Dienstag, 9. Juni 2020

Südmexiko-Newsletter Mai/Juni 2020


CHIAPAS

In Mexiko sind viele Fehlinformationen über den Covid-19 Virus im Umlauf. Uns erreichen Nachrichten von Gesundheitspersonal, das auf der Strasse von Passanten angegriffen wird. Oder von Arbeitern, die Desinfektionsmassnahmen im öffentlichen Raum vornehmen und dafür angefeindet werden - jeweils aus Angst, diese Personen würden den Virus verbreiten.
In Venustiano Carranza, Chiapas, gab es Ende Mai sogar Ausschreitungen mit brennenden Barrikaden, weil die Bevölkerung die Regierung beschuldigt, mit Drohnen giftige Chemikalien abzuwerfen.
Die indigene Bevölkerung bleibt dabei sehr vulnerabel, da die dürftige Gesundheitsversorgung einen Ausbruch der Pandemie nicht meistern könnte. Präventionskampagnen der Regierung werden vor allem in den Städten geführt, und es fehlen nach wie vor Informationen in den Sprachen der ländlichen indigenen Bevölkerung. Einige soziale Bewegungen und Gemeinden legen da selber Hand an, wie ihr in unseren vergangenen Newsletter und auch in diesem lesen könnt. Medial weniger Beachtung findet in Zentralamerika die sich ausbreitende Dengue-Epidemie, welche bis anhin mehr Todesopfer forderte als der Corona-Virus.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/03/238213/dengue-lateinamerika-pandemie-corona

Urgent Action: Warnung vor möglicher Hungersnot von Tsotsiles, die gewaltsam vertrieben wurden
Für die Vertriebenen aus den Regionen Chenalhó, Aldama, Chalchihuitán sowie Mitglieder der Abejas ist immer noch keine Lösung in Sicht. Sie harren in provisorischen Wohnsituationen aus und die Bedrohung durch die Paramilitärs hält an. Das heisst für die Vertriebenen, dass sie ihre Felder nicht bearbeiten können, der Zugang zu ihrem Land ist abgeschnitten. Da sie Selbstversorger*innen sind und mit der Kaffeeernte das wenige Geld verdienen, kommen sie nun in eine existentielle Not. Der Staat nimmt seine Pflichten nicht wahr. Folgendes sind die Forderungen: Recht auf Kindheit (das Recht auf Bildung, Gesundheit und Ernährung beinhaltet), Recht auf Selbstversorgung, Entwaffnung der Paramilitärs!
Lesen und unterzeichnen: https://frayba.org.mx/alertamos-posible-hambruna-a-indigenas-tsotsiles-en-desplazamiento-forzado/

Urgent Action: Fehlende medizinische Betreuung vor möglicher Covid-19-Ansteckung für Javier Gonzales Diaz der „Frente Nacional de Lucha por el Socialismo (FNLS)“, politischer Gefangener im Ceres Nr. 5 in San Cristóbal, Chiapas.
Javier Gonzalez Diaz leidet an typischen Covid-19-Symptomen. Es wird aber kein Test gemacht und keine Massnahmen ergriffen.
Weiterlesen: https://www.comitecerezo.org/spip.php?article3431&lang=es

Soziale Bewegung in Mexiko: Digitale Rebellen
Die Zapatisten in Mexiko nutzen Wissenschaft und digitale Medien für ihren Widerstand. Dies zeigt sich auch in der Coronakrise. Ein Hintergrundbericht von Raina Zimmering.
Weiterlesen: https://www.jungewelt.de/artikel/376773.soziale-bewegung-in-mexiko-digitale-rebellen.html

Zapatisten, Wissenschaftler und NGOs in Mexiko mobilisieren gegen Tren Maya
Seit dem Baubeginn der Zugstrecke in der vergangenen Woche mehren sich erneut Stimmen gegen das Großprojekt Tren Maya. Trotz der Einschränkungen, die dem politischen Aktivismus wegen der Corona-Pandemie gesetzt sind, organisiert sich die Zivilgesellschaft vielfältig.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/05/240051/proteste-gegen-tren-maya-mexiko

GUERRERO

Experten sollen zu Massaker von Ayotzinapa in Mexiko wieder ermitteln
Die mexikanische Regierung und die Interamerikanische Menschenrechtskommission (Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CIDH) haben sich auf die Wiedereinsetzung einer unabhängigen Expertenkommission im Fall der seit 2014 verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa geeinigt. Die Interdisziplinäre und unabhängige Expertengruppe (Grupo Interdisciplinario de Expertos Independientes, GIEI) war von der Vorgängerregierung unter Präsident Enrique Peña Nieto (2012-2018) in ihrer Arbeit massiv behindert worden.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/05/239746/ayotzinapa-giei-amlo
Artikel auf npla.de: https://www.npla.de/thema/memoria-justicia/ayotzinapa-expertinnengruppe-kommt-wieder-nach-mexiko/

NORDMEXIKO

Behörden schliessen Bergbaumine nach Dammbruch (14.5.2020)
Die mexikanische Bundesanwaltschaft für Umweltschutz (Profepa) hat vorübergehend die Anlagen der Blei- und Zinkmine Exportaciones de Minerales de Topia (EMITSA) im nordmexikanischen Durango geschlossen, nachdem am 1. Mai ein Abraum-Damm gebrochen war. Das Bergbauunternehmen berichtete zuvor, dass aus seinen Anlagen 5.000 Liter Rückstände aus einem Auffangbecken in die Umwelt gelangt seien, die chemische Substanzen enthalten haben. Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/05/239799/mexiko-bergbau-mine-schliessung-durango

MEXIKO

Indigene Gemeinden in Mexiko schützen sich selbst gegen Corona-Pandemie
Seit Mitte März hat die autonome Regierung der Stadt Cherán im Bundesstaat Michoacán eine Reihe von Gemeindeversammlungen angesetzt und eigenständig Entscheidungen zur Gestaltung des alltäglichen Lebens unter den Umständen des grassierenden Coronavirus festgelegt.
Weiterlesen: https://amerika21.de/blog/2020/05/239526/mexikos-indigene-bevoelkerung-corona

Mexiko in der Covid-19-Pandemie: Die letzten Centavos für eine Fahrt zur Tafel
Armenküchen sind für Mexikos Bedürftige ein Rettungsanker, erst recht in Zeiten der COVID-19-Pandemie. Doch wegen der aufziehenden Rezession drohen ihnen die Spenden wegzubrechen. Von Sandra Weiss aus Puebla, Mexiko.
Weiterlesen: https://www.dw.com/de/mexiko-in-der-covid-19-pandemie-die-letzten-centavos-f%C3%BCr-eine-fahrt-zur-tafel/a-53604219

Teilfertigungsindustrie und Coronavirus (Luis Hernandez Navarro)
Don José, so berichtet die Journalistin Ana Lilia Ramírez, arbeitete in einer Nähfabrik in Tijuana, die der Autoindustrie zulieferte. Er war 42 Jahre alt, die letzten fünf Jahre beschäftigt in dem Teilfertigungsunternehmen. Er litt an Bluthochdruck. Am 14. April starb er am Covid-19 im Regionalkrankenhaus 1 der Mexikanischen Sozialversicherungsbehörde (IMSS).
Weiterlesen: https://www.npla.de/thema/arbeit-gesundheit/teilfertigungsindustrie-und-coronavirus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=teilfertigungsindustrie-und-coronavirus

López Obrador legalisiert die Militarisierung in Mexiko
Mitte Mai trat in Mexiko ein Dekret López Obradors in Kraft, das die Übernahme von Polizeiaufgaben durch das Militär erlaubt. Damit legalisiert der Präsident die Militarisierung der Inneren Sicherheit, welche mit dem von Ex-Präsident Felipe Calderón ausgerufenen Krieg gegen die Drogenkartelle begonnenen hat. Das schreibt das „Kollektiv Sicherheit ohne Krieg“ in einer Presseerklärung. Darüber hinaus beklagt es, dass es keine zivile Kontrolle des Militäreinsatzes geben wird, denn diese soll allein durch „interne Organe“ des Militärs erfolgen.
Weiterlesen: https://www.npla.de/thema/tagespolitik/lopez-obrador-legalisiert-die-militarisierung-mexikos/

Mexikanischer Präsident wettert gegen globales Wirtschaftsmodell
Der mexikanische Präsident López Obrador nutzt die globale Pandemie, um die Bedingungen in der Weltwirtschaft anzuprangern. Grund für die aktuelle Krise sei der Neoliberalismus, Covid-19 beschleunige lediglich den Fall des neoliberalen Wirtschaftsmodells. Die Lage in Mexiko sieht er jedoch positiv: In den kommenden Tagen sollen die Auszahlungen der Sozialsysteme beginnen und die Auflagen der Quarantäne gelockert werden. Bisher war seine Regierung eher durch ihre träge Reaktion auf die weltweite Pandemie aufgefallen.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/05/239802/mexiko-praesident-gegen-wirtschaftsmodell

Mexikos Präsident verteilt Zensuren
https://taz.de/Lopez-Obrador-und-die-Presse/!5679937/

HINWEISE

Die neue ILA (Nr. 434) zum Thema MAIS
Bestellen oder reinlesen: https://www.ila-web.de/ausgaben/434#undefined

Raul Zibechi: La Otra Economia
Lesen: http://www.pelotadetrapo.org.ar/la-otra-econom%C3%ADa,-antipatriarcal-y-anticapitalista.html


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