Donnerstag, 3. Mai 2018

DGB-Gewerkschaften und Leiharbeit: Mißstände bekämpfen, betriebliche Spaltung gestalten und Niedriglöhne tariflich veredeln



"Ostern 2018 jubelt die IG Metall "Tariferhöhung in der Leiharbeit: 
Mehr Geld für Leihbeschäftigte" und meint damit die nächste Stufe des 
Abschlusses von Ende 2016, mit der nun 9,49 Euro in der Stunde im 
Westen und 9,27 Euro im Osten fällig sind - weit unterhalb der 
Niedriglohnschwelle. Was wie ein verfrühter Aprilscherz erscheint, ist 
in Wirklichkeit eine Tragödie für die mittlerweile über eine Million 
Menschen in Leiharbeit. Dabei hätten sie von der ersten Einsatzminute 
an „equal Pay“, also gleiche Bezahlung und Arbeitsbedingungen wie die 
am Einsatzort Stammbeschäftigten haben können, wenn die 
DGB-Tarifgemeinschaft einfach die Finger vom Tarifvertrag gelassen 
hätte, wie es viele GewerkschafterInnen in einem Offenen Brief des 
LabourNet Germany erneut gefordert hatten. Es ist die alte Haltung der 
Gewerkschaften "Hauptsache mit uns", die sie nicht zum ersten Mal dazu 
bewegt, die Öffnungsklausel im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) zu 
nutzen, mit der Verschlechterung mit Tarif ermöglicht werden. Bereits 
2003 schrieb ich in der jw (08.03.2003: Lieber ohne Tarif. Der DGB und 
das Arbeitsplatzwunder« namens Leiharbeit) (...) Nun soll die Hoffnung 
keinesfalls aufgegeben werden, weder die auf mehr Widerstand durch die 
LeiharbeiterInnen selbst noch die auf erfolgreichen Druck auf die 
DGB-Gewerkschaften. Doch bisweilen soll ein weiterer Weg ausprobiert 
werden, der juristische. Die in der Sendung Die Anstalt vom Mai 2017 
vorgestellte Kampagne von Prof. Wolfgang Däubler und LabourNet Germany 
sucht LeiharbeiterInnen für Klagen auf equal pay bis vor den 
europäischen Gerichtshof, der die tarifliche Abweichung vom Gesetz für 
ungültig erklären soll. Es laufen bereits mindestens zwei Prozesse, 
für die über 10 Tausend Euro Spenden zur Verfügung stehen. Das 
Interesse ist also viel größer, als es die DGB-Tarifgemeinschaft 
glaubt." Artikel von Mag Wompel in der ungekürzten Fassung desjenigen 
in der 1. Mai-Beilage der jungen Welt vom 25.04.2018: "Niedriglöhne 
veredelt. Die DGB-Gewerkschaften schließen lieber Tarifverträge für 
die Leiharbeit ab, statt sie grundsätzlich in Frage zu stellen"
http://www.labournet.de/?p=131315

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