Montag, 25. Januar 2016

Aktionen gegen den Besuch des türkischen Ministerpräsidenten am 22. Januar 2016 in Berlin

Not welcome Mr. Davutoğlu!
Verteidigung, statt Ausverkauf der Menschenrechte. Schutz für 
Geflüchtete und Stärkung der Zivilgesellschaft in der Türkei

Anlässlich der deutsch-türkischen Regierungskonsultationen in Berlin 
erklärt der Republikanische Anwältinnen- und Anwältereverein in seiner 
Stellungnahme vom heutigen Tag (22.1.16): "…
Verurteilte die Bundesregierung 2013 die Türkei noch aufs Schärfste 
wegen der Menschenrechtsverletzungen während der ›Gezi-Proteste‹, wird 
die Türkei nun zum begehrten Partner für die Ausgrenzung von 
Schutzsuchenden. Neben einer Zahlung von 3 Milliarden Euro für eine 
angeblich angemessene Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten in 
der Türkei, soll großzügige Unterstützung bei der Verriegelung der 
europäischen Außengrenzen geleistet werden. Dabei weiß die 
Bundesregierung: Schutzsuchende aus Syrien werden in der Türkei 
teilweise inhaftiert, isoliert und ohne Prüfung ihres Asylantrags nach 
Syrien abgeschoben; ein eklatanter Verstoß gegen die Genfer 
Flüchtlingskonvention, die dafür in der Türkei eingerichteten 
Abschiebezentren werden auch durch EU-Gelder finanziert, die 
rechtswidrigen Abschiebungen werden damit direkt unterstützt, in 
Einzelfällen wird von schweren Misshandlungen in der Haft durch die 
türkische Polizei berichtet. Indem die Bundesregierung hiervor die 
Augen verschließt, macht sie sich für diese gezielten 
Menschenrechtsverletzungen mit verantwortlich. (…) Aber nicht nur das. 
Die Bundesregierung stellt Erdoǧan auch in Aussicht, die Türkei 
zukünftig als sog. ›sicheres Herkunftsland‹ bestimmen zu wollen. Dies 
würde bedeuten, dass etwa auch kurdische Flüchtlinge aus den 
Kriegsgebieten in der Türkei faktisch keine Möglichkeit auf eine 
Asylanerkennung in Deutschland mehr hätten. So entledigt sich 
Deutschland nicht nur der Verantwortung für die syrischen Flüchtlinge, 
sondern schließt gleich weitere verfolgte Gruppen vom Zugang zum Asyl 
in Deutschland aus…"
http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/verteidigung-statt-ausverkauf-der-menschenrechtebr-schutz-fuer-gefluechtete-und-staerkung-der-zivilgesellschaft-in-der-tuerkei-453/

Derweil haben die Protestdemos in Berlin begonnen, unter anderem 
wurde der Protestbrief von medico international verlesen: "Für das 
Recht, im Krieg den Frieden zu fordern. In Solidarität mit den 
AkademikerInnen aus der Türkei für Frieden." Künstler*innen haben 
einen weiteren Protestbreif aufgesetzt, der sich explizit an Angela 
Merkel wendet. Dieser ist insofern beachtenswert, als dass bei 
Change.org mittlerweile über 50.000 Menschen mitgezeichnet haben, was 
ja in dieser Größenordnung nicht alle Tage passiert. Siehe dazu Infos 
in unserem Beitrag
http://www.labournet.de/?p=92063

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