Montag, 23. April 2018

Mord durch die Polizei in Fulda

In Fulda hat die Polizei einen 19-jährigen Afghanen erschossen. Der Fall weist einige Widersprüche auf. Die Polizei schildert den Vorgang so: Der junge Mann sei morgens in eine Bäckerei gegangen, habe randaliert und Mitarbeiter angegriffen welche schließlich die Polizei riefen. Als die Beamten ankamen, bewarf er sie mit Steinen und griff sie an. Entsprechend handelten sie in Notwehr und feuerten 12 Schüsse auf ihn ab, vier trafen ihn und er starb noch vor Ort.

Zunächst muss man sich hier fragen warum die Polizei nicht in der Lage sein soll mit mehreren Beamten eine Person zu fixieren. Leute deren Beruf es ist Gewalt auszuüben sollen mit einer Person so überfordert sein, dass sie zu tödlicher Gewalt greifen müssen? Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Schüsse wahrscheinlich erst abgegeben wurden als der 19 jährige Flüchten wollte. Wie die deutsche Presseagentur berichtet wurden die Schüsse 150 Meter Entfernt vom Tatort abgegeben. Der Polizist der die tödlichen Schüsse abgegeben hat schweigt zum Tathergang.
Es geht hier nicht darum zu sagen der Afghane wäre unschuldig gewesen. Wie Bewohner seiner Asylunterkunft berichten habe er andere Bewohner mit einem Messer bedroht und psychische Probleme gehabt. Es kann gut sein, dass er in der Bäckerei randaliert hat. Aber dieser Fall reiht sich ein in eine Reihe von Fällen in der die Polizei tödliche Gewalt gegen Migranten aus den unterdrückten Nationen einsetzt. Und natürlich versuchen die Berufsrassisten das als notwendig darzustellen. Aber es ist absurd und falsch zu denken die deutsche Polizei müsste einen randalierenden jungen Mann umbringen. Wir erinnern uns noch an Oury Jalloh, wir erinnern uns an Laye Conde, wir sehen jeden Tag die Demütigungen durch deutsche Polizeibeamte auf offener Straße. Entsprechend wütend ist die Afghanische Community in Fulda. So protestierten am Sonntag ca. 70 Menschen gegen die ausufernde Polizeigewalt
Auch fehlt bisher ein Motiv, laut Aussagen von mehreren Zeugen wollte der Afghane scheinbar nur Brötchen holen gehen. Auch wurden bisher keine Zeugen aus dem gegenüber liegenden Flüchtlingsheim befragt. Eine Sache die eigentlich nahe liegen würde wenn man den Fall aufklären wollte. Für den örtlichen CDU-Landrat ist der Fall natürlich schon vor dem Abschluss der Ermittlungen klar. Er nutzt das Thema um zu spalten und den imperialistischen Chauvinismus zu schüren. So sagt er: „Dass bei der Demonstration überdies das Geschehen so gedeutet worden ist, als habe die Polizei einen Mann erschossen, der eigentlich nur zwei Brötchen habe kaufen wollen, ist schier unfassbar. Und es zeigt leider auch, dass viele nicht verstehen, welche Regeln und Gesetze bei uns greifen. Fakt ist, die Aggression ging von dem getöteten Flüchtling aus.“
Einfach die Version der Polizei in dieser Frage zu glauben wäre naiv. Wir sagen nicht dass wir wissen was genau passiert ist, aber wir sollten immer genau hinschauen wenn der deutsche Staat mordet, schließlich zeigt die Vergangenheit wie gerne sie versuchen ihre Verbrechen zu vertuschen.

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