Vor 100 Jahren stürzte die Novemberrevolution die Monarchie in Deutschland und setzte dem millionenfachen Morden des Erstes Weltkrieges ein Ende. Kurt Eisner proklamierte den Freistaat Bayern, der Acht-Stunden-Tag und das Frauenwahlrecht wurden eingeführt - und nicht nur die Frauen dachten an mehr. Mehr Rechte, mehr Freiheit, paritätische Mitbestimmung.
Bis Ende des Jahres werden die Novemberrevolution und ihre Folgen nahezu täglich irgendwo in der Bundesrepublik Thema einer Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung sein, so zum Beispiel in der Region Hannover oder zusammen mit der RevolutionsWERKSTATT in Bayern. Einen beständig aktualisierten Überblick bietet unsere Sonderseite Revolution100.
In diesem Newsletter präsentieren wir Ihnen Hinweise auf weitere Veranstaltungen, Publikationen und Dokumentationen aus der historischen Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und schauen dabei wie gewohnt auch «über den Tellerrand».
Veranstaltungen
27. September, Lesung, Berlin
Sisters in Arms
Katharina Karcher stellt ihr von der Rosa Luxemburg Stiftung gefördertes Buch zur Geschichte des militanten Feminismus in Westdeutschland vor (siehe MAKING History 14). Mehr zur Veranstaltung.
Noch bis 4. Oktober, Ausstellung, Waren/MüritzEin Mädchen schreibt GeschichteIn Zusammenarbeit mit dem Berliner Anne-Frank-Zentrum und dem Anne-Frank-Haus Amsterdam präsentiert die Europäische Akademie Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Wanderausstellung: «Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte».
11. Oktober, Gespräch, Leipzig
Sonnenfinsternis?
In einem Jour fixe besprechen Klaus Kinner und Klaus Pezold neue Erkenntnisse und Bücher zu Artur Koestler und Bertolt Brecht. Details.
15. Oktober, Vortrag, Weimar
Das Bauhaus und die umkämpfte Moderne
Die bis Mai 2019 angesetzten, überregionalen «bauhaus lectures» der Rosa Luxemburg Stiftung zusammen mit der Hermann-Henselmann-Stiftung starten um 15 Uhr im Audimax der Universität Weimar. Den Auftakt gibt Prof. Benjamin-Immanuel Hoff über das Bauhaus in Thüringen. Weitere Ankündigungen folgen.
17. Oktober, Vortrag, Hamburg
Zwischen Universalismus und Partikularismus
Behandelt wird die Geschichte jüdischer Linker in Westdeutschland nach 1945, ihre Such-, Lern- und Erkenntnisprozesse insbesondere im Frankfurt der 1970er und 1980er Jahre.
26.-28. Oktober 21018, Konferenz, Berlin
Shared History?
In Kooperation mit Berlin Postcolonial werden die tansanisch-deutsche Kolonialgeschichte und Erinnerungskultur zum Anlass genommen, Denk- und Gesellschaftsstukturen in Deutschland zu hinterfragen. 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gehört die deutsche Kolonialgeschichte noch immer zu einer verdrängten Geschichte. Zum Programm der Tagung und zur Anmeldung hier entlang.
27. Oktober, Tagung, Erfurt
Zeit für den nächsten Schritt
Im November 1918 beschloss der Rat der Volksbeauftragten die Einführung des Acht-Stunden-Tages. Er war bereits zuvor und ist seitdem noch immer hart umkämpft. Wir finden, es ist Zeit für den nächsten Schritt..., mit unter anderem einem Festvortrag von Prof. Ingrid Kurz-Scherf und einem Grußwort von Bodo Ramelow. Eine Veranstaltung von Attac (AG ArbeitFairTeilen) in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung. Das ausführliche Programm.
Zum Vormerken:
13./14. November 2018, Konferenz, Frankfurt/Oder
Klassenkampf und Judenhass? Das von der Rosa Luxemburg Stiftung unterstützte Kolloquium diskutiert anhand von Quellen und Dokumenten das Problem Antisemitismus in der Arbeiterbewegung vor 1933. Einzelheiten zum Programm.
Zum Vormerken
18. Dezember, Tagung, Berlin
Aufbrüche und Widersprüche eines RevolutionsparlamentsDer Erste Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte vom 16.-21. Dezember 1918 (Abgeordnetenhaus Berlin) war eines der zentralen Ereignisse des Revolutionsgeschehens 1918/19. Bei der von mehreren Kooperationspartnern getragenen Tagung werden wichtige der damaligen Kongressbeschlüsse historisch kontextualisiert und für die heutige Zeit aktualisiert.
Publikationen Emanzipation und Enttäuschung Der zusammen mit Mitgliedern des Gesprächskreises Geschichte der Rosa Luxemburg Stiftung erstellte Materialienband bietet verschiedene Perspektiven auf die Novemberrevolution, ihre Themen und Akteure: So werden zum Beispiel über das Agieren der USPD informiert, die eher unrühmliche Rolle der evangelischen Kirche untersucht und über die Einführung des Frauenwahlrechts berichtet. Der Band befasst sich darüber hinaus mit der Bedeutung des Rätegedankens und beschreibt eindrücklich, welche Erinnerungen an die Revolutionsereignisse 1918/19 auch später noch vorlagen. Er kann kostenfrei bestellt werden und ist digital im Open Access einsehbar.
Novemberrevolution in Thüringen
«Gegen das Hissen der Roten Flagge auf dem Rathaus erheben wir keinen Einspruch» - so ist die neue Publikation von Mario Hesselbarth überschrieben. Sie folgt der Forderung, sich der Novemberrevolution auch aus regionaler Perspektive zu nähern, und erneuert die Herausforderung ihrer doppelten Bilanz: «die Niederlage mit ihren dramatischen Folgen für die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts und zugleich der gesellschaftliche Fortschritt gegenüber dem Bismarckreich». Die Broschüre ist online und direkt als PDF zugänglich.
Die rote Rosa
Kate Evans Graphic Novel über Rosa Luxemburg sorgte vor drei Jahren in den USA für großes Aufsehen. Seitdem wurde sie in zahlreiche Sprachen übersetzt. Nun ist sie im Karl Dietz Verlag endlich auch auf Deutsch erschienen. «Atemberaubend gut» und «auf berührende Weise» erzählt, «wie revolutionär Luxemburgs Leben wirklich war» - schreiben Kritikerinnen und Kritiker wie wir finden: zurecht.
In eigener Sache
Neuer Leiter des Historischen Zentrums
Seit Anfang September hat das Historische Zentrum Demokratischer Sozialismus einen neuen Leiter: Auf die kommissarische Leitung durch Dr. Florian Weis folgt Dr. Albert Scharenberg. Albert Scharenberg wirkte zuletzt als Ko-Direktor des RLS-Büros in New York (2012-2018). Zuvor war er u.a. Redakteur und Gesellschafter der «Blätter für deutsche und internationale Politik», Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin und Leiter des Wissenschaftlichen Beirats der RLS. Seine jüngste Buchveröffentlichung ist eine im Herder Verlag erschienene Biografie Martin Luther Kings.
Über den Tellerand
Von der Novemberrevolution zum Deutschen Oktober
Die neueste Ausgabe der «Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung» ist ebenfalls der Novemberrevolution gewidmet, mit Beiträgen unter anderem von Annelies Laschitza, Mirjam Sachse, Klaus Gietinger, Stefan Bollinger und Michael Buckmiller. Zum Einzelheftbezug des Heftes online.
Landesstreik 1918 in der Schweiz
Im November 2018 jährt sich die größte Massenstreikbewegung in der Geschichte der Schweiz zum 100. Mal. 250.000 Arbeiterinnen und Arbeiter folgten dem Streikaufruf des Oltener Aktionskomitees. Der für eine Tagung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes zusammengestellte und reichhaltig illustrierte Reader «100 Jahre Landesstreik: Ursachen, Konfliktfelder, Folgen» fasst den neusten Forschungsstand zum Thema zusammen. Er kann als PDF heruntergeladen werden. Weitere Informationen hier.
Tragödie der Freiheit
Die Ausstellung zu «Revolution und Krieg in Spanien 1936-1939» wird am 28. September im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Straße 4) wiedereröffnet und dort bis zum 26. Oktober zu sehen sein.
Lebensreform um 1900 und Alternativmilieu um 1980
Vom 19.-21. Oktober bietet eine Archivtagung auf der Burg Ludwigstein ein spannendes Programm zu Kontinuitäten und Brüchen in Milieus der gesellschaftlichen Selbstreflexion (im frühen und späten 20. Jahrhundert). Mehr dazu diesem Link folgend.
Behemoth
Franz Neumanns «moderner Klassiker» über Struktur und Praxis des Nationalsozialismus haben Alfons Söllner und Michael Wildt kürzlich neu herausgegeben. Söllner skizziert in seinem Vorwort Franz Neumann als einen «political scholar», Wildt stellt den «Behemoth»« in den Kontext der internationalen NS-Forschung. Auf den Seiten der Rosa Luxemburg Stiftung erinnerte Bernd Hüttner 2014 an Franz Neumann und sein Werk.
Digitale Ressourcen
Der Clio-Guide, das Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, ist in erweiterter und aktualisierter Form neu aufgelegt: Für die digitale Geschichtswissenschaft ein unerlässliches Find- und Hilfsmittel.
Historische Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf twitter
Die historische Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist auch auf twitter vertreten. Unter https://twitter.com/rls_history wird täglich getweetet.
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