Montag, 30. Juni 2014
Solidaritätserklärung der RH und des Revolutionären Aufbaus Schweiz
Die RH und der Revolutionäre Aufbau Schweiz möchten mit diesen Zeilen ihre Erschütterung über den Tod von Alex zum Ausdruck bringen.
Wir kannten und schätzten sie aus gemeinsamer politischer Praxis. Wir respektieren ihren Entscheid und sie wird uns fehlen.
Dem Nachruf ihrer GenossInnen entnehmen wir, dass Alex nach einer Reihe psychischer Krisen und psychiatrischer Behandlungen sich das Leben genommen hat. Ein solches Ereignis ist ein schwerer Schlag und trifft politische Kollektive, von denen sie Teil war, hart.
Der Nachruf widerspiegelt die Erschütterung der GenossInnen, die wir
teilen. Die Ohnmachtsgefühle, die ein solches Ereignis
hinterlässt, ist neben der Trauer das, was am schwersten zu ertragen
ist. Der Nachruf widerspiegelt auch, wie kompetent die
GenossInnen mit der Situation umgehen und den richtigen Schritt tun,
die Erfahrung zu kollektivieren, ohne etwas zu tabuisieren.
Schuldgefühle sind in einer solchen Situationen unvermeidlich. Man
kann sie nicht wegdiskutieren. Man kann nur versuchen, sich nicht von
ihnen "hypnotisieren" zu lassen, denn sie haben letztlich einen
repressiven und dadurch irrationalen Charakter.
Das ist eine Falle, die für politische Kollektive unter anderem dann gefährlich werden kann, wenn sie ihre Fähigkeiten im Umgang mit schweren psychischen Krisen ihrer Mitglieder überschätzen. Es gibt auf diesem Gebiet Krankheitsentwicklungen, für die in der ganzen bisherigen Menschheitsgeschichte keine Erklärungen und keine Behandlung der Ursachen gefunden werden konnte. Daneben gibt es psychische Traumatisierungen sowie Entwicklungen, deren Ursachen dem Bewusstsein entzogen sind und die nur unter professionellen Bedingungen angegangen werden können, und dies auch nur unter günstigen Umständen. Entfremdung und Verdinglichung der kapitalistischen Produktionsweise können solche Entwicklungen verschärfen. Politische Kollektive können ein Klima schaffen, die Entfremdung und Verdinglichung ein Stück weit aufheben, insbesondere wenn sie es schaffen, das bürgerliche Leistungsprinzip nicht voll zu reproduzieren. Sie haben Instrumente zur Lösung politischer Probleme, was persönliche entschärfen kann. Instrumente, um psychische Probleme auf direktem Weg lösen zu können, haben sie nicht.
Andererseits haben Menschen die Möglichkeit, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Psychische Krankheiten können dazu disponieren, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Soweit GenossInnen dazu neigen, sollte man das nicht akzeptieren, und zwar mit einer Haltung, welche die Gebrüder Grimm ihren Bremer Stadtmusikanten in den Mund gelegt haben: „Etwas Besseres als den Tod werden wir immer noch finden“. Wenn allerdings GenossInnen trotz allem von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, ist das mit Respekt hinzunehmen.
Wir sehen diese Gedanken als einen der möglichen Versuche, den Ohnmachtsgefühlen etwas entgegenzusetzen. Wir wünschen, dass alle politisch gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Den Angehörigen wünschen wir viel Kraft zur Überwindung dieses Verlustes.
Es ist ein starkes Zeichen ihrer revolutionärer Identität, dass sie den Dornhalden-Friedhof in Stuttgart, auf dem die ermordeten GenossInnen der RAF und andere Militante liegen, auch für sich ausgewählt hat.
Der Kampf geht weiter: Alex presente!
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