Montag, 30. Juni 2014
Mexico: Proteste gegen Kündigung einer lesbischen Arbeitnehmerin
Montag, den 23. Juni 2014
von Angélica Jocelyn Soto Espinosa
Am 25. Juni 2014 werden Feministinnen vor dem Krankenhaus ‚Centro Médico
Puerta de Hierro‘ der Stadt Zapopan im Bundesstaat Jalisco, Mexiko,
zusammenkommen, um gegen die vor fast einem halben Jahr ausgesprochene
Kündigung der Rezeptionistin Yuri Delgado zu protestieren.
Kündigungsgrund war die Tatsache, dass sie lesbisch ist. Bis heute sind
diejenigen, die diese Diskriminierung veranlasst haben, nicht zur
Rechenschaft gezogen worden.
22.000 Unterschriften unter Protestbrief
Zivile Organisationen wie das Komitee für die Verteidigung der
Frauenrechte in Lateinamerika und der Karibik Cladem (Comité de América
Latina y el Caribe para la Defensa de los Derechos de las Mujeres) und
das Netzwerk für sexuelle und reproduktive Rechte der Frau Ddeser (Red
por los Derechos Sexuales y Reproductivos en México) gaben im Vorfeld
bekannt, dass sie am 25. Juni 2014 um 10.00 Uhr morgens vor dem
Krankenhaus protestieren und einen Brief mit den Forderungen Yuris
übergeben würden – versehen mit mehr als 22.000 Unterschriften.
Die Anwältin des Komitees Cladem, Guadalupe Ramos, die Delgado bei ihrer
Arbeitsschutzklage und im Kampf gegen die von ihr durchlebte
Diskriminierung begleitet, sagte während eines Telefoninterviews, die
Unterstützung durch die Öffentlichkeit im Falle Yuri sei ein Beweis
dafür, dass immer mehr Menschen Gerechtigkeit hinsichtlich der gegen
Lesben herrschenden Feindseligkeit einfordern.
Ramos erinnerte daran, dass die Regierung des Bundesstaates Jalisco den
Artikel 258 des Zivilgesetzbuches nicht außer Kraft gesetzt hat. Dieser
Artikel lege fest, dass eine Ehe nur von Mann und Frau geschlossen
werden dürfe, was ebenfalls „eine Form der Diskriminierung“ sei.
Sexuelle Neigung werfe „schlechtes Licht“ auf die Institution
Es ginge darum, so Ramos, dass hunderte lesbischer Frauen in Jalisco die
Anerkennung ihrer bürgerlichen Rechte forderten – etwa die Heirat von
gleichgeschlechtlichen Personen sowie die Adoption – und dafür auch auf
die Straße gingen.
Am 30. Januar 2014 wurde Yuri Alejandra Delgado Luévanos aus dem Dienst
des Krankenhauses ‚Hospital Centro Puerta de Hierro‘ von Zapopan
entlassen, da die Direktorin Adalid Rivas Guerrero und der
Verantwortliche der Personalabteilung, Marco Antonio Marco Antonio, der
Meinung waren, dass ihre sexuelle Neigung „ein schlechtes Licht‘ auf die
Institution werfe.
Am Tage der Entlassung legte Yuri Beschwerde vor dem Nationalen Rat zur
Vermeidung von Diskriminierung Conapred (Consejo Nacional para Prevenir
la Discriminación) ein und klagte vor der Schiedsstelle JLCyA (Junta
Local de Conciliación y Arbitraje ) wegen ungerechtfertigter Kündigung
(Akte Nummer 88/2014).
Krankenhaus erfüllte Auflagen der Behörden nicht
Beide Behörden urteilten zugunsten von Yuri. Um zu einer Einigung zu
kommen und als eine Art Entschädigung wurde des Hospital aufgefordert,
eine Kampagne gegen Diskriminierung zu starten, Führungskräfte zu
schulen sowie zu sensibilisieren und sich öffentlich zu entschuldigen.
Vor zwei Monaten ist die dem Krankenhaus gesetzte Frist für die
Erfüllung der Auflagen abgelaufen, ohne dass eine der Auflagen erfüllt
worden wäre. Daher suchte Yuri die Behörden Conapred und JLCyA auf,
damit diese Sanktionen gegen das Krankenhaus erließen.
Auch wurde Yuri bei der Arbeitsbehörde des Bundesstaates Jalisco
vorstellig, damit ihr Fall wieder aufgenommen würde. Die Behörden
lehnten dies jedoch ab.
URL: http://www.npla.de/de/poonal/4754
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