Dienstag, 30. Juni 2020

[Hoppetosse] 2 Direct-Action-Trainings zum Mitmachen ++ Interesse an Veranstaltungen? Bin Anfang und Mitte Juli im Raum GÖ/KS, Ende Juli in/um B, Mitte August im Südwesten



Hallo,
allmählich ist die Corona-Lethargie verschwunden. Draußen ist inzwischen fast alles wieder möglich, wenn 
auch mit Abstand, aber das stört selten richtig doll. Veranstaltungen hingegen sind immer noch etwas 
schwierig. Daher freut es mich, dass es wieder erste Verabredungen zu Trainings und Seminaren gibt - 
und zu einigen davon will ich hiermit einladen. Wer sich interessiert, kann sich gerne melden - ich gebe 
dann genauere Infos durch (oder auf www.projektwerkstatt.de/termine gucken).Zweiter Grund dieser Mail ist, dass ich gerne um die vier Wochenenden, die in nächster Zeit abgemacht 
sind, noch weitere Veranstaltungen drum herum stricken, also an den Tagen oder Abenden davor/danach
 jeweils in Orten der Umgebung oder auf den Hin-/Rückweg von Saasen (bei Gießen) zu den benannten 
Orten. Hier erstmal die vier Wochenenden, die jetzt feststehen:
  • Direct-Action-Training vom 3.-5.7. auf dem besetzten Acker in Hebenshausen (Eichenberg südlich 
  • Göttingen)
  • Erfahrungsaustausch von Projekt- und Aktionszentren im neuen Projekthaus Salzderhelden (Einbeck, 
  • nördlich Göttingen) vom 17.-19. Juli
  • Direct-Action-Training auf dem Karlahof (Templin, nordöstlich von Berlin) vom 31.7.-2.8.
  • Seminarwochenende vom 14.-16. August in Offenburg (zwischen Karlsruhe und Freiburg)
    Diese Mail geht als einige aktivistische Mailinglisten und ausgewählte Email-Kontakte aus den 
  • genannten Regionen.
Also: Habt Ihr Lust, dass ich bei Euch vorbeikomme? Also bei den ersten beiden Wochenenden z.B. in und 
um Kassel, beim dritten in und um Berlin oder auf der Strecke dorthin - und am vierten im Badischen, im 
Rhein-Neckar-Raum oder drumherum.
Anders als sonst werde ich nicht trampen, das geht coronabedingt weiterhin nicht. Ich nehme den Zug, d.h. 

kleine Fahrtkosten fallen an (die lange Strecke zu den Wochenendtermine ist aber durch die jeweiligen 
Veranstalter schon abgedeckt).
Ich hänge Euch mal die aktuellen Themen an, mit denen ich - neben den ein- bis mehrtägigen Trainings - 
so unterwegs bin. Auf www.vortragsangebote.siehe.website findet Ihr aber auch noch weitere Themen. 
Oder wir stricken etwas zu Euch Passendes ...
So oder so freue ich mich auf Rückmeldung und nähere Abklärungen.
Gruß aus der Projektwerkstatt, Jörg B.

Ganz klar momentan mein wichtigstes Thema:
Aktionen für eine Zukunft ohne Autos: Verkehrswende, Nulltarif, Fahrradstraßen

Die platz-, sprit- und rohstofffressenden Stinker mit Steuermilliarden nochmal umrüsten, damit Autokonzerne 
und Bestattungsunternehmen weiter verdienen können? Radler*innen auf holperige Schmalspuren am 
Gehwegrand verbannen oder ihnen nagelneue Pisten in die Landschaft betonieren? Das kann es ja wohl 
nicht sein. Das Land braucht eine echte Verkehrswende. Beton- und Asphaltfläche sind genug da, sie 
müssen umgenutzt und der Autoverkehr dafür zurückgedrängt werden. Wichtigste Bausteine sind 
Fahrradstraßen und ein fahrscheinloser öffentlicher Verkehr. Denn der verbindet die ökologische 
Verkehrswende mit sozialer Gerechtigkeit - eine seltene Kombination, war Umweltpolitik doch bisher 
meist Politik für Reiche.
Dieser Workshop zeigt die Möglichkeiten einer Verkehrswende - und viele Aktionsideen, sie durchzusetzen. 
 Er beginnt mit einem Kurzfilm über Städte, in denen der Nulltarif schon funktioniert. Dazu gibt es Infos über 
Wirkung und Finanzierung. Danach geht es um Aktionen, die den nötigen politischen Druck erzeugen, vom 
Aktionsschwarzfahren über Kommunikationsguerilla und Fahrradaktionen bis zu großen Kampagnen z.B. 
um ausgewählte Städte mal einen Tag autofrei zu blockieren.

Pippi heute: Eingesperrt, gedemütigt, fixiert, mit Zwang voll, 20 Jahre früher tot
Eine Ton-Bilder-Schau zu Anspruch und Wirklichkeit hinter psychiatrischen Mauern und Zäune

240.000 Menschen werden jedes Jahr in Deutschland gegen ihren Willen psychiatrisch zwangsbehandelt.
Solche "Behandlungen" haben es in sich. Es sind qualvolle Unterwerfungsrituale, bei denen die eine Seite
alle Macht hat und die andere keine. Das geben die Chefs deutscher Kliniken selbst zu. Der Wille des
 Patienten würde gar nichts zählen, schrieb der Leiter einer forensischen Psychiatrie in einem Brief an
die Vorsorgebevollmächtigte eines Gefangenen - und erteilte ihr Hausverbot. Auch andere Verbrechen
 geben die Täter*innen in Weiß offen zu: Wenn passende Medikamente fehlen, würden halt andere
genommen. Die seien dann zwar nicht zugelassen, aber das mache nichts. Disziplinarmaßnahmen würden
als Therapie verschleiert. 18 bis 25 Jahre kürzer würden Menschen leben, die über lange Zeit
Psychopharmaka nehmen - in der Regel: nehmen müssen. Der Staat hat mit den geschlossenen
Psychiatrien Räume geschaffen, in denen die Untergebrachten Freiwild sind. 359 Euro erhalten die
 Kliniken dafür pro Tag und Person. Die Klinikärzt*innen sitzen selbst vor Gericht und schreiben die Gutachten,
 die ihnen die Betten füllen. Über Fördervereine organisieren sie ein zusätzliches, undurchsichtiges Umfeld.
Die Ton-Bilder-Schau des investigativen Journalisten Jörg Bergstedt gibt einen tiefen Blick hinter die Kulissen
der Zwangspsychiatrie, dargestellt vor allem an Unterlagen, die aus den Psychiatrien selbst stammen. Den
Abschluss bildet die Frage, wie eine Welt ohne Zwangsbehandlungen aussehen könnte - und was das alles
mit Pippi Langstrumpf zu tun hat.

Konsumkritik-Kritik - warum die Welt nicht am Ladenregal gerettet werden kann

Überall dröhnt die Werbung: Ändere Dein Leben und Du änderst die Welt! Nachfrage regelt das Angebot!
Ethische Geldanlagen, Kaufen mit gutem Gewissen usw. Warum aber wird die Welt nicht besser, sondern
nur der Bio-, Fahrrad- und Solarladen zu einem Kommerztempel? Der Vortrag widerlegt die These von der
großen Verbraucher_innenmacht und zeigt, dass die Selbstreduzierung auf's Dasein als Konsument_in vor
 allem denen dient, die nichts als Profit im Sinn haben. Für Mensch und Umwelt aber geht es um mehr als
sich mit der Rolle des Bezahlenden im Kapitalismus zufrieden zu geben. Infoseite: www.konsumkritik-kritik.tk

Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen

Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, das Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem
stecken zwei Bankierfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil die BRD 
ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ...
So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie 
gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den
 Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen 
anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, 
Sammeln von Anhänger_innen und Wähler_innen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in 
Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe 
Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, 
denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel 
dafür, die Folgen sind bekannt.
Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele 
vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Den Abschluss bilden praktische Tipps für 
skeptisches Denken.
Alternativen zu Einsperren und Strafen

Strafe soll gewaltförmiges Verhalten von Menschen stoppen. Tatsächlich tut sie genau das Gegenteil. Wie jede
 andere autoritäre Struktur treten unter Kontrolle und Strafjustiz, in Polizeigewahrsam, Knästen und 
Zwangspsychiatrien deutlich mehr Gewalttätigkeiten als draußen auf. Gerichtsverfahren, Diagnosen und 
Urteile verhindern nicht Straftaten, sondern tragen zur Kriminalisierung bei. Das zeigt selbst eine Studie der 
Bundesregierung - und dennoch wird immer härter bestraft, mehr Überwachung, mehr Kontrolle und neue 
Knäste gefordert. Wenn es um Nazis geht, stimmen auch linke Gruppen in den Chor des 
Bestrafungs-„Fanblocks“ ein.
Der Wegfall von Atomkraft ist für viele noch vorstellbar, ohne grundsätzlich an den Rahmenbedingungen 
dieser Republik zu rütteln. In der Forderung nach Abschaffung von Strafe und Einsperren wird unmittelbar
 die grundsätzliche Herrschaftsfrage gestellt. Denn ohne Polizei, Zwangsanstalten und Gerichte ist kein Staat 
zu machen. Mit dieser Veranstaltung ist daher die Hoffnung verknüpft, spannende Debatten über eine Welt 
ohne Herrschaft zu führen, ohne Widersprüche auszublenden. Was sind die Alternativen zu Strafe, 
Knast/Zwangspsychiatrie und Kontrolle? Wie gehen Menschen in einer herrschaftsfreien Gesellschaft mit 
gewaltförmigen Verhalten um?

Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes (am Beispiel der 
Agrogentechnik)
Wie lassen sich politische Auseinandersetzungen gewinnen? Am Beispiel der Agrogentechnik wird das 
anschaulich, doch die Ton-Bilder-Schau soll Handwerkzeug für alle politischen Themen und Aktionsfelder 
geben. Die Story: 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur 
Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 
entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: 
Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen
 hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2011 
wurden die letzten Versuchsfelder in einer spektakulären Aktion zerstört. Monsanto, BASF & Co. kündigten 
ihren Abgang aus Deutschland an. Seit 2012 ist Deutschland gv-Felder-frei. Da lohnt sich der Rückblick: Was 
macht solche Widerstandsstrategien aus? Was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen, 
also für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder übergriffige Behörden, Nazis oder 
Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die 
Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre - immer verbunden mit 
Tipps und Thesen für eine entschlossene Protestkultur überall. Am Ende besteht die Gelegenheit zur 
Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen.

"Theorie der Herrschaftsfreiheit"
Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage beschäftigt PhilosophInnen, manch 
zukunftsorientierten PolitikerInnen oder AktivistInnen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein 
kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit netteren 
Menschen in der Führung. "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit scharfem, 
analytischen Blick werden die Bedingungen seziert, unter denen Herrschaft entsteht, wie sie wirkt und
 was sich wie ändern muss, damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) 
sich nicht nur selbst entfalten, sondern genau dafür die Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und 
deshalb mit herbeiführen. Aus Konkurrenz wird Kooperation, das Normale weicht der Autonomie.
-- 
(Bitte lange Zitate beim Antworten abschneiden - spart Daten und 
Unübersichtlichkeit :-)

Projektwerkstatt Saasen, 06401-90328-3, Fax -5
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen 
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www.projektwerkstatt.de?p=20225.
Die Projektwerkstatt lebt davon, dass woanders Sachen übrig sind: Eine Liste,
 was gebraucht wird, ist unter www.projektwerkstatt.de?p=10323 zu finden, z.B. 
Riesen-Straßenkreide, Obstpresse, SD-Karten ab 32GB, Ansteckmikrofone (mit Kabel 
oder per Funk), CanonEF- oder M-Objektive und viele Verbrauchsmaterialien.
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Aus-/Eintragen sowie Archiv: http://www.projektwerkstatt.de/index.php?p=20684.

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