„… Es ist die “Woche des Zorns” im Libanon. Nach einer längeren Pause über den Jahreswechsel konzentrierten sich die Proteste in der Hauptstadt Beirut auf ein sehr belebtes Geschäftsviertel, insbesondere vor der Zentralbank des Landes. Aber auch in anderen Stadtteilen und Städten wurde wieder demonstriert. Sicherheitskräfte schossen mit Tränengas auf die Demonstranten vor der Zentralbank, die ihrerseits mit Steinen warfen, Scheiben einschlugen und Müllcontainer anzündeten. (…) Seit Mitte Oktober wird der Libanon von beispiellosen Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttert. Unter dem Druck der Straße trat Ministerpräsident Saad Hariri zurück. Dem mit der Regierungsbildung beauftragten Universitätsprofessor Hassan Diab ist es bisher nicht gelungen, ein neues Kabinett zu bilden. Er möchte eine Regierung aus Technokraten. Die wichtigsten politischen Blöcke ringen im Hintergrund jedoch um Einfluss. Besonders stark ist die schiitische Hisbollah-Organisation, die enge Kontakte zum Iran pflegt. “Wir haben Diab mehrere Wochen gegeben, um eine Regierung zu bilden”, sagte ein Demonstrant in Beirut. “Jetzt ist es genug, wir sind wieder zurück auf der Straße…“ aus der Meldung „Mit Tränengas auf Demonstranten in Beirut“ am 15. Januar 2020 bei der Deutschen Welle über die Wiederaufnahme der Proteste im Libanon. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge, die vor allem deutlich machen, dass es die Proteste erneut im ganzen Land gab – und den Hinweis auf unseren letzten Beitrag zu den Protesten im Libanon:
- „Liban: Cinq manifestants blessés à Sidon“ am 14. Januar 2020 bei Secours Rouge macht zwei Dinge deutlich: Zum einen gab es die neuerlichen Proteste landesweit, hier eben mit einem Bericht aus Sidon – und zweitens eben auch die direkte Repression. Wobei es abermals in einer ganzen Reihe von Städten des Libanon zum inzwischen fast schon traditionellen Protest mit Straßenblockaden kam.
- „”Semaine de la colère” au Liban, les manifestants de nouveau dans la rue“ am 14. Januar 2020 bei Challenges ist eine AFP-Meldung über die neuen Proteste, worin sowohl zu den Demonstrationen in verschiedenen Städten informiert wird, als auch zur aufrecht erhaltenen Forderung nach einer Übergangsregierung ohne die Vertreter des alten Systems des Parteienproporzes.
- Zu den Massenprotesten im Libanon zuletzt: „Der Versuch der Herrschenden im Libanon, einen gerade zurück getretenen Premierminister wieder ins Amt zu bringen, zeigt Wirkung: Erneut verstärkte Proteste gegen das reaktionäre Proporz-System“ am 18. Dezember 2019 im LabourNet Germany
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