Bericht von Axel Köhler-Schnura (Vorstand Coordination gegen
BAYER-Gefahren / CBG)
Erfolgreiche Aktionen zur BAYER-HV
18. bis 25. Mai 2018
Widerstand
& Proteste!
„March Against MONSANTO“ wandelt sich zu „March Against BAYSANTO“ / Vandana Shiva am Vorabend der BAYER-HV in Bonn / BAYER scheut Öffentlichkeit / Versammlungsgebäude weiträumig abgegittert / Sicherheitskontrollen verschärft / Heftige Proteste vor und in der Hauptversammlung / 28 Redebeiträge der KritikerInnen im Saal
Seit im Mai 2016 bekannt wurde, dass BAYER den MONSANTO-Konzern übernehmen will, organisiert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) Widerstand, Proteste und Kritik gegen diese „Tödliche Hochzeit“.
18. Mai 2018: Proteste in 428 Städten
In einem seit 2016 verbreiteten internationalen Aufruf fordert die CBG die MONSANTO-AktivistInnen in aller Welt dazu auf, ihre Kritik künftig an BAYER zu richten. Insbesondere schlägt die Coordination vor, den Jahr für Jahr Mitte Mai weltweit stattfindenden Protest unter dem Motto „March Against MONSANTO“ zum „March Against BAYER“ zu wandeln.
An den Tagen rund um den 18. Mai 2018 gingen in 428 Städten der Welt Zehntausende auf die Straßen. In Europa unterstützte die CBG die Märsche in Düsseldorf, Hamburg und Basel.
Vandana Shiva in Bonn
Am 24. Mai 2018 war die bekannte indische Quantenphysikerin und Konzernkritikerin Vandana Shiva in Bonn. In einer vom „Stopp BAYER/MONSANTO“-Bündnis ausgerichteten Podiumsdiskussion sprach sich die Preisträgerin des Alternativen Nobelpreises vehement gegen den „kriminellen Zusammenschluss“ der beiden Agrar-Riesen aus.
BAYER hatte nichts besseres zu tun, als Vandana Shiva auf seiner Brainwash-Seite „www.hier-sind-die-Fakten.de“ niederzumachen. In der für BAYER seit Jahrzehnten üblichen Art und Weise wird allen missliebigen wissenschaftlichen Ergebnissen die Berechtigung abgesprochen, einzig für den Konzern positive Studien werden akzeptiert. Messerscharfes BAYER-„Fazit: Vandana Shiva ignoriert schlicht den wissenschaftlichen Konsens“.
„Aktionäre rechnen mit BAYER ab“ (RP)
Auch auf der diesjährigen Zusammenkunft der BAYER-AktionärInnen gab es - wie nun schon seit 1983 - vor und im Saal umfangreiche Proteste gegen den Chemie-Giganten aus Leverkusen. Es ging um die seit Jahrhunderten anhaltende Ausbeutung von Mensch und Umwelt, um Umweltzerstörung in aller Welt und um die Gefährdung menschlicher Gesundheit bis hin zum Tod durch BAYER. Die Verantwortung des Konzerns für das Bienensterben wurde ebenso angeprangert wie der Tod tausender junger Frau aufgrund der Einnahme von BAYER-Antibaby-Pillen. Die aktuell besonders akute MONSANTO-Kritik allerdings machte bei allem den klaren Schwerpunkt aus.
Die erzkonservative Rheinische Post (RP) titelte kurz und knapp: „Aktionäre rechnen mit BAYER ab“. Sie traf damit den Nagel auf den Kopf: An den Mikrofonen der BAYER-Hauptversammlung wurde der Konzern nicht nur von den Kritischen AktionärInnen der CBG in die Mangel genommen, auch von den VertreterInnen der (Klein-)Aktionärsvereinigungen und von vielen der anwesenden KleinanlegerInnen hagelte es Kritik.
Da half dem Konzern sein schickes neues millionenschweres Bühnendesign und dem Vorstandsvorsitzenden sein hippes Jacket und sein obercooler rosafarbener Binder nichts mehr, die von Konzernchef Baumann vorgetragene Erfolgsstory zum „MONSANTO-Deal“ ging - auch in den Medien - mit Pauken und Trompeten unter. Das Manager-Magazin titelte „Baumanns Höllentage mit MONSANTO“. Die RP meinte: „Angesichts der massiven Kritik wirkten die Imagefilme über geheilte Krebspatienten und glückliche Bauern hilflos“.
Anonyme HV im Hochsicherheitstrakt hinter Gittern
BAYER scheute die Öffentlichkeit. Wie nun schon seit Jahren anonymisierte der Konzern seine HV. Von außen war nicht zu erkennen, dass hier einer der mächtigsten Konzerne der Welt sein jährliches Aktionärstreffen abhielt. Kein BAYER-Kreuz weit und breit. Statt klarer Bekenntnisse nur heiße Luft: Vereinzelt ein paar schmucklos blaue Großballons mit der Aufschrift „www.hier-sind-die-Fakten.de“.
Auch im Saal kaum ein BAYER-Kreuz. Vor allem überall dort nicht, wo ein Kritiker fotografiert werden könnte. War früher das BAYER-Kreuz überpräsent und allgegenwärtig, war nun die Beschriftung der Bühne reduziert auf „Hauptversammlung 2018“. Es soll nun mal bei Fotos von den Protesten und/oder der kritischen RednerInnen nicht erkennbar werden, dass es um die Hauptversammlung von BAYER, das wichtigste Treffen des Konzerns, geht.
Auch hatte BAYER seine Hauptversammlung zur Festung aufgerüstet. Das Gebäude war wie bereits im Vorjahr komplett mit übermannshohen Gittern abgesperrt. Die Gerichtsurteile, die die Coordination gegen BAYER-Gefahren im Jahr 2017 gegen die großflächigen Absperrmaßnahmen erstritten hatte, konnte BAYER aber nicht nicht ignorieren. Die Gitter mussten wieder sichtdurchlässig sein und konnten bei weitem nicht so weiträumig aufgestellt werden, wie der Konzern sich das gewünscht hat.
CBG prozessiert gegen Verletzung von Grundrechten
Die von der CBG bereits 2017 nach der Hauptversammlung eingeleiteten Grundsatzprozesse gegen die rechtswidrigen Absperr-Maßnahmen des BAYEER-Konzerns laufen übrigens noch. Immerhin werden vom Konzern gleich drei Grundrechte gebrochen: Erstens wird das Versammlungsrecht massiv widerrechtlich eingeschränkt; zweitens maßt sich eine überhaupt nicht zuständige kommunale Behörde an, über Versammlungsrecht bestimmen zu können; und drittens schließlich usurpiert BAYER staatliche Hoheitsrechte und ruft in privatrechtlicher Machtvollkommenheit Gefahren- und sogar Terrorlagen nach eigenem Gutdünken aus.
Doch dafür rüstete BAYER 2018 an anderer Stelle zur Abschreckung der demokratischen und auch der aktionärsdemokratischen Öffentlichkeit weiter auf:
> Die Verpflegung mit Getränken und Essen wurde für die KleinaktionärInnen drastisch eingeschränkt. Die Fast-Food-Qualität der wenigen Lebensmittel wurde auf Minus-Niveau heruntergeschraubt. Immerhin dauert die HV bis zu 10 Stunden.
> Die Zahl der Sitzplätze im Saal wurde dramatisch reduziert. Für über 300.000 Kleinaktionärinnen stellte der Konzern lediglich 2.000 Sitzplätze bereit. Entsprechend unzumutbar war das Gedränge. Früher gab es schon mal bis zu 30 Tsd. Sitzplätze.
> Private Sicherheitskräfte, Polizei und Werkschutz wurden nochmals aufgestockt. Insgesamt war eine kleine Armee am Start. Alle AktionärInnen mussten erstmals Sicherheitsschleusen und Leibesvisitationen gleich mehrfach passieren.
> Dem Konzern bekannte KritikerInnen bekamen bis zu zwei persönliche „AufpasserInnen“ zur Seite gestellt, die sie sogar bis auf die Toilette begleiteten. Das galt auch für JournalistInnen, die den abseits des HV-Saales gelegenen „Presseraum“ verlassen und sich auf der HV frei bewegen wollten.
HV im Zeichen von Kritik und Widerstand
Trotz allem stand der Tag der Aktionärsversammlung des BAYER-Konzerns in Bonn im Zeichen von Kritik und Widerstand. Vor dem Saal und im Saal.
> Im Vorfeld hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) zu allen Tagesordnungspunkten der Hauptversammlung fristgerecht Gegenanträge eingereicht:
- Kürzung der Dividende auf 10 Cent und Verwendung der Gewinn-Milliarden für Umweltschutz, Menschenrechte und soziale Sicherheit innerhalb und außerhalb der Betriebe sowie für die gerechte Entschädigung der Opfer
- Nichtentlastung des Vorstands
- Nichtentlastung des Aufsichtsrats
- Kandidatur von Axel Köhler-Schnura zum Aufsichtsrat.
> Rund um den 18. Mai fanden in 428 Städten in aller Welt Demonstrationen und Proteste gegen den Zusammenschluss von BAYER und MONSANTO statt.
> Am 24. Mai gab es in Bonn eine internationale Pressekonferenz mit Vandana Shiva.
> Am gleichen Abend fand eine Podiumsdiskussion mit der weltbekannten BAYER-MONSANTO-Kritikerin statt.
> Für den 25. Mai hatte die CBG im Bündnis mit Dutzenden anderen Organisationen zur mittlerweile seit 1983 traditionell üblichen „Belagerung der BAYER-HV“ mit Kundgebung, internationaler Beteiligung und aussagekräftiger Demonstration aufgerufen.
Ø Am 25. Mai hielten innerhalb der Hauptversammlung mit der Unterstützung mehrerer hundert traditioneller KleinaktionärInnen und mit mehr als 20 Tausend BAYER-Aktien im Kreuz 28 kritische Redebeiträge. Bei den Abstimmungen stimmten bis zu 14 Millionen weiterer Aktien mit uns gegen das Konzern-Management und die Groß-Investoren.
Danksagung
Solche Aktionen zu einem der mächtigsten Konzerne sind keine Selbstverständlichkeit. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) arbeitet bis auf eine einzige hauptamtliche Kraft ehrenamtlich. Hervorgegangen 1978 aus einer Initiative von AnwohnerInnen in Wuppertal, denen zwei große Unfällen im ortsansässigen BAYER-Werk beinahe das Leben gekostet hätten, arbeitet die CBG seit 40 Jahren und hat sich mit Betroffenen, Geschädigten und Interessierten in aller Welt innerhalb und außerhalb der BAYER-Werke vernetzt. Eine beachtliche Leistung! Es gibt weltweit kein vergleichbares Netzwerk.
Das ist nur möglich, weil viele Menschen Geld und Zeit opfern. Es gibt keine milliardenschweren Budgets und auch keine Millionengehälter wie bei BAYER. Fast die gesamte Arbeit wird neben Beruf und Familie geleistet. Und ausschließlich über Spenden und Förderbeiträge finanziert.
Nur vor diesem Hintergrund lässt sich ermessen, was es bedeutet, wenn von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) seit 1983 Jahr für Jahr die Hauptversammlungen des BAYER-Konzerns im Bündnis mit Menschen und Organisationen aus aller Welt in das Zeichen von Protest und Kritik gestellt wird. Wenn Jahr für Jahr die Kehrseiten der immer schamloseren BAYER-Profite aufgedeckt und die Verantwortlichen im Konzern mit den für Mensch und Umwelt verheerenden Folgen ihrer rücksichtslosen Geschäftstätigkeit konfrontiert werden.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) bedankt sich bei allen, die bei den großen Protesten in diesem Jahr in aller Welt mitgewirkt und unterstützt haben:
> Danke den Spenderinnen und Spendern - Flugblätter, Recherchen, Kommunikation etc., das alles kostet Geld, viel Geld. - Leider haben wir noch ein großes Finanzloch, Spenden sind also weiterhin nötig und erbeten (siehe nächste Seite). Jede Spende hilft. Vielen Dank!
> Danke den vielen AktivistInnen, die bei ehrenamtlicher Mitarbeit Zeit und Geld geopfert haben - herzlichen Dank.
> Danke den vielen AktionärInnen, die uns ihre Stimmrechte übertragen haben, damit Kritik, Protest und Widerspruch auch an den Mikrofonen der Hauptversammlung möglich werden. Vielen Dank.
> Danke auch allen Organisationen und Gruppen, die sich mit eigenen Aktivitäten in die Proteste gegen BAYER/MONSANTO eingebracht haben. So etwa (die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wenn jemand fehlt, bitten wir das zu entschuldigen): Netzwerk Duogynon, Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Food International Action Network (FIAN), Deutscher Berufs- und Erwerbs-Imker-Bund, Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB), Pappnasen Rot-Weiß, INKOTA, Meine Landwirtschaft, Honig-Connection, SumOfUs, Slowfood, International Federation of Organic Agriculture Movement (IFOAM), Navdanya-Stiftung, Attac, Eine-Welt-Netz, Colabora, Friends of the Earth, Dachverband Kritischer AktionärInnen, Umweltforum München, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Auch waren Gliederungen von Bündnis90/Die Grünen sowie von Die Linke aktiv.
Achtung: Eine Broschüre mit vielen Fotos und mehreren Berichten zu den Aktionen rund um die BAYER-HV am Vorabend der Übernahme von MONSANTO durch BAYER kann hier bestellt werden: mailto:info2@CBGnetwork.org / Bitte angeben, ob als pdf (4MB) oder als gedruckte Broschüre.
Konzernwiderstand braucht Geld!
Die CBG erhält wegen ihrer konsequenten Konzernkritik keine offizielle Förderung und muss jeden Handschlag mit Spenden finanzieren.
Alle Spenden bitte unter dem Stichwort:
„Gemeinsam gegen Konzernmacht!“
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Ganz nach Wunsch. Jeder Euro zählt.
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