Sonntag, 14. Mai 2017

Seit 39 Tagen im Hungerstreik für Briefe und Telefonate in türkischer Sprache


10.05.17
yusuf.1Familie in Sorge um das Leben des politischen Gefangenen Yusuf Tas
Der 2013 vor dem OLG Stuttgart als Mitglied der Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) nach dem §129b (Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung) zu sechs Jahren Haft verurteilte Yusuf Tas befindet sich seit dem 31. März in einem unbefristeten Hungerstreik gegen seine Haftbedingungen. Er fordert, die Möglichkeit von Briefverkehr und Telefonaten in türkischer Sprache. Dieses Recht war dem Aktivisten seit seiner Verlegung in die JVA Heimsheim verwehrt worden. In Briefen an Freundinnen und Freunde schildert er seine geduldigen Versuche, durch Anträge zu seinem Recht zu kommen.
Nachdem er wochenlang hingehalten wurde und sich weder ernst genommen noch gehört fühlte, wählte er das Protestmittel des Hungerstreiks gegen die drastischen Kommunikationsbeschränkungen. Schließlich ist ein großer Teil seiner Familie türkischsprachig.
Mittlerweile wurde Yusuf Tas in das JVA Krankenhaus Asberg verlegt. Seine Familie sowie ein Solidaritätskomitee fürchten um seine Gesundheit. Die Möglichkeit der Zwangsernährung, welche irreversible Schäden verursachen könnte, stehe zu befürchten.
Hierzu erklärt Heiko Lange, Mitglied im Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.:„Briefe in türkischer Sprache zu verfassen, gehört auch in Gefängnissen zum Alltag. Die Gefängnisleitung muss sich fragen lassen, ob sie Yusuf aus Willkür, Unvermögen oder Bequemlichkeit dieses Recht verwehrt. Es ist völlig unverhältnismäßig, dafür die Gesundheit und das Leben eines politischen Gefangenen aufs Spiel zu setzen.
Die Rote Hilfe e.V. fordert die sofortige Genehmigung türkischsprachiger Kommunikation und ruft alle Solidaritäts- und Grundrechtsorganisationen zum Protest gegen diese Zustände auf.“
Die Rote Hilfe e.V. ist eine bundesweite linke Solidaritäts- und Schutzorganisation, die sich u.a. für die Rechte der politischen Gefangenen, deren Freilassung sowie die Abschaffung der politischen Gesinnungsparagrafen 129a/b einsetzt.
Pressemitteilung vom 09.05.17

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