Montag, 16. April 2018
Industrie/Arbeit 4.0
a) Chancen über Chancen – aber für wen? Unternehmen setzen die
Digitalisierung im Betrieb in ihrem Sinne durch
"Chancen über Chancen scheint es derzeit für die Beschäftigten zu
geben, wenn man die Ankündigungen von Konzernvertretern und
Unternehmensberatern verfolgt. Bei digitaler Arbeit wird oft von
Vorteilen und selbst von „demokratischen Unternehmen“ gesprochen.
(...) Unternehmen initiieren einen Kampf um die Köpfe – den die
Gewerkschaften aber derzeit nicht aufnehmen. Selbst eine Diskussion,
wie Tarifverträge zu Digitalisierung aussehen könnten, findet auf
Gewerkschaftstagen und Tagungen nicht statt. (...) Wie eine
Arbeitsintensivierung verhindert und eine ausreichende
Personalausstattung in einer „Industrie 4.0“ durchgesetzt werden kann,
wird in den Gewerkschaften nicht thematisiert. Darauf zu setzen, dass
dies durch Betriebsvereinbarungen von Betrieb zu Betrieb durchgesetzt
werden kann, stellt eine Überforderungen der meisten Betriebsräte dar.
(...) Die gewerkschaftliche Vision dazu bleibt aus: Weniger arbeiten,
die tarifliche Forderung nach einem regulären 6-Stundenarbeitstag und
einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Konkrete Vorschläge, wie
denn Call-Center-Telefonistinnen, Workflow-Sachbearbeitern,
Programmiererinnen, Arbeitern der Industrie 4.0 oder anderen
Beschäftigten mehr Zeit am See verbringen können, fehlen. Ein Blick
über die Landesgrenzen kann weiter helfen..." Artikel von Marcus
Schwarzbach vom April 2018 zum „Kampf um die Köpfe“ in den Betrieben
bei der Digitalisierung - wir danken!
http://www.labournet.de/?p=130310
Der Beitrag knüpft an die gerade erschienene neue isw-wirtschaftsinfo
53 des Verfassers: Wie sich die Digitalisierung auf die Beschäftigten
auswirkt.
https://www.isw-muenchen.de/produkt/wirtschaftsinfo-53/
b) [Buch] DISRUPT! Widerstand gegen den technologischen Angriff /
Zwischen Karoshi und Surplus. Zukunft der Arbeit und Nichtarbeit"
"DISRUPT! beschreibt die Versuche, das menschliche Dasein den
Anforderungen einer reduktionistischen künstlichen Intelligenz zu
unterwerfen. Der Anpassungsdruck des Menschen an die Maschine wirkt
bereits jetzt – weit vor einer vollständigen Vernetzung aller mit
allem. Das redaktionskollektiv çapulcu dechiffriert diese – oft
unhinterfragte – Entwicklung als Angriff auf unsere Autonomie und
analysiert seine endsolidarisierende Wirkung. Denn Technologie ist nie
neutral, sondern immanent politisch. Mit Macht vorangetriebene
technologische Schübe sind schwer und selten umkehrbar, sobald sie
gesellschaftlich erst einmal durchgesetzt sind und der darüber
geprägte ›Zeitgeist‹ selbstverstärkend für die notwendige
Stabilisierung gesorgt hat. Warten wir, bis sämtliche
Erscheinungsformen und Konsequenzen dieses Angriffs auf unsere
Sozialität (all-)gegenwärtig geworden sind, haben wir verloren. Es
bliebe uns dann nur noch eine Analyse der vermeintlichen ›Entwicklung‹
in Retrospektive. Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie
der totalen Erfassung erscheint deshalb zwingend notwendig. Die
Autor*innen plädieren für die Wiederbelebung einer praktischen
Technologiekritik zwischen Verweigerung und widerständiger Aneignung
spezifischer Techniken." Klappentext zum Buch von capulcu
redaktionskollektiv im Unrast-Verlag (ISBN 978-3-89771-240-9, Oktober
2017, Seiten: 160, 12,80 €). Siehe beim Verlag weitere Infos,
Bestellung sowie Vorwort und Inhaltsverzeichnis und als Leseprobe im
LabourNet Germany das Kapitel "Zwischen Karoshi und Surplus. Zukunft
der Arbeit und Nichtarbeit" - wir danken dem Verlag!
http://www.labournet.de/?p=130314
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