Dienstag, 2. Mai 2017
Irischer Schauprozess: Widerstand gegen Austeritätspolitik soll kriminalisiert werden
„Am 15. November 2014 protestierten hunderte Menschen im Dubliner
Vorort Jobstown gegen einen Auftritt der damaligen
Vize-Premierministerin Joan Burton. Der spontane und friedliche
Protest richtete sich gegen die Politik der Regierung, insbesondere
gegen die Einführung der Wassergebühren. Eine Sitzblockade verhinderte
für rund zweieinhalb Stunden das Weiterfahren von Burtons Auto.
AktivistInnen und AnwohnerInnen berieten demokratisch über das weitere
Vorgehen und verhandelten mit der Polizei. Zu keinem Zeitpunkt war die
Sicherheit der Vize-Premierministerin gefährdet. Doch schon wenige
Tage danach begann in den TV-Shows und Zeitungen eine beispiellose
Hetzkampagne gegen die AnwohnerInnen des Vororts und die
TeilnehmerInnen der Aktion. Man sprach von „Freiheitsberaubung“ und
zog sogar Vergleiche zur Situation im Nahen Osten rund um den
sogenannten Islamischen Staat. Im Februar gab es zwei Wochen lang in
den frühen Morgenstunden Hausdurchsuchungen bei einzelnen
AktivistInnen, welche wie Schwerverbrecher abgeführt wurden. Im August
wird über ein Leck bei der Polizei öffentlich, dass tatsächlich
Einzelne der Freiheitsberaubung angeklagt werden. Für eine friedliche
Sitzblockade droht ihnen nun bis zu lebenslange Haft. Im Oktober 2016
wurde ein 17-Jähriger als erster der Angeklagten wegen
Freiheitsberaubung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das erste
Urteil soll die Grundlage für die kommenden Prozesse legen“ – so
werden die Ereignisse von 2014 und die Rachekampagne der irischen
Regierung und ihrer Behörden auf der bundesdeutschen
Solidaritäts-Seite „Stoppt die Repression in Irland!“ zusammengefasst,
die sich im Rahmen der internationalen Kampagne „Jobstown not guilty“
gebildet hat
http://jobstownsoli.blogsport.eu/
Siehe dazu zwei weitere Hintergrundbeiträge und den Link zur
Solidaritätskampagne
http://www.labournet.de/?p=115271
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