Mittwoch, 23. Juli 2014
Überfall auf Friedensdemonstration
Israel: Krieg gegen Palästinenser verschärft auch Auseinandersetzungen im Hinterland. Wieder Tote in Gaza
Bei neuen israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind am Dienstag morgen sieben Palästinenser getötet worden, darunter fünf Mitglieder einer Familie. Dies erklärte der Sprecher der örtlichen Rettungsdienste, Aschraf Al-Kudra. Die Gesamtzahl der getöteten Palästinenser steig damit seit Beginn der Attacken vor zwei Wochen auf 583. Die israelischen Streitkräfte begründen die Luftangriffe und die zehn Tage später gestartete Bodenoffensive damit, den Raketenbeschuß aus dem palästinensischen Küstengebiet zu stoppen und nach Israel führende Angriffstunnel zu zerstören. Die Mehrheit der palästinensischen Toten und der über 3600 Verletzten seit dem 8. Juli sind nach Angaben der UNO und der Sanitätsdienste jedoch Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Auf israelischer Seite starben 27 Soldaten und zwei Zivilisten.
Auch in Israel wächst die Kritik am Vorgehen der Regierung. Vor allem die Kommunistische Partei Israels (Maki) und das von ihr geführte Linksbündnis Hadasch haben wiederholt zu Demonstrationen gegen den Krieg aufgerufen. Eine von inzwischen mehr als 70 kommunistischen und Arbeiterparteien aus aller Welt unterzeichnete Erklärung gegen das Massaker am palästinensischen Volk wurde auch von der Maki, der Palästinensischen KP und der Palästinensischen Volkspartei unterstützt. In eigenen Statements fordern die israelischen Kommunisten ebenfalls einen unverzüglichen Waffenstillstand, um Palästinenser wie Israelis vor dem blutigen Konflikt zu schützen. Ihre Demonstrationen werden allerdings immer wieder von rassistischen Gruppierungen attackiert. Wie die Partei mitteilte, wurde am vergangenen Sonnabend in Haifa eine Friedensdemonstration von mehreren hundert Menschen durch Neofaschisten attackiert, die Losungen wie »Tod den Arabern« und »Tod den Linken« brüllten. Mehrere Menschen wurden durch Stein- und Flaschenwürfe verletzt. Die Polizei verhaftete jedoch nicht die Angreifer, sondern 13 Kommunisten. (jW)
Junge Welt vom 23. Juli 2014
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