Montag, 30. Juni 2014
[Chiapas98] EZLN: Ein Meeting vor einigen Tagen im zapatistischen La Realidad
Zapatistische Nationale Befreiungsarmee
Mexiko.
Juni 2014.
Für: Die Sexta in Mexiko und auf der ganzen Welt.
Compañeras und Compañeros der Sexta in Mexiko und auf der ganzen Welt.
Schwestern und Brüder aus Mexiko und auf der ganzen Welt.
Heute werde ich Euch von einem Meeting erzählen, das wir vor einigen Tagen in La Realidad abgehalten haben.
Die zapatistischen Compañeras und Compañeros aus La Realidad sagen, dass die 3 Ebenen der kapitalistischen Regierungen, die ihre autonome Schule, ihr autonomes Krankenhaus und ihre Wasserleitung zerstörten möchten, dass dadurch der zapatistische Kampf aufhört.
Aber sie vergessen nicht, dass jene das erste Aguascalientes zerstörten und die Zapatistinnen und Zapatisten haben fünf weitere aufgebaut.
Und sie haben auch nicht vergessen, wie die bescheidenen Häuser der autonomen Autoritäten der MAREZ = Autonome Rebellische Zapatistische Gemeinden, im Jahr 1998 in der Ortschaft Tierra y Libertad zerstört wurden, durch den »croquetas« den Roberto Albores, der das autonome Gebäude des MAREZ in der Ortschaft Ricardo Flores Magón, zum Caracol Garrucha gehörend, zerstörte, als er der Gouverneur des armen Chiapas war, diese Armut ist die Schuld der schlechten Regierungen.
Aber die MAREZ schreiten auf ihrem Weg voran, heute stärker als damals.
Sie sollen nicht vergessen, was wir Zapatistinnen und Zapatisten sagten: mit einem Gesetz oder ohne solches werden wir die Autonomie weiter betreiben, in allem, was die Rechte und die indigene Kultur betrifft.
Fürwahr, alle politischen Parteien der gesetzgebenden Gewalt, Vollzugsgewalt und der Justiz haben uns zum Teufel geschickt und dachten, dass so der von uns gesäte Samen nicht zum sprießen kommen würde. Aber das Gegenteil war der Fall, er wurde stark und ist in den Fakten und in der Praxis der Zapatistinnen und Zapatisten sichtbar. Das Volk befiehlt, die Regierung gehorcht.
Die Compañeras der Unterstützungsbasisgruppen der EZLN in La Realidad sagen, dass sie die Schule und die Klinik mit dem Material, welches uns die Natur liefert, wiederaufbauen werden.
Und da antworte ich den Compañeros von La Realidad, dass ich den Compas der Sexta in Mexiko und auf der ganzen Welt schreiben werde.
Damit die Compañeras und Compañeros mich wohl verstehen würden sagte ich: ´was ist, wenn sie uns anklagen und sagen, wir zerstören die Umwelt, wenn wir Bäume umschneiden und Palmen für das Dach und die kapitalistischen Regierungen sagen, dass sie diese Bäume und Palmen schützen.
Dann dachte ich mir: ´und warum hab ich das gesagt´.
Und mir fiel die Zerstörung ein, die die Holzhändler anrichten, sie schneiden die schönsten Bäume um, denn sie haben ja ihre ´Bewilligungen´, die sie von der kapitalistischen Regierung von Chiapas oder von Mexiko erhalten.
Piraten-Holzhändler werden sie von den Compas bezeichnet, aber offiziell legal, denn sie werden von den Regierungen gedeckt.
Sie kaufen die Bloche, das heißt, in Stücken, sie sagen es handelt sich um einen gewissen Salomón aus Las Margaritas. Aber sie kaufen auch Platten und Bretter. Die Leute aus den Ejidos Momón, San Francisco, Vicente Guerrero, La Victoria, Pachán, Ejido Tabasco, alle zur Gemeinde Las Margaritas gehörend, verkaufen dieselben. Und auch in San Miguel, Gemeinde Ocosingo, Carmen Pataté, ebenso Gemeinde Ocosingo sowie auch an anderen Orten in ganz Chiapas.
Um die Diskussion, die durch mein Kommentar ´dass die kapitalistischen Regierungen uns der Umweltzerstörung anklagen koennten´ entstanden war zu beenden, sagte ich zu den Compañeros, dass diese Diskussion hinfällig wird, wenn ich den Compas der Sexta in Mexiko und auf der ganzen Welt schreibe und wenn die sich organisieren und etwas Geld zusammen bringen und damit könnten wir das Material kaufen.
Und die Unterstützungsbasen antworten mir, dass nichts beendet wird aber sie sagen: ´gut Compañero, schreibe nur und wir werden warten um zu sehen, wie viel die Compañeros zusammen bringen´.
Ich antworte ihnen:
´Wie viel Geld brauchen wir für den Wiederaufbau?´
´Ja mein Gott, das wissen wir nicht.´
Ein anderer sagt:
´Bringt doch eine Rechenmaschine, dann können wir es gleich ausrechnen.´
Und da kommt die Rechenmaschine. Und die Mathematik beginnt under der Compa sagt:
´Jetzt haben wirs! Dieses Glumbert hat keine Batterie.´
Und da sehe ich einen alten Mann und ich höre ihn murmeln:
´Ein Viertel und ein bisserl dazu´, und mit seinen Fingern rechnet er.
Und dann sieht er micha n:
´Ja Compa´, sagt er zu mir.
´Wie?´, frage ich ihn.
´Ja, ich habe es schon ausgerechnet: für ein Gebäude mit zwei Stockwerken, 19 Meter lang, 7 Meter breit, das heißt, 19x7, brauchen wir 2000 Zement-Blöcke, 50 Halb-Metallstäbe, 400 Drei-Achtel Metallstäbe, 60 Säcke Kalk, 520 Säcke Zement, 100 Kilo Bindedraht, 400 Walzdraht, 84 verzinkte Lamellen je 3 Meter lang.
Ein Compa unterbricht und sagt: ´Warum geben wir nicht das Gesamtbudget für diesen Bau von 2 Stockwerken bekannt und fertig?´
´Einverstanden´, sagt einer.
Und ein Stimmengewirr: ´Einverstanden´.
Der Gesamtbetrag beläuft sich auf 200.209,00 Pesos (zweihunderttausend, zweihundert und neun Pesos).
Das untere Stockwerk wird die Schule für die Mädchen und Buben sein, und oben das Krankenhaus.
Um das Grundstück gut zu nützen.
Das ist nur der Bau, es fehlt das Material für das Krankenhaus, Thermometer, Druckmessgeräte, Otoskop usw. und es fehlen die Instrumente.
Das Meeting ist beendet.
Das wollte ich Euch erzählen, Compas der Sexta. Ihr werdet ja sehen, ob Ihr das Geld sammeln könnt.
Aus den Bergen des Südostens von Mexiko.
Subcomandante Insurgente Moisés.
Mexiko, Juni 2014.
Im 20. Jahr des Krieges gegen das Vergessen.
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