Heute vor sieben Jahren
erreichte uns Mexiko-Solidarische die Hiobsbotschaft:
Paramilitärs eröffneten das Feuer auf ein
Menschenrechtskarawane nach San Juan Copala in der
Triqui-Region von Oaxaca. Über 20 Beobachter und
JournalistInnen versuchten ihr Leben zu retten. Mehrere
wurden verletzt, andere bedroht, einige hielten sich
tagelang versteckt, bis sie Hilfe fanden. Bety Cariño,
Mitgründerin der Organisation CACTUS, blieb tot im
vordersten Wagen der Karawane liegen. Der finnische Aktivist
Jyri Jaakkola sass neben ihr, versuchte wohl sie vor den
Kugeln zu schützen, als er selber tödlich getroffen wurde.
Die Polizei traute sich erst einen Tag nach der Tat in die
Region, um die Körper der beiden zu bergen.
Sieben Jahre sind seither
vergangen. In dieser Zeit bewegten die Familien der Opfer,
Freundinnen und Freunde, Netzwerke und sogar Politiker
Himmel und Hölle, damit dieser so emblematische Fall nicht
ad acta gelegt wird und so die Straflosigkeit in Mexiko
endlich wenigstens beispielhaft durchbrochen wird. Vier
UNO-Sonderbotschafter haben sich sofort zum Fall geäussert.
Der Witwer von Bety, Omar Esparza, mobilisierte immer wieder
für den Fall, machte auch einen Hungerstreik vor den Büros
der Untersuchungsbehörden in Mexiko Stadt. Die Eltern von
Jyri sind zusammen fünf Mal nach Oaxaca gereist, und nach
dem Tod seines Vaters folgten weitere Besuche der Mutter,
immer in der Absicht, weiter Druck auf die Behörden
auszuüben. Auch eine Freundin der Mutter von Satu, die
ehemalige finnische EU-Parlamenarierin Satu Hassi, sowie die
deutsche Ska Keller, heute Co-Präsidentin der EU-Grünen,
waren zusammen, alleine oder in Begleitung von weiteren
PolitikerInnen aus Finnland geschätzte 10 Mal in Oaxaca, um
der mexikanischen Politik und Justiz kein Vergessen zu
ermöglichen. Nur dank diesem internationalen Druck wurden
ernsthafte Untersuchungen in die Wege geleitet und 13 Täter
identifiziert, aber nur 5 verhaftet. Die Verhaftungen
geschahen meistens ganz zufällig wenige Tage vor einen neuen
Besuch der EU-Parlamenarierinnnen.
Beim letzten Besuch der
Europäerinnen diesen Frühling erklärten die mexikanischen
Spitzenbeamten im Aussenministerium den Angehörigen, dass in
Mexiko sieben Jahre halt sei eine ganz kurze Zeitspanne sei.
Auch der neue Gouverneur von Oaxaca, Alejandro Murat, der
dritte, den sie besuchen, versprach einmal mehr Aufklärung
und Gerechtigkeit. Sein Vater, José Murat, war auch
Gouverneur, in den Neunziger Jahren, als die
paramilitärische Gruppe der Täter mit staatlichen Geldern
stark wurde. Der zuständige Richter verzögert nicht nur ein
Urteil, die Angehörigen befürchten sogar die Freilassung der
in Untersuchungshaft sitzenden Täter. Und die wichtigen
Zeuginnen der Anklage werden bedroht, verfolgt, deren
Übersetzer vor Gericht kommt gar aus einer der Täter
nahestehenden Gruppierung.
Wenn sieben Jahre Straflosigkeit
für die Behörden ein Klacks sind, dann müssen wir einen noch
längeren Atem haben. Bety und Jyri werden nicht vergessen
gehen. Wir fordern weiterhin Gerechtigkeit und gedenken den
beiden in vielen Formen. Oder wie die mexikanischen compas
sagen, sie wurden nicht ermordet, sondern ausgesäät, und
ihre Saat wird viele Früchte zeigen.
Bitte unterschreibt die
Urgent Action zu Bety und Jyri und mailt sie an eure
FreundInnen weiter.
Danke.
Direkte Solidarität mit Chiapas
Unterschriftenaktion: Ermordung von Bety Cariño und Jyri
Jaakkola. Nach 7 Jahren fordern wir endlich Gerechtigkeit!
Dokumentation des Falls auf
spanisch: Justicia para Bety Cariño y Jyri
Jaakkola
Chiapas98 Mailingliste
JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider
Chiapas98@listi.jpberlin.de
https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/chiapas98
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