" und "können die überhaupt duschen, waschen und kochen"? Eine widerliche Stimmung. Der Ortsvorsteher wollten dem Bürgermeister auf dessen Nachfrage nicht zusagen, sich mit um die weitere Vorbereitung zu kümmern. In den folgenden Tagen machten etliche Berichte die Runde, dass Dorfbewohner_innen auch konkrete Protesthandlungen planten. Die zunächst geplante Belegung am 15.12. wurde auf den 7.1. verschoben. Nun muss sich also zeigen, ob es auch noch andere Menschen in Saasen gibt, die mehr Buntheit wünschen und die Engstirnigkeit der Dorfclans nicht teilen. Ein bisschen Mut wird dazu gehören, sich denen entgegen zu stellen oder ihnen mindestens zu signalisieren: Wenn Ihr im eigenen Sumpf bleiben wollt, macht das. Aber lasst andere Menschen in Ruhe!
Am Samstag, den 30. Januar, haben wir im Rahmen der Globale Mittelhessen einen Filmabend mit Werken zur Migration geplant. Die Filme gehen um 18 Uhr los. Wir laden jetzt zusätzlich zu einem Cafe ein, um über ein buntes Saasen und das Miteinander der Unterschiedlichen zu reden. Beginn um 15 Uhr in der Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11 in Reiskirchen-Saasen.

Neue Filme
Nach "Aufstieg und Fall einer Patentlösung" sind zwei neue, große Dokumentarfilme aus dem Filmstudie der Projektwerkstatt entsprungen. Der einige ist die filmische Unterlegung des Direct Action-Vortrags zur Kunst des kreativen Widerstands. Der fand am 5.12.2015 in Köln statt und die Verfilmung ist jetzt eine umfangreiche, unterhaltsame und informative Einführung in die Ideen und Methoden des Direct-Action - das richtige Mittel, um den Arsch hochzukriegen und draußen auch wirkungsvoll zu sein. Viel Spaß beim Angucken auf Youtube: https://youtu.be/cruXcOk1egw.
Der zweite Film beschäftigt sich mit vereinfachten Welterklärungen, die sich immer mehr ausbreiten (rechte Ideologien, sogenannte Verschwörungstheorien usw.). Er heißt"Empörung und Verschwörung - Porträt einer Person auf dem Weg in rechte Ideologien" und dreht sich um Holger Strohm. Der war einer der ersten bekannten Autoren der Anti-Atom-Bewegung. Sein Buch "Friedlich in die Katastrophe" bildete einen Meilenstein und zeigte Gefahren, Hintergründe und politische Seilschaften auf. Danach verfasste er etliche Umweltbücher, aber auch zu kinderfreundlichen Schulsystemen oder gegen die Gentechnik. Seine Hoffnungen auf eine Wende erfüllten sich nicht. Mehr und mehr sah er die Welt am Abgrund. Aus Verzweiflung wuchs Empörung - und die ebnete den Weg in rechtes Gedankengut und absurdeste Verschwörungstheorien. Als 2012 der Anti-Atom-Klassiker verfilmt wurde, streute Filmemacher Marcin El dort solche Gedanken ein. Es war der Anfang einer geistigen Entwicklung, die aus Holger Strohm und seinen Unterstützern vielgefragte, rechtsextreme Redner und Interviewpartner gemacht haben - voller Hass gegen Flüchtlinge, Juden, die USA und Israel, Linksfaschisten und zensierte Medien. Der Film "Empörung und Verschwörung" zeichnet das alles nach - ist aber mehr: Eine grundlegende Kritik an vereinfachten Welterklärungen, an Gut-Böse-Stigmatisierungen und dem Glauben an eine Machtpyramide mit nur wenigen Strippenziehern an der Spitze. Strohm ist ein Beispiel für viele - aber er zeigt, dass auch ein "linker Anarchist" (Selbstbezeichnung Holger Strohm) zum Verkünder wirrer und rechter Welterklärungen werden kann. ++ 71min ++ Creative Commons (NC-SA) ++ Weitere Quellenangaben am Filmende und auf Youtube - dort ist der Film anzugucken: https://www.youtube.com/watch?v=B7dK2FwZgoQ.
Zu allen diesen Filmen gibt es mehr Infos, Downloadmöglichkeiten und viele weitere Filme auf www.projektwerkstatt.de/filme.



Vorschläge für regelmäßige "Angebote" im Haus



Dies ist eine unverbindliche und sicherlich unvollständige Vorschlagsliste, welche „Angebote“ für Eigenaktivität und Umverteilung in der Projektwerkstatt möglich wären. Wenn es Einzelpersonen oder (sich dann z.B. abwechselnd) kleine Gruppe gibt, die ein solches „Angebot“ eröffnen, also z.B. einmal wöchentlich, monatlich oder in einem anderen Takt damit in der Projektwerkstatt machen wollen, so kann es sofort losgehen. Es muss nicht alles zeitgleich und auch gar nicht alles klappen.

Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt

Schrauben, Basteln, Flicken … mit den Geräten aus der Projektwerkstatt, gespendeten oder mitgebrachten Materialien. Am eigenen Fahrrad oder Aufbereitung von Schrotträdern für Leute, die bisher noch keinen fahrbaren Untersatz haben. Bei Interesse auch Bau besonderer Gefährte – vom Tandem über Lastenräder bis zu Fahrradhängern.

Weitere Schrauber- und Bastlerwerkstätten

Was für Fahrräder gilt, geht auch mit Computern oder anderen Geräten, für Holz- oder Metallarbeiten: Treffpunkte für Bastler in eingerichteten Räumen mit Unterstützung von Leuten, die sich drum kümmern und Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Kino und Kultur

Wie wäre es mit ein paar Abenden mit Lesungen, Musik, Kabarett oder Filmen? Regelmäßig oder immer mal wieder? Das wäre auch gut verbindbar mit anderen Angeboten (Cafe, Verteilung …). Auch Spiele- und Akrobatikabende, Schreibwerkstätten und mehr wären denkbar.

Offenes Cafe

Offen einladen als Treffpunkt – mit leckerem Essen, Trinken und Möglichkeit zum Gespräch, Kennenlernen des Hauses (bei Interesse mit Führungen), vielleicht auch mal der einen oder anderen Besonderheit (Saftpressen, Kochen, Backen …). Gut verbindbar mit anderen Angeboten.

Bibliotheken

Ein Herzstück des Hauses sind die riesigen Bibliotheken: Bücher, Flyer-, Broschüren- und Zeitschriftensammlungen, Filme, Spiele, Musik und vieles mehr. Dafür sind nicht nur Menschen gesucht, die Lust haben, einen Bereich (z.B. ein Thema oder die Filmecke oder oder …) zu betreuen, sondern die wunderschönen Räume sind für begleitende Aktivitäten aller Art geeignet.

SoLaWi & Co.

Im Raum Gießen/Marburg sowie in Wetzlar gibt es sie schon: Höfe, die bedürfnisorientiert eine feste Runde von (z.B. 100) Menschen versorgen. Markt und Konkurrenz sind Vergangenheit – die Beteiligten agieren solidarisch zusammen. So eine Runde soll auch im Ostkreis Gießen/West-Vogelsberg entstehen. Höfe gibt es, die mitmachen würde. Wer aber startet die Initiative zu einem wachsenden Kreis von Menschen, die versorgt werden?

Lebensmittel-Verteilpunkt

Ob innerhalb des Netzwerkes der Lebensmittelretter_innen (auch wenn die insgesamt etwas unpolitisch und die bundesweiten Aushängepersonen z.T. ziemlich merkwürdig sind) oder als etwas Eigenes- wie wäre es, mit den Supermärkten im Ost- und Nordkreis (Lumda-/Wiesecktal und Vogelsbergrand) zu sprechen, eben mit den Marktbeschicker_innen in Grünberg und eventuell weiteren – und dann in der Projekwerkstatt einen oder mehrere regelmäßige Verteiltage zu machen? Gut verbindbar wäre das mit Umsonstladen-Öffnungszeit und offenem Cafe/Küche für alle.

Umsonstladen

Bis Gießen ist es eine lange Anfahrt – wie wäre es mit einem Umsonstladen in der Projektwerkstatt? Der könnte z.B. einmal pro Woche offen haben und (teilweise?) zwischendurch auch so erreichbar sein (eine Idee sind klarsichtige Vitrinen im Zugangsbereich zum Hof). Ergänzend kann ein schwarzes Brett das Verschenken von größeren Teilen (Schränke, Küchenmaschinen, Fahrräder …) vermitteln. Wer hat Lust, so etwas einzurichten, Öffnungszeiten zu organisieren und dann da den Laden zu betreuen?

Flohmärkte

Um mehr Menschen zu gewinnen für die Idee, brauchbare Sachen weiterzugeben, könnte es ab und zu auch einen Flohmarkt geben – vielleicht auch zeitgleich mit einigen der Öffnungszeiten des Umsonstladens (z.B. U-Laden 1x pro Woche, Flohmarkt monatlich dabei). Könnte also auch zu einem Projekt verschmelzen.

Trainings und Kurse

Die Projektwerkstatt darf gerne ein Ort sein, wo Menschen ihr Wissen weitergeben – egal ob Kochkurse, Akrobatik, Musikinstrumente lernen, Nähen, Jonglieren, Klettern, Computer- oder Werkzeuggebrauch … Wer hat Lust, Kurse anzubieten?



    HAUS UND EINRICHTUNGEN

    Die schlechte Nachricht gleich zu Beginn: Gestern nacht ist mal wieder das Haus angegriffen worden. Die gute Nachricht: Es gab nur ein paar Mülltonnen-Verwüstungen, während die (offenbar geworfenen) Steine keines der gesicherten Fenster durchschlugen oder die verfehlten. Noch sind nicht alle Fenster und Glastüren mit Acryl- oder Polycarbonatscheiben gesichert, weil wir dafür noch keine Quelle gefunden haben. Die Maße und die Liste aller weiteren gesuchten Materialien findet Ihr unter www.projektwerkstatt.de/gesucht- dort sind auch alle anderen Sachen aufgeführt, die gerade suchen - z.B. einen neuen, strapazierfähigen Fußbodenbelag für den Kleingruppenraum, weiterhin eine neue Haustür mit Gesamt-Außenmaß 103x206cm, klappbare Bänke z.B. von Biertischgarnituren, Vitrine(n) für Ausstellungs-/Auslagematerial aus Kunststoffglas (Plexi, Acryl, Polycarbonat oder ähnlich), Sitzwürfel (z.B. mit Kantenlänge 30-40cm; stoffbezogen oder ähnlich mit Styroporkern, Strohfüllung oder ähnliches) und eine Obstpresse.
      Jetzt "zwischen den Jahren" und in den ersten Januartagen soll das Archiv wieder aktualisiert werden. Das ist zwar eigentlich ständig zu tun, um die verschiedenen Themen auf dem Laufenden zu halten. Aber das klappt eher weniger, so dass rund um Weihnachten und Neujahr eine intensivere Phase nötig ist. Nachwievor waren die Bereiche Antifaschismus und Antirassimus sogar noch darauf, erstmals einsortiert zu werden. Wer hat Lust? Immerhin beherbergt die Projektwerkstatt eine der größten unabhängigen, politischen Bibliotheken des Landes - auch lohnenswert für alle, die interessante Bücher suchen!
      Die Archive sind aber nicht alles - hier und da wird sortiert, repariert, demnächst sollen die bisherigen VHS-Kassetten digitalisiert werden usw. Gesucht sind auch weiter Menschen mit Spezialkenntnissen bei Reparaturen. Schwächen gibt es zur Zeit bei Elektrotechnik, also das Reparieren von Soundanlagen, Kopierern usw. Hier wäre super, wenn mal Menschen mit Knowhow einsteigen und sich solcher Sachen annehmen würden.



        DIE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGSTOUREN

        Auch in den nächsten Monaten deuten sich einige Veranstaltungstouren an - und es ist möglich, sich dort noch "anzuhängen". Sprich: Weitere Veranstaltungen zu organisieren in der Region, so dass sich die Fahrt lohnt. Genaueres siehe www.projektwerkstatt.de/termin.html
        • Weitere Termine finden in Köln statt (die achtteilige Vorlesungsreihe "Theorie und Praxis der Anarchie" geht mit dem Direct-Action-Training am 16./17.1. zuende). Es gibt aber im Februar dann noch einen Nachschlag - und am 20.2. gibt es noch einen Nachschlag mit dem Workshop "Den Kopf entlasten - Kritik an vereinfachten Welterklärungen". Rund um den 20.2. könnten in Nordrhein-Westfalen weitere Termine abgesprochen werden.
        • Im März ist dann wieder eine Südtour geplant (wahrscheinlich u.a. mit einem Direct-Action-Training in Dillingen) ... Terminwünsche für Veranstaltungen an Abenden oder Wochenende dürfen gerne schon mal benannt werden.

        Möglich sind alle Veranstaltungsthemen, mit denen ich im Moment unterwegs bin (siehe auch www.vortragsangebote.de.vu). Besonders angesagt/aktuell sind im Moment:
        • Macht macht Umwelt kaputt - über den Zusammenhang von Herrschaft und Umweltzerstörung
          Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland für Bauflächen, Straßentrassen und Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Selbst Umweltver-bände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren – ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist grundlegend und dauerhaft wirksam.
          Referent: Jörg Bergstedt, Autor von "Reich oder rechts?" und "Monsanto auf Deutsch"
          Infoseite: www.umwelt-und-emanzipation.de.vu ++ Workshop, keine Technik nötig
        • Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes (am Beispiel der Agrogentechnik)
          Wie lassen sich politische Auseinandersetzungen gewinnen? Am Beispiel der Agrogentechnik wird das anschaulich, doch die Ton-Bilder-Schau soll Handwerkzeug für alle politischen Themen und Aktionsfelder geben. Die Story: 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2011 wurden die letzten Versuchsfelder in einer spektakulären Aktion zerstört. Monsanto, BASF & Co. kündigten ihren Abgang aus Deutschland an. Seit 2012 ist Deutschland gv-Felder-frei. Da lohnt sich der Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen, also für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder übergriffige Behörden, Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre - immer verbunden mit Tipps und Thesen für eine entschlossene Protestkultur überall. Am Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen.
          Form der Veranstaltung: Ton-Bilder-Schau (Power-Point, Audio, Filme) oder Workshop (ohne Beamer/Leinwand)
          Es kann dann ergänzend mehr folgen - z.B. ein Tagesseminar oder Workshop am Folgetag (auch als Frühstück zum Weiterdiskutieren o.ä.)!
          Notwendige Technik: Beamer, Leinwand, Lautsprecher (zum Anschluss an Laptop mit kleiner Klinke, also z.B. Computer-/Aktivboxen)
        • Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen
          Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, der Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankersfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil Deutschland ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ... So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von AnhängerInnen und WählerInnen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt.
          Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Abschluss ist eine 8-Punkte-Liste für skeptisches Denken.
          Workshop, keine Technik nötig ++ Infoseite: www.kopfentlastung.de.vu
        • Außerdem die Training zu kreativen Aktionen, zu Selbstverteidigung vor Gericht oder zum Umgang mit Polizei (jeweils Tages- oder Wochenendveranstaltung.

        Für Kurzentschlossen: Die nächsten Termine

        Auf unserer Internet-Terminseite finden sich etliche Vorträge, Trainings und die Camps des Sommers. Es ist jeweils vermerkt, wo Projektwerkstättler_innen und wo unser Bücher- und Infotisch dabei sind – jedenfalls wenn das bekannt ist. Schaut also einfach auf www.projektwerkstatt.de/termine. Hier im Haus sind stehen noch zwei Veranstaltungen an:
        • 1. bis 4.1. (Start am Do, 1.1. um 18 Uhr) in der Projektwerkstatt: Seminar zur "Theorie der Herrschaftsfreiheit"
          Welchen Formen hat Herrschaft und wie wirkt sie? Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage beschäftigt PhilosophInnen, manch zukunftsorientierten PolitikerInnen oder AktivistInnen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit netteren Menschen in der Führung. "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit scharfem, analytischen Blick werden die Bedingungen seziert, unter denen Herrschaft entsteht, wie sie wirkt und was sich wie ändern muss, damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) sich nicht nur selbst entfalten, sondern genau dafür die Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und deshalb mit herbeiführen. Aus Konkurrenz wird Kooperation, das Normale weicht der Autonomie. ++ Infos&Anmeldung
        • 8.-10.1.2016 in der Projektwerkstatt: Direct-Action-Training (zum Inhalt siehe 16./17.1.2016) ++ Infos&Anmeldung ++ Start am Fr, 8.1. um 18 Uhr (Sa/So dann jeweils ab 10 Uhr, Übernachtung möglich)
        • Di, 12.3. ab 18 Uhr in Koblenz (Freiraum, Am Moselring 2-4 direkt hinter dem Bahnhof Stadtmitte): Kleines Training zu kreativen Aktionen im Themenbereich Tierrechte
        • Mi, 13.3. ab 18 Uhr in Koblenz (Freiraum, Am Moselring 2-4 direkt hinter dem Bahnhof Stadtmitte): Kleines Training zu kreativen Aktionen gegen Repression (Polizei, Gerichte usw.)
        • 15.-24.1. auf dem Messegelände Berlin: Grüne Woche und Protestaktionen
          Als weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau steht die Grüne Woche für die menschliche Unterdrückung, Tierausbeutung und Umweltzerstörung
        • Sa, 16.1. in Berlin: Demo "Wir haben es satt!"
        • Sa/So, 16./17.1. jeweils ab 11 Uhr in Köln (Kolbhalle, Helmholtzstraße 8-32): Direct-Action-Training ++ P&B ++ Infoseite ++ im Rahmen der Vorlesungsreihe "Die Beherrschung verlieren: Anarchie in Theorie und Praxis"
          Du findest, in der Welt läuft einiges verkehrt? Und fühlst Dich ohnmächtig, weil Du oft nicht weißt, wie das Bessere gelingen oder durchgesetzt werden kann? Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen in Zwangsanstalten, Diskriminierung und Ausbeutung - so vieles passiert täglich, aber kaum etwas hilft dagegen? Dann könnte dieses Direct-Action-Training (wahlweise: Workshop) helfen. Denn ganz so ohnmächtig, wie es scheint, sind wir nicht. Im Gegenteil: Es gibt viele Aktionsformen, die wir kennenlernen und üben können, um uns wirksamer wehren zu können, um lauter und deutlicher unsere Stimme zu erheben oder uns politisch einzumischen: Kommunikationsguerilla, verstecktes Theater, gezielte Blockaden oder Besetzungen, intelligente Störung von Abläufen und vieles mehr schaffen Aufmerksamkeit und bieten Platz für eigene Forderungen und Visionen. Wir werden konkrete Aktionsideen besprechen, den rechtlichen Rahmen durchleuchten und einiges ausprobieren. ++ Schon mal informieren? www.direct-action.de.vu ++ Wer die Einführung am 5.12.2015 verpasst hat, kann (und sollte) die hier angucken!
          • Die Veranstaltung gehört zur Kölner Vorlesungsreihe zu "Anarchie in Theorie und Praxis" mit sechs Abendveranstaltungen und zwei Wochenendseminaren (Referent: Jörg Bergstedt) ++ Infoseite
            Anarchie scheint wieder anschlussfähig zu sein. Sie ist nicht mehr nur Schimpfwort, wenn zentrale Steuerung fehlt (Krieg, religiöser Fanatismus, wilde Müllhalden, die doitsche Fußballmannschaft 2006 und noch absurdere Beispiele), sondern inzwischen auch Werbebotschaft. Anarchie ist „chic“. Kids rennen mit entsprechenden T-Shirts herum, Musik und Literatur sind von utopischen Anspielungen durchzogen, selbst konservative Medien oder Talkmaster nehmen das A-Wort mit einem sympathisierenden Unterton in den Mund – auch wenn immer klar bleibt, dass alles in der Wirklichkeit scheitern muss. Was ist das, was wahlweise als wüstes Schimpfwort, als unerfüllter Traum oder als Werbefigur taugt? In sechs kleinen Vorlesungen und zwei Seminaren will der für seine Theoriewerke zur Herrschaftsfreiheit und für seine radikale politische Praxis bekannte Autor und Aktivist Jörg Bergstedt diese Frage beantworten.
        • Mo, 18.1., um 19.30 Uhr in Hamburg-Harburg (Alles wird schön, Friedrich-Naumann-Str. 27 in Heimfeld): Film "Empörung und Verschwörung - Porträt einer Person auf dem Weg in rechte Ideologien" (anschl. Gespräch mit dem Filmemacher Jörg Bergstedt)
          Holger Strohm war einer der ersten bekannten Autoren der Anti-Atom-Bewegung. Sein Buch "Friedlich in die Katastrophe" bildete einen Meilenstein und zeigte Gefahren, Hintergründe und politische Seilschaften auf. Danach verfasste er etliche Umweltbücher, aber auch zu kinderfreundlichen Schulsystemen oder gegen die Gentechnik. Seine Hoffnungen auf eine Wende erfüllten sich nicht. Mehr und mehr sah er die Welt am Abgrund. Aus Verzweiflung wuchs Empörung - und die ebnete den Weg in rechtes Gedankengut und absurdeste Verschwörungstheorien. Als 2012 der Anti-Atom-Klassiker verfilmt wurde, streute Filmemacher Marcin El dort solche Gedanken ein. Es war der Anfang einer geistigen Entwicklung, die aus Holger Strohm und seinen Unterstützern vielgefragte, rechtsextreme Redner und Interviewpartner gemacht haben - voller Hass gegen Flüchtlinge, Juden, die USA und Israel, Linksfaschisten und zensierte Medien. Der Film "Empörung und Verschwörung" zeichnet das alles nach - ist aber mehr: Eine grundlegende Kritik an vereinfachten Welterklärungen, an Gut-Böse-Stigmatisierungen und dem Glauben an eine Machtpyramide mit nur wenigen Strippenziehern an der Spitze. Strohm ist ein Beispiel für viele - aber er zeigt, dass auch ein "linker Anarchist" (Selbstbezeichnung Holger Strohm) zum Verkünder wirrer und rechter Welterklärungen werden kann. ++ 71min ++ Creative Commons (NC-SA) ++ Weitere Quellenangaben am Filmende und auf Youtube
        • Mi, 20.1. um 20 Uhr in Hamburg-Hammerbrook (Südpol, Süderstraße 114): : Film "Empörung und Verschwörung - Porträt einer Person auf dem Weg in rechte Ideologien" (anschl. Gespräch mit dem Filmemacher Jörg Bergstedt) ++ zum Inhalt siehe 18.1.
        • Do, 21.1. um 14 Uhr in Hamburg (Landgericht, Sievekingplatz 1 im Ziviljustizgebäude, Saal A 265/2. Etage): Prozess des Filmemachers Holger Strohm gegen den Filmemacher Jörg Bergstedt wegen einer Kritik an Strohms rechtslastiger und weltvereinfachender Positionen im Film "Friedlich in die Katastrophe" ... diesen Film will Holger Strohm verbieten lassen ++ Wer hat Lust, noch Lust, in oder um Hamburg den inzwischen veröffentlichten längeren Film zu zeigen oder am 19.1. eine passende Veranstaltung zum Thema zu machen? (z.B. den Workshop "Den Kopf entlasten", Mitschnitt in Halle)
        • 22.-31.1. in verschiedenen Orten Mittelhessens: Globale Mittelhessen (globalisierungskritisches Filmfestival), u.a. auch in der Projektwerkstatt (genauere Filmtitel und -termine für Saasen)
          • Spielplan in der Projektwerkstatt (wer hilft bei den Veranstaltungstagen???) Sa, 23.1.: Filme zum Thema "Umwelt und Energie"
            18 Uhr: La Buena Vida (Kohleabbau in Kolumbien - unter anderem für Kraftwerke in Deutschland
            ++ Filmsprache deutsch ++ Infoseite zum Film)
            20.30 Uhr: The Great Invisible (Explosion der Ölplattform Deep Horizon - und die Folgen ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
          • So, 24.1.: Filme zum Thema "Ernährung und Landwirtschaft" (jeweils vorab: Kurzfilm "Wahllos")
            18 Uhr: Landraub - Landgrabbing (Vertreibung und Landkauf in fernen Ländern für die Industrienationen ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
            20.30 Uhr: 10 Milliarden (Wie kann die Menschheit ernährt werden? ++ deutsch ++ Infoseite zum Film)
          • Mo, 25.1. Ein Film zum Thema "Aktion und Protest"
            20.30 Uhr: The Yes Men - jetzt wird's persönlich ... der dritte Film über die Kommunikationsguerilleros ++ OmdU ++ Infoseite zum Film ++ als Gast im anschließenden Gespräch: Jörg Bergstedt, Kommunikations-Aktivist)
          • Fr, 29.1.: Filme zum Thema "Geld und Profit"
            18 Uhr: Krieg der Patente (Patente und ihr Einfluss auf das alltägliche Leben ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
            20.30 Uhr: Flowers of Freedom (Goldabbau in Kirgistan und die Folgen ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
          • Sa., 30.1.: Filme zum Thema "Flucht"
            15 Uhr: Cafe und Gespräche zu Fluchtgründen, buntes Leben unterschiedlicher Menschen statt dörflicher Einfalt usw.
            18 Uhr: Kurzfilm "How to stop a deportation" ++ Hauptfilm: Fremd (Flucht eines jungen Mannes von Mali Richtung Europa ++ OmdU ++ Infoseite zum Film)
            20.30 Uhr: Die Unsichtbaren (der unmenschliche Weg durch die Asylbehörden ++ deutsch ++ Infoseite zum Film)
          • So, 31.1.: Ein Film zum Thema "Aktion und Protest"
            18 Uhr Aufstieg und Fall einer Patentlösung - Agrogentechnik in Mecklenburg-Vorpommern ++ deutsch ++ Infoseite zum Film ++ als Gast im anschließenden Gespräch: Ute und/oder Andreas Strauß, Hauptprotagonist_innen im Film und Feldnachbar_innen der Versuchsanlagen nahe Rostock)
        • 22. bis 24.1. in der Projektwerkstatt: Seminar "Freie Fahrt für alle!" (Umwelt- und menschenfreundliche Verkehrssysteme, Nulltarif und Aktionsschwarzfahren)
          Wie sieht Mobilität heute aus - und wie wäre es, wenn nicht Herrschafts- oder Kapitalinteressen alles prägen würden? Welche gesellschaftlichen Folgen haben Autoverkehr, Regionalplanung, Supermärkte auf der grünen Wiese, lange Anfahrtswege zum Arbeitsplatz, weltweiter Produkte- und Rohstoffverkehr und so vieles mehr? Wie lässt sich Fuß-, Rad- und öffentlicher Verkehr fördern? Vor- und Nachteile des Nulltarifs (keine Fahrkarten mehr). Welche Rolle kann das Aktionsschwarzfahren spielen? ++ Infos&Anmeldung ++ Start am Fr, 22.1. um 18 Uhr (Sa/So dann jeweils ab 10 Uhr, Übernachtung möglich)
        • 29. bis 31.1. in der Projektwerkstatt: Seminar zur Kritik neurechter Ideologien und rechter Gedanken in vereinfachten Welterklärungen
          Wo kreuzen sich moderne rechte Ideologien mit vereinfachten Welterklärungen? Warum sind Linke und Rechte oft anti-amerikanisch, anti-israelisch, gegen Gentechnik und Konzernherrschaft, gegen Globalisierung und TTIP? Was unterscheidet die Positionen und was verbindet sie? Das Seminar soll Einblick in neurechtes Denken (Verschwörungstheorien, Pegida, Theoriebücher z.B. von Alain de Benoiste) bieten und skeptisches Denken anregen. ++ Infos&Anmeldung ++ Start am Fr, 29.1. um 18 Uhr (Sa/So dann jeweils ab 10 Uhr, Übernachtung möglich)
        • Do., 4.2. um 19.30 Uhr in Gladenbach (verdi-Bildungszentrum, Schloßallee 33): Film "Aufstieg und Fall einer Patentlösung" (anschl. Gespräch mit dem Filmemacher und Aktivisten Jörg Bergstedt)
          102 spannende Minuten (in der Langfassung sogar 123min!) über die Hintergründe der aufstrebenden, profitträchtigen Technik und den Widerstand dagegen. In Hunderten von Zitaten, Interviews, Bildern und Filmsequenzen wird nachgezeichnet, wie Parteien, Landesregierung, Universität Rostock, große Welt- und dubiose Kleinstfirmen in Mecklenburg-Vorpommern ein Eldorado der Agro-Gentechnik aufbauten. Doch aus der vermutet widerstandslosen Region wurde ein bemerkenswertes Symbol für die Kraft des Widerstandes, in dem sich kreative Aktivist_innen, Umweltschützer_innen und Anwohner_innen gegen die scheinbare Übermacht verbündeten. Spektakuläre Bilder von Feldbesetzungen, O-Töne von Ohrenzeug_innen der nächtlichen Feldbefreiungen und Dokumente aus dem Inneren der Gentechnik-Seilschaften machen den Film zu einem bemerkenswerten Rückblick auf fast zehn Jahre Aufstieg und Fall der Agro-Gentechnik. Am Ende siegte, zumindest in Deutschland und vorläufig, der Widerstand - ein nicht alltägliches Ergebnis. Wie das kam, zeigt der Film - am Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern.
        • Sa, 20.2. in Köln (Kolbhalle, Helmholtzstraße 8-32): Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen"
          Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, das Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankierfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil die BRD ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ...
          So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von Anhänger_innen und Wähler_innen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt.
          Im Vortrag werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten und Nachfragen möglich sind. Den Abschluss bilden praktische Tipps für skeptisches Denken (Infoseite: www.kopfentlastung.de.vu).
        März
        • Wahrscheinlich Sa, 19.3. in Köln (Kolbhalle, Helmholtzstraße 8-32): Film "Empörung und Verschwörung - Porträt einer Person auf dem Weg in rechte Ideologien" (ca. 66min)
          H.S. war einer der ersten bekannten Autoren der Anti-Atom-Bewegung. Sein Buch "Friedlich in die Katastrophe" bildete einen Meilenstein und zeigte Gefahren, Hintergründe und politische Seilschaften auf. Danach verfasste er etliche Umweltbücher, aber auch zu kinderfreundlichen Schulsystemen oder gegen die Gentechnik. Seine Hoffnungen auf eine Wende erfüllten sich nicht. Mehr und mehr sah er die Welt am Abgrund. Aus Verzweiflung wuchs Empörung - und die ebnete den Weg in rechtes Gedankengut und absurdeste Verschwörungstheorien. Als 2012 der Anti-Atom-Klassiker verfilmt wurde, streute Filmemacher M.E. dort solche Gedanken ein. Es war der Anfang einer geistigen Entwicklung, die aus H.S. und seinen Unterstützern vielgefragte, rechtsextreme Redner und Interviewpartner gemacht haben - voller Hass gegen Flüchtlinge, Juden, die USA und Israel, Linksfaschisten und zensierte Medien. Der Film "Empörung und Verschwörung" zeichnet das alles nach - ist aber mehr: Eine grundlegende Kritik an vereinfachten Welterklärungen, an Gut-Böse-Stigmatisierungen und dem Glauben an eine Machtpyramide mit nur wenigen Strippenziehern an der Spitze. H.S. ist ein Beispiel für viele - aber er zeigt, dass auch ein "linker Anarchist" (Selbstbezeichnung H.S.) zum Verkünder wirrer und rechter Welterklärungen werden kann.
        April
        • Mo, 18.4., 9 Uhr im im Landgericht Gießen (Ostanlage/Ecke Gutfleischstraße, Raum 15): Berufungsverhandlung wegen Schwarzfahrens mit Hinweisschild ++ zweite Instanz nach einer Verurteilung vor dem Amtsgericht trotz angebrachten Hinweisschild ... inzwischen ist aber mächtig gerungen worden und in einem ähnlichen Verfahren hat es Freisprüche gegeben ++ Aktionsidee: Offensive Schwarzfahrten aus der Umgebung und weiteren Entfernung zum Prozess mindestens mit Schild und Flyer!

        ++ Diesen oder andere Newsletter beziehen? ++Wenn Ihr Lust habt, über mehr laufend informiert zu werden, könnt Ihr verschiedene Newsletter beziehen zu Themen wie Gentechnik(seilschaften), Antirepression, zur Debatte um Herrschaftskritik und herrschaftsfreien Utopien und eben diesen über die Projektwerkstatt und was dort anliegt/läuft.
        Außerdem gibt es einige Mailinglisten zum Mitdiskutieren. Eine Übersicht und Eintragemöglichkeiten findet Ihr auf der entsprechenden Seite auf www.projektwerkstatt.de, direkter Link: www.projektwerkstatt.de/mailing.html.
        Hinweis: Diese Infosammlung ist keine offizielle Verlautbarung der Projektwerkstatt. So etwas gibt es nicht und kann es nicht geben, denn ein Haus hat Türen und Fenster, aber keine Meinung. Die Projektwerkstatt ist eine offene Aktionsplattform, die von vielen Menschen für Seminare, Treffen, Aktionsvorbereitung, Lesen, Denken und Diskutieren genutzt. Das darf gerne mehr werden …
        -- 
        (Bitte bei Antworten lange Mailzitate wegschneiden ... spart Daten, Zeit und Unübersichtlichkeit :-)
        
        Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax 03212-1434654
        Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
        www.projektwerkstatt.de/saasen 
        PGP unter www.projektwerkstatt.de/feedback.html
         - Seminarhaus und politische Aktionswerkstätten
         - Archive, Bibliotheken und Gruppenräume (mit Bahnanschluss)
        Spannende Bücher und DVDs unter www.aktionsversand.de.vu!
        Angebote für Aktionstrainings, Workshops und Vorträge: www.vortragsangebote.de.vu und www.projektwerkstatt.de/termine.
        Die Projektwerkstatt lebt davon, was anderswo übrig ist, z.B.: Audio-Aufnahmegerät, PCIexpress-Grafikkarten, HD-Kamera mit Mikrofonanschluss, Obstpresse und viele Verbrauchsmaterialien (Gesamtliste unter www.projektwerkstatt.de/gesucht).

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