Sonntag, 14. Mai 2017

Digitale Revolution – wer sagt, wo`s langgeht? Frankfurt (Main), 17.6.

Samstag, 17. Juni 2017 | 10:00 - 16:30 Uhr
Digitale Revolution – wer sagt, wo`s langgeht?
Veranstaltungsort
DGB-Gewerkschaftshaus
Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77
60329 Frankfurt
 
Die Digitalisierung ist das große Thema in der Arbeitswelt von heute –  nicht nur für Unternehmer, Politik und Medien. Längst ist sie auch zu einem zentralen Handlungsfeld für Gewerkschaften und Betriebsräte geworden. Vor allem aber durchdringt die «digitale Revolution» den Alltag von Millionen Beschäftigten.
Die öffentliche, vielfach interessengeleitete Debatte schwankt zwischen Euphorie und Angstmache. Die Alltagserfahrung der Beschäftigten sieht oft viel banaler, wenn auch nicht unbedingt hoffnungsvoll, aus: Für sie ist Digitalisierung oft mit einer Zunahme von Arbeitsbelastung, ständiger Erreichbarkeit, wachsenden Anforderungen bei ungenügenden Qualifikationsmöglichkeiten, unzureichender Personalbemessung und einer Entgrenzung der Arbeitszeit verbunden.
Digitalisierung der Arbeit ist nichts völlig Neues – sie läuft seit gut dreißig Jahren. Neu ist der Einsatz des mobilen Internets, die Allgegenwärtigkeit von Computern, die explosionsartige Erweiterung von Speicher- und Überwachungsmöglichkeiten, «künstlicher Intelligenz» und «smarter» Technologien. Die Kombination all dieser Elemente macht den Kern dessen aus, was man heute «vierte industrielle» oder «digitale Revolution» nennt.
Eine Frage von Macht und Gegenmacht
Klar ist: Diese Umwälzung findet nicht in einem herrschaftsfreien Raum statt, sondern unter den konkreten kapitalistischen Bedingungen, die wir haben. Und hier sind die Machtressourcen ungleich verteilt: Sowohl die Richtung der technologischen Entwicklung als auch die Art und Weise, wie die neuen Technologien in den Arbeitsprozess integriert werden, werden durch strategische Unternehmensentscheidungen und das Direktionsrecht des Arbeitgebers bestimmt. Betriebsräte kommen kaum hinterher, von ihren Mitbestimmungsrechten Gebrauch zu machen. Teilweise laufen sie ins Leere.
In der Praxis ist die reale Digitalisierung ein gigantisches Rationalisierungsprogramm. Ideologisch aufbereitet wird sie als politischer Hebel benutzt, um Beschäftigtenrechte weiter abzubauen. Aktuelles Beispiel dafür ist die von den Arbeitgebern initiierte und von der Bundesregierung aufgegriffene Forderung nach einem »neuen Flexibilitätskompromiss« – eine »smarte« Umschreibung für die weitgehende Abschaffung der gesetzlichen Tageshöchstarbeitszeit und Ruhezeitregelungen.
Gewiss: Wie die meisten Technologiesprünge birgt auch die Digitalisierung emanzipatorisches Potenzial für eine Humanisierung der Arbeitswelt. Eine größere Unabhängigkeit vom Arbeitsort könnte auch neue Freiheiten für die Beschäftigten mit sich bringen, zu erwartende Produktivitätsschübe ermöglichen eine radikale Arbeitszeitverkürzung und ein neues Leitbild von Erwerbsarbeit. Ob und wie diese Chancen realisiert werden können, hängt jedoch in erster Linie von der Durchsetzungsmacht und den Strategien der abhängig Beschäftigten und ihrer Organisationen ab.
Mit der Fachtagung «Digitalisierung und Arbeit» wollen wir progressive Wissenschaft und GewerkschafterInnen, vor allem betriebliche Aktive, Vertrauensleute und Betriebsräte, zusammenzubringen, um diese aktuellen Herausforderungen aus Sicht und Interessenlage der abhängig Beschäftigten zu diskutieren.


ABLAUF ab 10 Uhr Anmeldung
10:30  Eröffnung
Diskussion: «Digitale Revolution – wer sagt, wo`s langgeht?»
Keynotes von Sabine Pfeiffer (Uni Hohenheim) und Hans-Jürgen Urban (geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall)
Moderation: Michaela Böhm, Freie Journalistin
12:00 Mittagessen
13:00-14:30 Diskussion in Arbeitsgruppen
Workshop 1: «Digitale Revolution – Mythos und Realität»
Impulsreferate: Dr. Florian Butollo - Soziologe Uni Jena, Michael Heldt – IGBCE-Vertrauensleutevorsitzender Technoform/TET Kassel, Stefan Härtel – Betriebsratsvorsitzender Rhön-Klinikum Frankfurt (Oder)
Workshop 2: «Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für Betriebsräte»
Impulsreferate: Adrian Mengay, Maike Pricelius (Beratung für Betriebs- und Personalräte)
14:30-15:00 Kaffeepause
15:00-16:30 Abschlusspodium
«Arbeiten 4.0 – Gewerkschaften in der Falle des Agenda-Buildings? Wo bleibt die eigene Strategie?»
Felix Stumpf, Bereichsleiter Arbeitsgestaltung- und Qualifizierungspolitik beim IG Metall Vorstand
Nadine Müller, Referentin im Bereich Innovation und Gute Arbeit bei der ver.di-Bundesverwaltung
Christian Krähling, ver.di-Vertrauensmann Amazon Bad Hersfeld
Moderation: Michaela Böhm


ANMELDUNG
Anmeldung unter: arbeit.digitalisierung@rosalux.org


Veranstaltungswebseite: https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/EQXHJ

ROSA LUXEMBURG STIFTUNG
Franz-Mehring- Platz 1
10243 Berlin
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