Donnerstag, 23. Januar 2020

Die fortgesetzten Proteste im Iran richten sich gegen eine der Säulen des neoliberalen Mullah-Regimes: Die Pasdaran

„... Bislang war bei diesem Machtkampf die Position der Regierung die 
schwächste unter den Machtzentren der Islamischen Republik. Abgesehen 
vom Revolutionsführer Ali Chamenei, der mit nahezu unbegrenzten 
Befugnissen ausgestattet ist, ohne für seine Entscheidungen 
Rechenschaft ablegen zu müssen, haben sich die Revolutionsgarden 
mittlerweile zu einem Staat im Staat entwickelt, nicht nur 
militärisch, sondern auch wirtschaftlich und politisch. Sie bilden bei 
weitem das größte Wirtschaftsimperium des Landes, haben ihre eigenen 
Sicherheitsorgane, Geheimdienste und Gefängnisse, sie kontrollieren 
die Grenzen, die Häfen und Flughäfen und bestimmen zumindest im 
gesamten Nahen und Mittleren Osten die Außenpolitik Irans. Der 
Architekt dieser Außenpolitik war General Qasim Soleimani, der auf 
Befehl des US-Präsidenten Donald Trump am 3. Januar in der Nähe des 
Bagdader Flughafens von einer Drohne getötet wurde. (...) Auch 
Außenminister Mohammad Dschawad Sarif kritisierte die 
Revolutionsgarden und gab indirekt den Demonstranten Recht. „In den 
vergangenen Tagen hatten wir Menschen auf den Straßen von Teheran, die 
gegen den Fakt demonstriert haben, dass sie einige Tage lang angelogen 
worden sind.“ Mitten in der politischen und wirtschaftlichen Krise 
wird in Iran auch noch Wahlkampf geführt. Das Land wählt am 21. 
Februar ein neues Parlament. Doch auch das neue Parlament wird 
vermutlich die Lage nicht ändern können. Bereits im Vorfeld hat der 
Wächterrat mehr als tausend Kandidaten, zumeist Anhänger der Reformer, 
als ungeeignet abgelehnt...“ – aus dem Beitrag „Mauern beim 
Freitagsgebet“ von Bahman Nirumand am 17. Januar 2020 in der taz 
online über die Situation im Iran und die „Freitags-Rede“ des Obersten 
Mullah. Zur Rolle der Revolutionsgarden in Politik und Wirtschaft des 
Iran und zum Widerstand gegen sie sowie dessen gesellschaftlichen 
Ursachen und Entwicklungen eine Materialsammlung vom 19. Januar 2020 – 
sowie der Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu den 
Massenprotesten im Iran und ihrem Wiederaufschwung nach dem Abschuss 
der ukrainischen Passagiermaschine
https://www.labournet.de/?p=161309

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