Donnerstag, 23. Januar 2020

Vor dem rechten Karren: „Fridays gegen Altersarmut“


Dossier

DGB-Rentenkampagne 2017„Fridays gegen Altersarmut“: Ein Engagement gegen Altersarmut ist überfällig. Umso wichtiger ist es, sich nicht von rechts instrumentalisieren zu lassen. (…) In den sozialen Netzwerken haben sie den Kampf gegen Altersarmut für sich entdeckt. Auf Facebook finden sich mittlerweile vier Gruppen, die unter dem Label „Fridays gegen Altersarmut“ (FgA) ihre Zielgruppe auf jene ausweiten wollen, die unter sozialer Ungerechtigkeit besonders stark zu leiden haben. (…) Ein Rentner, der Flaschen sammelt, ist der Logo-Blickfang der ersten Gruppe: „Wir gegen Altersarmut“ ist das Bild betextet, aktuell zählen um die 3500 Menschen (12. 1.) zu ihren Mitgliedern. Ebenfalls ein Rentner, der in einen Mülleimer greift, ziert das Logo einer weiteren Gruppe mit zirka 2800 Mitgliedern. Ein weiteres Logo zeigt Hände, die einen „gemeinsamen“ Kampf symbolisieren: „Wir ‚gemeinsam‘ gegen Altersarmut“ erklären sie sich ergänzend auf Facebook, mit 114 Mitgliedern die Reichweitenschwächsten. So weit, so engagiert. Intensiver sollte man sich hingegen einer weiteren Gruppe widmen, die mit angeblich knapp 280.000 Mitgliedern die prominenteste unter den FgAs zu sein scheint. Hier steht eine Flaschen sammelnde Rentnerin beispielhaft für die in Deutschland grassierende Altersarmut. Die Gruppe hat mehrere Admins, einer davon ist ein gewisser Heinrich Madsen, der gleich dreifach aufgeführt ist: neben Heinrich als Heinz und Heinrich von Graf. (…) Madsen zeigt sich auf einem Bild mit einem sogenannten Thor-Hammer um den Hals, einem mythologischen Symbol, das die extreme Rechte für sich entdeckt hat. Jener womöglich in rechten Kreisen zu verortende Admin, die Facebook-Gruppe „Omas gegen rechts“ warnt vor Madsen als „scheinbar rechtsextreme und kriminelle Person“, gibt einen Hinweis darauf, wie die hohe Mitgliederzahl einzuschätzen sein dürfte. (…) Doch die Causa Madsen ist nicht das einzig problematische an dieser FgA, die mit dem Keyword Altersarmut zu ködern scheint. Wie die Recherche von „Gegen die Alternative für Deutschland“ belegt, ist die ganze Gruppe von rechts unterwandert…” Analyse von Katja Thorwarth vom 14. Januar 2020 bei der Frankfurter Rundschau online externer Link, siehe einen weiteren Beitrag dazu:
  • Verschärfte Warnung zu „Fridays gegen Altersarmut“ New
    “In meinem letzten Newsletter habe ich schon darauf hingewiesen, das „Fridays gegen Altersarmut“ ein rechtes Projekt ist, mit dem soziale Themen besetzt werden sollen. Inzwischen unterstützen sowohl die AfD als auch “die Rechte” offiziell diese Gruppe und ruft zur Teilnahme in den Gruppen auf. Die „KKA – Kurfürstlich Kurpfälzische Antifa“ hat dazu eine Untersuchung durchgeführt, wer diese Mahnwachen anmeldet (…) Fazit der KKA: Die Bewegung #FridaysGegenAltersarmut ist in ihrer Gesamtheit in Gefahr, von Rechtsextremisten vereinnahmt und instrumentalisiert zu werden – gut die Hälfte der Mahnwachen sind das schon. Wir können nur davor warnen, sich als Demokrat*in für demokratiefeindlich Strategien zum Handlanger von Menschen zu machen, die das Thema Altersarmut mit demokratiefeindlicher, fremdenfeindlicher und minderheitenfeindlicher Propaganda verbinden wollen und damit Hand an unsere humanistisch geprägte Gesellschaft legen wollen. Nur Anmelder*innen von 12 Mahnwachen sprechen sich auf ihren Facebookprofilen klar gegen Rechtsextremismus aus und nur bei diesen 12 Mahnwachen ist davon auszugehen, dass diese sich auch proaktiv und aktiv gegen eine Vereinnahmung durch Rechtsextremisten zur Wehr setzen werden.“ (…) Ich möchte daher deutlich an der Teilnahme an diesen Veranstaltungen warnen, mit Rassisten und Nazis kann und darf es NIE und in keinem Fall eine Zusammenarbeit geben!…” Hinweis von Harald Thomé aus seinem Newsletter 03/2020 Punkt 6 vom 20. Januar 2020 externer Link
  • Wie rechts ist “Fridays gegen Altersarmut”? Wie dich Rechte mit “Fridays gegen Altersarmut” verarschen wollen
    “… Nicht nur wird die Gruppe “Fridays gegen Altersarmut” augenscheinlich von Menschen mit rechter und rechtsextremer Agenda geleitet, die Gruppe scheint auch als Honigtopf für nichts ahnende Menschen zu dienen, da kurz vor der Gründung, im Juli 2019 rechtsextreme Blogs dazu aufgerufen haben, das Thema Altersarmut zu nutzen. (…) Alleine bei uns haben sich mehrere hundert Leute gemeldet, die aus der Gruppe geflogen sind, weil sie die ideologische Ausrichtung der Gruppe oder einzelner Posts hinterfragt haben. Kritische Stimmen werden in der Gruppe augenscheinlich sofort mundtot gemacht und gelöscht. Laut Betroffenen wird man kommentarlos aus der Gruppe geworfen und gelöscht, wenn man lediglich fragt, was es mit der Vergangenheit des Gruppengründers auf sich hat (…) Auffälligerweise findet man dort außer emotionalisierenden Appellen keine konkreten Ziele, geschweige denn Hilfen für Betroffene! Keine Petitionen, keine Tafeln, an welchen man sich engagieren könnte, keine konkreten Forderungen an die Politik, keine Artikel oder Analysen, wie Altersarmut denn konkret aussieht, wen sie genau betrifft oder wie sie denn überhaupt entstanden ist. Das ist höchst verdächtig. Denn verdeckt werden hier von den rechten Admins rechte Feind- und einfache Weltbilder bedient. “Die Regierung” sei einfach Schuld, ohne Erklärung, warum. Und “die Altparteien” müssten einfach bekämpft werden (Ein alter Nazi-Begriff). (…)  Es wird einfach die simple, populistische Erklärung bedient, “die da oben” seien Schuld und wenn man gegen “die Elite” kämpft, wird sich das Problem irgendwie auf magische Weise von selbst lösen. Es ist reiner Populismus, der bei unbedarften Mitgliedern ein vereinfachtes Weltbild etablieren soll, dass nahtlos an das rechtsextreme Weltbild der AfD andocken kann, wenn die Zeit reif ist. Der Mechanismus ist der gleiche: Man erzeugt emotional Unmut über ein Problem – und bietet keine Lösung dafür an, aber Feindbilder. Der Frust darüber führt zu Radikalisierung und lässt sich gut instrumentalisieren…” Beitrag von Thomas Laschyk vom 7. Januar 2020 beim ‘Volksverpetzer’ externer Link
  • Siehe dazu auch: [AfD-Rentenkonzept] Der national-soziale Anstrich der AfD
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=160975

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